Taes Familie mit Jeongguks Bruder und So-Ras Eltern sind schon nach Hause gefahren, aber sie selbst bleibt da, hilft mit - und wird immer nervöser.
Höchste Zeit, dass wir rübergehen und die Wichtelei hinter uns bringen, sonst dreht sie gleich durch. Und er auch.
Auch Hoseok, der heute so souverän und viel mitgearbeitet hat, zeigt auf einmal Nerven.
“Schluss für heute, ihr Lieben! Irgendwann ist es auch gut. Stellt endlich die Besen in die Ecke, schnappt Euch die Buffetreste für die nächsten Tage und lasst uns rübergehen.”
Zum Glück wehrt sich keiner dagegen. Alle greifen sich ihre Jacken, die als letzte einsam an der Garderobe hängen, beladen sich in der Küche mit irgendwelchen Schüsseln und Platten, und ab gehts nach drüben.Jimin war ja nur ganz kurz für ein paar Fotos in der Villa. Den Rest der Zeit hat er hier genutzt. Der Kachelofen ist angeheizt. Kaffee, Tee und andere Getränke stehen bereit, in der Mitte stehen Mandarinen, Äpfel, Nüsse und zwei gigantische Keksteller mit allem drauf, was Jin und ich gebacken haben. Es ist warm und gemütlich, Kerzen flackern auf den Fensterbrettern und bei der Krippe, Jimin hat eine große Kiste für die Wichtelgeschenke in den Flur gestellt, damit wir nach und nach unerkannt unsere Überraschungen dort ablegen können. Und er hat sogar einen Weihnachtsbaum mit Wurzelballen reingeschafft und festlich geschmückt. Wir lassen unsere nassen Schuhe im Flur und ziehen uns dicke Socken aus einem Korb an der Garderobe an. Einige der Jungs gehen in ihre Zimmer, um sich umzuziehen. Und der mutige Hoseok bietet So-Ra eine Hausführung an, weil sie ja die ganzen Veränderungen auch noch nicht kennt.
Nach und nach trudeln alle wieder in der gemütlichen Runde um den Ofen ein. Wir plaudern, essen Kekse. Plötzlich steht die Geschenkekiste in der Mitte. Jimin setzt sich still wieder hin, und wir anderen verstummen auch. Offensichtlich will keiner den Anfang machen, also ergreife ich das Wort.
“So - wie habt ihr euch das jetzt gedacht? Ich war ja nicht dabei bei der Entscheidung. Übergeben wir das Geschenk persönlich, oder wird anonym eins nach dem anderen gezogen? Stehen überall Namen dran, oder müssen wir raten? Machen wir das hier in der großen Runde auf oder erst später?”
Yoongi grinst.
“Könntest du mal kurz Luft holen, damit einer von uns antworten kann? Danke!”
Ich bin guter Laune und strecke ihm darum die Zunge raus. Allgemeines Gekicher.
“Die Geschenke sind hoffentlich alle beschriftet mit dem Namen des glücklichen Beschenkten. Du, liebe Nelli, hast als erstes die Ehre, ein Päckchen aus dem Korb zu holen und zu überreichen.”Jetzt könnte ich natürlich … Warum nicht? Wenn er den Brief liest, weiß er sowieso, dass das Geschenk von mir kommt.
Ich fische demonstrativ ein bisschen in dem Korb rum und greife dann das kleine Päckchen für Yoongi. Zum Glück hatte ich seinen Namen tatsächlich draufgeschrieben. Nach dem suche ich jetzt noch ein bisschen und schreite dann zur Tat.
“Yoongi … Yoongi, das ist für dich.”
Ich überreiche ihm sein Geschenk und setze mich wieder. Er lächelt, schüttelt und knautscht es ein bisschen und zupft schließlich an der Schleife. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Zum Vorschein kommt eine kleine Klappkarte, an die ein Schlüssel gebunden ist. Schnell liest er die wenigen Worte und strahlt dann in die Runde. Aber er verrät nichts. Ich bin mir jedoch sicher, dass ihm bewusst ist, dass ich mein eigenes Geschenk aus dem Korb geholt habe.
Stattdessen geht er zu dem Korb und überlegt. Er greift etwas langes, dünnes Eckiges, liest den Namen, der einfach mit Edding aufs Papier geschrieben ist, steht auf und geht zu Jin.
Okaaaaayyyy - der gibt also auch sein eigenes Geschenk weiter, wenn ich das richtig erinnere.
“Frohe Weihnachten, Jin. Ich finde es toll, dass du hier dabei bist, und dass es dir inzwischen so gut geht.”
Jin bedankt sich artig und wickelt sein Geschenk aus. Zum Vorschein kommt ein großes Küchenmesser in einer edlen Verpackung. Seine Augen beginnen zu leuchten.
“Verrückt! So verrückt. Das ist eines der besten Messer, die es gibt. Der reine Irrsinn! Ich sage jetzt nicht laut, was das gekostet haben muss. Sonst löst es sich noch in Luft auf. Tausend Dank an den oder die Verrückte. Das ist … danke!”
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...