In den nächsten Tagen passieren am Bau sehr viele Vorarbeiten. Der Architekt untersucht die Villa genau und schickt als erstes Handwerker, um den Keller leerzupumpen und das Leck zu suchen. Die Stadtwerke stellen für alles Nötige die Anschlüsse bereit. An der anderen Seite der Auffahrt gleich hinterm Tor wird eine Containerburg für alle Arbeiter, Architekt und Bauleitung aufgebaut. Jeongguk wirft sich mit Vergnügen mit der Kettensäge auf das Pförtnerhaus. Die Dachschindeln von nebenan werden gekauft, nachdem der Dachdecker die Kombination durchgewunken hat. Weitere Handwerker werden engagiert. Hoseoks Chef zum Beispiel freut sich, dass er nächste Woche einen Bautrupp mitsamt der Maschinen nur ein Grundstück weiter karren muss.
Yoongi ist eigentlich immer da, wo Jeongguk ist und hält sich ansonsten sehr bedeckt. Jin wird unter müdem Protest endgültig aufgescheucht und zum Handlanger für Hoseok gemacht - Hauptsache weit weg von Jeongguk.
Hoseok kriegt das mit der Koordination richtig gut hin. Darum stelle ich ihn gleich mit einem ordentlichen Gehalt fest an. Wir verstehen uns gut und kommen miteinander klar, auch wenn ich exakt Null Informationen über seine Person bekomme. Er gibt absolut nichts preis, arbeitet aber loyal, zuverlässig und mit Verstand. Was will ich also mehr? Die anderen Jungs wollen erstmal noch nicht in die Legalität.Die Vorder- und die Küchenseite vom Pförtnerhaus sind freigelegt, der Architekt hat Gas gegeben und mailt mir die ersten Aufbaupläne, Kostenvoranschläge und einige Vorschläge, die ich durchwinken muss.
Jeongguk entdeckt in der Garage das alte Mofa und flippt bald aus vor Begeisterung, obwohl er gar keinen Führerschein dafür hat. Am liebsten würde er sich sofort Werkzeug greifen und das Ding reparieren.
Die Container für Sperrmüll und Grünzeug sind rappelvoll und werden bereits das erste Mal zur Leerung abgeholt.
Dafür funktionieren meine Vorstellungen von der Sanierung der Straßen und Wege überhaupt nicht. Hoseoks Chef kratzt einmal an dem zugewucherten Pflaster und schüttelt sofort den Kopf.
"Diese Pflastersteine sind sehr klein und zum Teil schon richtig wackelig. Das ist bestimmt hübsch gewesen. Aber wenn wir da einen Bagger drüberschicken, ist die Hälfte der Steine mit weg. Außerdem würden die Straßen in dem Zustand den Gewichten von schwerem Gerät und Kränen niemals standhalten. Das macht nur die Steine kaputt. Ich schlage vor, wir holen die alle raus, stapeln die am Rand des Grundstücks. Stattdessen schmeißen wir überall, wo wir nicht im Schlamm versinken wollen, Schotter hin. Und ganz am Schluss, wenn alle schweren Maschinen weg sind, dürfen Sie sich Muster wünschen, wie wir die Wege neu anlegen."
Seufzend sage ich dazu ja. Er ist der Fachmann. Und wenn ich die Steine erhalten kann, ist das schon viel wert.Ich selbst gehe am Donnerstag nach der Arbeit zur Bank, um dort einiges zu regeln. Dann das Telefonat mit Hoseok, der alles im Griff hat. Und schließlich mache ich mir wieder ganz bewusst einen gemütlichen Abend. Spannenderweise spricht So-Ra mich bei der Arbeit nicht auf die Baustelle an. Ob sie mich nicht ablenken oder einfach nicht alles wissen will, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn mir was auf der Seele brennt, kann ich das ja selbst ansprechen.
Am Ende der Woche ist der Keller zwar quatschenass, aber leer. Hoseok ruft mich vormittags im Büro an und druckst erst ein bisschen rum, bevor er die Katze aus dem Sack lässt.
"Frau Cho, wir ... Der Keller war ja nicht leer, als er voll Wasser gelaufen ist. Wir haben jetzt das Leck dicht und die Außentreppe offen. Aber ... Man kann zum Teil nicht mal mehr erkennen, WAS das war. ..."
Er holt tief Luft.
"Wollen Sie dabei sein, oder dürfen wir den Müll einfach so wegwerfen?"
Ich zucke zusammen und ernte einen fragenden Blick von So-Ra. Ich weiß erstmal nicht, was ich antworten soll.
"Ich dachte nur ... manchmal nimmt Sie das ja ganz schön mit, wenn Sie was finden. Von früher."
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...