51 - Land unter

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Aus purer Erschöpfung verbringen Namjoon und ich den Mittwoch- und Donnerstag Abend faul in meiner Wohnung. Wenn wir nicht für die Stiftung dringende Telefonate erledigen oder Absprachen treffen müssen, bewegen wir uns so wenig wie möglich, gammeln, spielen, lesen oder schweigen miteinander und genießen, dass uns hier niemand stört. 

Als Joonie Donnerstag Nacht einen Blick aus dem Fenster wirft, fröstelt er schon mal in vorauseilendem Gehorsam. Es schüttet wie aus Eimern und stürmt, was der Himmel hergibt. Ein kurzer Test auf dem Balkon macht außerdem klar, dass auch die Temperaturen nochmal abgestürzt sind.
Der Taifun hat offensichtlich das "nur links abbiegen erlaubt"-Schild übersehen und ist wie seine meisten Vorgänger jetzt schon schnurstracks auf dem Weg nach Jeju Iland. Danach wird er sich durch die Meeresstraße zwischen Korea und Japan quetschen und dabei so richtig zeigen was er drauf hat. Schnell machen wir den Computer an.

Für morgen wird angesagt, dass nach den neuesten Messungen wie üblich vor allem Busan und Ulsan betroffen sein werden, dass die Ausdehnung des Taifuns aber 400 Kilometer misst und darum alle Teile des Landes betroffen sein werden

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Für morgen wird angesagt, dass nach den neuesten Messungen wie üblich vor allem Busan und Ulsan betroffen sein werden, dass die Ausdehnung des Taifuns aber 400 Kilometer misst und darum alle Teile des Landes betroffen sein werden. Extreme Regenfälle und Böen inbegriffen.

Ich möchte Namjoon am liebsten gar nicht gehen lassen. Immerhin beschließt er nach diesen Hiobsbotschaften, dass er auch morgen früh hierher zum Schlafen kommt. Der Weg ist einfach kürzer als rauf auf den Berg.

Ich schlafe unruhig in dieser Nacht. Selbst hier oben im fünften Stock höre ich von draußen heulende Winde, ächzende Bäume und umkippende Mülltonnen. Immer wieder werde ich wach, weil ich von absaufenden Tankstellen und lawinenartig rutschenden Berghängen träume. Als um 5.30 mein Wecker klingelt, fühle ich mich wie gerädert. Der Radiosprecher verkündet mir, dass in Seoul die ersten Straßen gesperrt, Bäume entwurzelt, Unterführungen geflutet und Dächer abgehoben sind.

 Der Radiosprecher verkündet mir, dass in Seoul die ersten Straßen gesperrt, Bäume entwurzelt, Unterführungen geflutet und Dächer abgehoben sind

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Auf Jeju haben 60.000 Haushalte keinen Strom. In Busan sind die Brecher an den Deichen und Hafenanlagen höher als die Leuchttürme.

 In Busan sind die Brecher an den Deichen und Hafenanlagen höher als die Leuchttürme

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