Zweimal wache ich auf in der Nacht. Namjoon liegt neben mir, bewegt sich im Schlaf, einmal greift er nach meiner Hand. Dann schweben mir kurz ein paar Bilder von Sonntag Nacht durch den Kopf, und ich spüre wieder dieses wohlige, aufregende Kribbeln. Ich lächele im Halbschlaf, kuschele mich näher an meinen wunderbaren Freund und schlafe wieder ein.
Das nächste Mal weckt mich der Duft von Kaffee und süßen Hotteoks, die mit leisem Tablettklappern neben mir abgestellt werden.
"Guten Morgen, Liebes. Werd in Ruhe wach, wir haben keine Eile. Nach dem Frühstück wartet eine Überraschung auf dich."
Schwupp - fliegt meine Decke beiseite, und ich sitze kerzengrade im Bett.
"Überraschung?"
Joon schaut mich tadelnd an.
"Ich sagte LANGSAM wach werden."
Aber sein Grübchenlachen setzt sich dann doch durch.
"Dann darfst du mich nicht mit so kryptischen Orakeln wecken. Freu ich mich drauf, oder muss ich mich lieber krank stellen?""Du freust dich drauf. Da bin ich mir seeehr sicher. Und - stooooop! - erst frühstücken, dann ins Bad, um 11.00 Uhr aufbrechen zur Überraschung. Anschließend wochenendshoppen, den Straußbaum aufstellen, chillen und mit So-Ra ins Kino gehen."
"Damit du arbeiten kannst, während ich weg bin."
"Richtig. Andersrum wärs mir lieber, aber ..."
"Kommt überhaupt nicht in Frage, dass du mit So-Ra ins Kino gehst und ich deine Arbeit mache!"
"Ähhh ..."
Sein verblüfftes Gesicht ist zum Piepen. Mir ist schon klar, dass er nicht mit mir sondern mit So-Ra tauschen wollte, aber diese Falle hat er sich definitiv selbst gestellt."Komm her, Schatz. Erstmal frühstücken."
Ich ziehe das Tablett zu mir rüber und gebe Namjoon einen Kuss. Er atmet erleichtert aus, kuschelt sich neben mich und verwöhnt mich.
Ich fühle mich sooo wohl mit ihm an meiner Seite. Keine Ahnung, wie die Menschen in seiner Familie es geschafft haben, ihn so zu brechen, dass er sein 'Schlimmstes' nach außen gekehrt hat. Joon ist so fröhlich, frech, verantwortungsbewusst, ehrlich, sensibel und zugewandt - er ist ein wundervoller Mensch und ein großes Geschenk an mich. Die bloße Erinnerung heute Nacht an letzten Sonntag war so ein glücklicher Moment.
"Joonie?"
"Jaaa?"
"Du bist toll. Ich liebe dich!"Hihi.
Namjoon hört auf zu kauen. Schluckt. Wird rot. Und flüstert.
"Ich liebe dich auch. Sehr. Sehrsehrsehr."
"Ich weiß - wir kennen uns erst knapp fünf Monate. Aber ... ich ..."
Dunkelrot. Er hält mir schnell den Mund zu und sieht zum Sterben verunsichert aus.
Mein armer Schatz. Ich bin gespannt, was jetzt kommt.
"Müsste nicht eigentlich ICH das fragen, was du - eventuell - grade fragen willst?"
"So konservativ? Wenn es dich beruhigt - das wollte ich nicht fragen. Ich mein' - noch nicht. Das kann aber durchaus noch kommen, sollte sich in ein paar Monaten herausstellen, dass du immer noch der Meinung bist, du seist meiner nicht wert. Dann ziehe ich dir die Ohren lang und schleppe dich persönlich zum Altar."
Zum Glück müssen wir über die Vorstellung beide so lachen, dass die seltsame Stimmung verfliegt.Stattdessen packt Namjoon den Stier bei den Hörnern.
"Was wolltest du denn fragen?"
"Wann machen wir endlich einen Besichtigungstermin für die drei kleinen Häuschen?"
Sein Grinsen wird so breit, dass jetzt ich irritiert bin.
"Jetzt? Also - ich mein' - in zwei Stunden ist es so weit."
"Dann machen wir den Termin?"
"Dann haben wir den Termin."Einen Moment lang muss mein Gehirn den kleinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen diesen beiden Sätzen sortieren. Aber schließlich macht es doch 'Klick'.
"Ich sag doch, ich liebe dich. Das ist in der Tat eine seeeehr schöne Beschäftigung für heute. Danke, dass du dran gedacht hast."
Tief schaut Joon mir in die Augen, bevor er mich zärtlich küsst.
"Das ist mir nicht schwer gefallen. Genau genommen denke ich seit einer Woche an nichts anderes mehr. Ich kann es kaum noch erwarten."
Grübchenalarm! Ich glaube, wir sollten aufstehen, bevor uns noch die Zeit davonrennt mit der schönsten Beschäftigung der Welt.
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...