98 - Sehen und gesehen werden

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Der Mittwoch Morgen dämmert herauf mit klirrender Kälte und klarem Himmel. Das Wetter wird also heute wohl mitspielen. Ich habe ausgeschlafen und erlaube mir ein gemütliches Frühstück. Meiner Gala-Liste folgend packe ich sorgfältig alles zusammen, was ich im Laufe des Tages und am Abend brauchen werde.
Die ‘Hütte’ wird heute wesentlich voller werden als an Heilig Abend. Für Akteure wie die Hiphopper oder die Bigband wird die Pförtnerei als Rückzugsort dienen. Mein Auto stelle ich am besten auch dort ab. Dann ist es nirgendwo im Weg und doch immer einsatzbereit. 

Als ich gegen 10.00 Uhr an der Villa eintreffe, sind das Gelände und beide Gebäude voller wuselnder Leute wie ein aufgescheuchter Bienenstock. Die Abgrenzung zwischen Bus und Pförtnerhaus einerseits und der Autoausfahrt andererseits ist schon aufgestellt - hölzerne Zaunelemente mit immergrünen Girlanden, die vorübergehend an improvisierten Ständern befestigt sind. So ist Jimins Bus kaum zu sehen.

Gleich in der Eingangshalle mache ich verblüfft eine Vollbremsung. Neben dem Treppenaufgang steht eine Art Laternenpfahl mit einem improvisierten Straßenschild. Absolut Stilbruch, aber hier genau richtig.
Wer hat sich das denn wieder ausgedacht? Cool!

An der gegenüberliegenden Wand der Halle hängt nun das Portrait von Harry, daneben eine Info-Tafel mit den Eckdaten seines Lebens, davor auf einem eleganten Ständer ein Blumenbouquet

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An der gegenüberliegenden Wand der Halle hängt nun das Portrait von Harry, daneben eine Info-Tafel mit den Eckdaten seines Lebens, davor auf einem eleganten Ständer ein Blumenbouquet.

Mit einem Schmunzeln gehe ich weiter. Alles ist blitzblank und ordentlich, draußen wie drinnen verbreiten Jimins geschmackvolle Dekorationen eine festliche Atmosphäre, die Küche ist ein Hexenkessel - und Yoongi ist wieder der unerschütterlich ruhige Brummkreisel mittendrin. Da die Zimmerflucht diesmal vollständig in einen Ballsaal verwandelt ist, wird das Buffet in der Bibliothek aufgebaut sein.

Während ich mich im Erdgeschoss umschaue, fallen mir wieder meine Kekstüten mit den Sternen ein.
Wo die wohl inzwischen gelandet sind? Die darf ich nicht nochmal vergessen!
Ich mache mich auf die Suche und werde an der Garderobe fündig. Dort steht nämlich grade ein sehr nachdenklicher Taehyung mit den Keks…tüten…kisten. Egal. Bei meinem Anblick hellt sich seine Miene auf.
“Guten Morgen, Nelli. Hast du für die Dinger schon einen Plan?”
“Nicht wirklich. Aber uns beiden wird schon was einfallen.”
“Wie wolltest Du die denn ursprünglich an Mann und Frau bringen?”
“Ich wollte sie bei der Gründung verteilen lassen, während ich darüber rede, dass wir Licht ins Dunkel der Benachteiligten bringen wollen.”
“Na, das ist dir ja prima gelungen.”
“Frechdachs.”

“Bei der Arbeit. Willst du das stattdessen heute erzählen? Ansonsten könnten wir Kekse und Sterne im ganzen Haus da hinstellen, wo Jimins Deko steht.”
“Gute Idee. Und einen Korb voll hier an die Garderobe für Spätzünder.”
Tae kann seeehr empört kucken, wenn er will.
“Aber Nelli!”
Ich zwinkere ihm zu.
“Bei der Arbeit. Verteilst du die Tütchen im Haus?”
“Mach ich.”

Die Tombola soll die Gäste in den ersten Stock locken. Die Stadt Seoul hat uns einige Statistiken über soziale Probleme, Alleinerziehende, Obdachlosigkeit, Altersarmut und ähnliches zur Verfügung gestellt, die wir aufbereitet haben und nun an Stellwänden präsentieren. Außerdem werden dort zahlreiche Vereine und Betriebe ihre soziale Arbeit vorstellen. Ab 17.00 Uhr erwarten wir unsere Gäste.

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