Die letzten fünf Urlaubstage vergehen entspannt. Schön easy mit ein paar Stiftungsaktivitäten, viel Händchenhalten mit Jimin für die erste Begegnung mit seiner Mutter und Schwester und den offiziellen Auftakt der Anklage gegen seinen Vater, Taehyung beginnt sein Praktikum bei einem traditionell arbeitenden Zimmermann und Restaurator.
Der Kaufvertrag für unsere drei kleinen Häuschen kommt überraschend schnell zustande, und ich kenne eine Familie, in der seit vorgestern mit Sicherheit einige Menschen nie wieder miteinander reden werden.Der einzige Aufreger in dieser Zeit ist ein Besuch von Junghyuk bei Jeongguk, der erzählt, dass sein Vater ihm eine Überraschung zum Examen angekündigt und dabei sehr stolz ausgesehen hat. Guk kann ihm daraufhin von dessen Besuch bei der Gala berichten und schon mal die Überraschung ausplaudern. Junghyuk wird ziemlich wütend.
“Sein Ernst? Ich soll für ihn seinen Reichtum spazieren fahren? Der kann mich mal! Auch wenn sie dich damals genauso beschissen behandelt und dir nicht geglaubt hat - Mama ging es an Weihnachten ziemlich durchwachsen, weil sie dich sehr vermisst hat, Guk. Ich musste mich echt zusammenreißen, ihr nicht aus lauter Mitleid doch was zu verraten. Papa ist sooo eiskalt! Ihm ist ihre Trauer völlig egal. Ich will die Goldkiste nicht. Der wird sich wundern.”Silvester haben wir zu zweit im Schnee verbracht, wir müssen ja nicht dauernd mit den anderen aufeinander hocken im Pförtnerhaus. Wir sind von der Villa aus am Bukhansan immer aufwärts gewandert, haben das gradezu magische Mondlicht und den glitzernden Schnee zwischen den Bäumen bestaunt und um Mitternacht von ganz weit oben aus all das bunte Feuerwerk um den Berg herum bestaunt. Eine Drohnen-Lichtshow über dem Han, koordinierte Höhenfeuerwerke bei mehreren großen Plätzen und Palästen und natürlich all die privaten bunten Lichtvergnügen. Es sah atemberaubend aus von hier oben. Aber wir haben dabei in der Stille des Berges in kalter klarer Nachtluft gestanden und haben nichts von dem pyrotechnischen Gestank und all dem Zischen und Krachen und Ballern abbekommen. Es war ein wahrer Genuss.
Ich bin ganz still geworden bei dem Anblick und habe mich an Namjoon gekuschelt. In all den bunten Lichtern am Himmel und der nachtschwarzen Finsternis dazwischen sind die Bilder dieses Jahres an mir vorübergezogen. Schweres und Schönes, Zerstörung und Neuanfang, tiefer Fall und mutiges Aufstehen. Erst, als es ganz dunkel geworden ist, hat Namjoon mich umarmt und mir ins Ohr geflüstert.
“Jedes einzelne dieser vielen, vielen Lichter war eine schöne Erinnerung an das, was mir im letzten Jahr geschenkt wurde. Und eine Verheißung, was mir das Leben an deiner Seite noch schenken wird. Ein frohes, neues Jahr wünsche ich dir, meine liebe Nelli. Und dir, unser aller Sarang Namja. Ich liebe dich!”
Ich hab gar nicht geantwortet. Ich habe ihn einfach glückserfüllt lange und zärtlich geküsst.Jetzt ist das neue Jahr angebrochen, ich sitze in der U-Bahn zur Arbeit. Ich bin gespannt, ob ich mich so einfach wieder ans normale Arbeiten gewöhnen kann. Nach so vielen Wochen und Monaten im Ausnahmezustand.
Wie …
Plötzlich fällt mir ein seltsamer Zufall auf.
Ein dreiviertel Jahr. Und was für eines! Ich bin anders, mein Leben ist anders, meine Welt ist anders.
Völlig unvermutet breche ich inmitten der vollgestopften Bahn in Lachen aus und ernte dafür ziemlich irritierte Blicke.
Neun Monate - wie bei einer Schwangerschaft. Ich fühl mich jetzt nicht grade wie neugeboren. Aber irgendwie … vergleichbar ist es schon. Die Stiftung ist mein ‘Baby’. Mein Leben wird nie wieder sein wie vor dem ‘Baby’.Wie meistens treffe ich So-Ra schon an der U-Bahn. Gemeinsam tauchen wir aus Seouls Tiefen auf, gehen die wenigen Schritte zum Versicherungsgebäude und fahren hoch zu unserem Büro.
Es ist alles so vertraut - der Ablauf, der Raum, die Begrüßungen und Gespräche - und doch ist es anders, denn ich bin eine andere.
Energisch verbanne ich diesen philosophischen Ausflug aus meinem Kopf, fahre meinen PC hoch und stürze mich in die Arbeit.Wir alle sind uns einig, dass es nun - nach Monaten voller Ereignissen - etwas ruhiger werden darf. In der Villa wird weiter am Aufbau der Stiftung gearbeitet - und um 18.00 Uhr spätestens wird Feierabend verordnet. Tae, Jimin und Jeongguk arbeiten, lernen und haben viel Spaß miteinander. Jin konzentriert sich auf seine Therapie.
Jimin wird als erster mit seinem Führerschein fertig und lernt gleich auch noch, mit Anhänger zu fahren. Eigentlich fährt er mit dem Rad zur Gärtnerei, weil es hier im Park im Moment nichts zu tun gibt. Aber nun schaffe ich einen kleinen Gebrauchten als WG-Auto an. Wenn es jetzt in Strömen regnet, dann wagt er sich auch mal auf vier Rädern den Berg runter.
Hobi plant, wirbt und trainiert mit Hochdruck auf die Eröffnung der Tanzwerkstatt zu, zieht nebenbei den Führerschein durch und hat trotzdem erstaunlich viel Zeit für So-Ra. Die anderen lassen es langsamer angehen, folgen den beiden nach und nach und kommen dann auch in den Genuss des WG-Autos. Wie alles in der Pförtnerei klappt auch das Car Sharing problemlos und selbst organisiert.
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...