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ՏᎪΝ

Mit leisen Schritten betrat ich das Krankenhaus, in welchem mein Vater zurzeit untergebracht war, seitdem sich sein Zustand so rapide verschlechtert hatte.

Die frische Abendluft vermischte sich sofort mit dem sterilen Duft der Klinik und ließ mich angeekelt die Nase rümpfen.

Ich mochte den Geruch von Desinfektionsmittel noch nie, doch da musste ich jetzt durch, ob ich wollte oder nicht.
Schließlich wollte ich meinen Vater sehen, der auf einer der Stationen hier lag und dem es immer schlechter ging.

Ich würde alles dafür geben, dass er wieder gesund wurde, doch das konnte ich nicht.
Ich konnte nur bei ihm sein.

Seit Monaten bekämpften wir den Krebs erneut.
Wir hatten damals gedacht, er sei endgültig besiegt und würde nicht wiederkommen.

Wir hätten nicht so naiv sein sollen, dann hätten wir uns nämlich darauf vorbereiten können und wären vielleicht weniger geschockt gewesen, als die Nachricht eintraf.

Andererseits war diesmal eh alles anders.

Im Gegensatz zum ersten Mal kamen die Medikamente nicht gegen den Krebs an, sodass die Dosis jetzt erhöht werden musste, wenn wir diese letzte Möglichkeit nicht unversucht lassen wollten.

Es gab keinen Grund, nicht überaus besorgt zu sein, denn es war die einzige Chance, die wir noch hatten.

Der Krebs konnte nicht mit einer Operation behandelt werden, denn das würde nichts bringen, meinte der Arzt.
Somit blieb uns nur noch die Erhöhung der Medikamente, welche starke Nebenwirkungen auslösen würden.

Ich kam dem Zimmer immer näher und sah dabei stetig auf den Boden.

Nicht nur konnte ich den Geruch nicht ab, auch wollte ich nicht die Gesichter der Patienten oder der Angehörigen sehen, die verzweifelt auf dem Gang saßen und nicht mehr weiter wussten.

Ich war so froh, als ich endlich in das Licht gedämmte Zimmer eintrat, denn obwohl ich meinen Blick die ganze Zeit gesenkt hielt, blendete das helle Weiß der Wände in meinen Augen.

Als ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, entdeckte ich meinen Vater auf dem Bett und meine Mutter auf einem Stuhl neben ihm.

Seine Augen waren geschlossen; seine Atmung ging regelmäßig und ruhig.
Um den Schlafenden nicht zu wecken, schlich ich mich zu meiner Mutter.

Ihre Augen, die sonst immer vor Freude und Liebe geleuchtet haben, schienen matt, und die dunklen Augenringe wiesen auf schlaflose Nächte sowie auf pure Anstrengung hin.

Langsam stand sie auf und kam mir ein kleines Stück entgegen, um mich sanft in den Arm zu nehmen.

Dabei strich sie mir beruhigend über den Rücken und deutete dann auf einen weiteren Stuhl, der hier im Raum stand.

Wortlos nahm ich ihn und stellte ihn neben ihren.

Es vergingen Minuten, in denen wir nur schweigend an seinem Bett saßen, seine Hand hielten und auf ein Wunder hoffen.
Selbst, wenn wir wussten, dass kein Wunder passieren würde, so blieb uns der letzte Hoffnungsschimmer nicht verwehrt.
Wir konnten auch nichts Anderes tun, als zu hoffen.

"Die Ärzte meinten, die Dosiserhöhung wäre die letzte Chance für ihn... d-dein Vater-..."
Schnell legte ich meine Hand auf ihre Schulter und drückte sie näher an mich heran, als sie zu schluchzen begann.

Es dauerte so einige Herzschläge, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte und sie weiter sprechen konnte.

Während ich meine Mutter ansah, kam in mir ein ungutes Gefühl auf, welches sich sogleich auch bestätigte.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt