Um dem Jetlag gleich gründlich den Kampf anzusagen, habe ich mich für heute mit So-Ra zu einem frühen sonntäglichen Mädelstag verabredet. Wir chillen, quatschen, kochen und essen. Sie entschuldigt sich für ihre Schmollnummer von letzter Woche, aber dafür fängt sie sich gleich einen Rüffel ein.
So weit kommts noch! Dass die beste Freundin mir nicht mehr spiegeln darf, wenn grade was so richtig schief läuft.Von Namjoons unerwarteter Antwort auf mein Angebot erzähle ich erst, als sie die Flöhe husten hört und energisch nachbohrt.
"Jetzt rück schon raus mit der Sprache. Was hat er gesagt?"
"Er hat es kategorisch abgelehnt, auch nur darüber nachzudenken, weil er mir und der Stiftung nicht schaden will. Und ich wusste nicht mehr, was ich antworten sollte. Ich hab nur noch geheult."
"Kapier ich nicht. Bei mir hattest du sofort eine Antwort parat - klar, ruhig, schlüssig. Warum ging das bei ihm nicht?"
"Keeeiiiine Ahnung. Mein Hirn war völlig lahmgelegt und zugekleistert.""Dann friss die unbequeme Wahrheit: lass es ruhen, lass das Projekt erstmal werden. Hol dir bei ihm Rat, aber dränge ihn nicht. Blick nach vorn."
Das dauert mir zu lange, das ist mir zu unsicher. Ich kann das sonst nicht greifen. Und überhaupt!
"Aber das macht mich wahnsinnig. Ich hatte mich so drauf gefreut. Meine Gefühle dazu sind so eindeutig. Ich möchte das mit Namjoon zusammen machen."
"Kannst du. Aber nicht, indem du dich und uns alle anderen vorwärts peitschst. Sondern indem du einen Schritt nach dem anderen gehst und mit Geduld das Projekt wachsen lässt. Gib dem allen Zeit!"
"Geduld! Das dauert alles so lange!""Dir ist schon bewusst, dass noch nie so schnell ein verfallenes Haus saniert, eine geniale Idee geboren, ein zukunftsweisendes Langzeitprojekt entwickelt und das Leben von so vielen Menschen so erfolgreich auf den Kopf gestellt wurde, wie du es grade versuchst? Die Nachricht vom Tod deines Onkels kam im März! Wir haben Anfang September, das ist nicht mal ein halbes Jahr. Du sitzt grade in einer Überschallrakete. Halt an! Wo ist bloß meine bedächtige, gründliche, gelassene Nelli geblieben?!? Bitte, mach langsamer, Liebes."
Ab da hält So-Ra einfach nur den Mund und hält mich fest, bis sich der Sturm in mir allmählich legt."Was ganz anderes. Willst du heute noch zur Villa? Die anderen Jungs haben dich lange nicht gesehen. Und ich weiß aus sicherer Quelle, dass es Neuigkeiten gibt."
So-Ra wackelt vielsagend mit den Augenbrauen und entlockt mir damit endlich ein Grinsen.
"Na, dann werde ich heute wohl noch auf den Berg fahren müssen."
"Cool! Ich komm mit!!!"
"Sag doch gleich, dass du die Jungs besuchen willst, statt hier ein Krisengespräch vom Zaun zu brechen.""Moooooment - DAS warst du selbst!"
Ich sag da mal jetzt nichts dazu. Drängelnden Freundinnen sollte man nicht widersprechen ...
"Jetzt gleich?"
"Ich sag Bescheid, dass wir zum Abendessen kommen."
Ach, du meine liebe Besti ... Wer hat es jetzt bitteschön eilig?
Eine Stunde später sind wir auf dem Berg, pünktlich zum Abendessen, und werden von allen sechs Kerlen stürmisch begrüßt. Namjoon umarmt mich einfach von hinten, damit die anderen mich von vorne umarmen und zulabern können.Zum Glück geht Jin energisch dazwischen.
"Wenn ihr nicht sofort den Tisch deckt und dabei die Klappe haltet, verhaue ich euch alle nacheinander mit dem Kochlöffel!"
Jeongguk zieht den Kopf ein und hüpft beiseite.
"Das wird der Kochlöffel aber nicht lange aushalten."
"Keine Sorge. Ich habe mehrere davon in der Küche."
Ich würde vor Freude über die tolle Stimmung am liebsten tanzen.
Wieviel Energie und Klarheit Jin aufbringen kann, wenn er sicher in seinem Element ist!Namjoon scheint das zu spüren, denn er flüstert mir ins Ohr.
"Und? Wie lange hältst du es noch aus, bis du bei uns einziehst?"
Ich muss kichern.
Ich? Als einzige Frau mit sechs Kerlen? Mit nur einem Bad? Und null Rückzugsmöglichkeiten?
Diese Vorstellung ist so ernüchternd, dass ich ohne zu zögern den Kopf schüttele.
"Nie!"
Joon drückt mich noch mal kurz, bevor er mich loslässt.
"Schade!"
Höre ich da etwa leises Bedauern?
Leider habe ich keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...