Nach und nach finde ich in einen Rhythmus aus meistens ausreichend Schlaf, meinem Job, mit So-Ra, der inneren und äußeren Baustelle mit den Jungs und ausreichend entspanntem Privatleben, das natürlich auch den fröhlichen Kino-Abend beinhaltet. Wir stylen uns, gehen essen, ziehen uns den wirklich guten Film, einen groooßen Eimer Popcorn und viel zu viel Cola rein und genießen den unbeschwerten Abend.
Zwei Wochen lang sind der Architekt, die Maurer, Maler, Zimmerleute, Glaser und Dachdecker schwer beschäftigt mit Planungen, Vermessungen, technischen Zeichnungen, Baugenehmigungen. Die Jungs arbeiten sich weiter durch den Dschungel, einmal misten Jeongguk, Taehyung und ich die Garage aus, die Wege werden ausgegraben und fotografiert, bevor alle Steine an den Grundstücksmauern gestapelt werden. Die Betten werden geliefert. Endlich ist der obere Flur wieder frei, denn Jin wird kurzerhand und ungefragt zu Hoseok ins Zimmer verfrachtet.
Tae und Guckie albern viel miteinander rum, es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Und manchmal hängt Taehyung an mir wie ein treues Hündchen, wirkt unbeschwert und zuversichtlich. Er denkt viel nach, sucht Bestätigung und schreibt Satz für Satz und Wort für Wort seine beiden Briefe.
Yoongi ist viel außer Haus. Er wirkt immer unausgeglichener, zieht sich immer mehr zurück. Nur für Jeongguk nimmt er sich viel Zeit, versucht, seine Vorlieben und Fähigkeiten aus ihm herauszulocken. Es ist berührend.
Jin lässt keinen Zweifel daran, dass er vom Leben nichts mehr erwartet. Aber er ist doch in winzigen Schritten wacher, präsenter, gesprächiger. Wir können ihn sogar dazu bewegen, von allen Bäumen im Park das Totholz zu sammeln und klein zu sägen oder mit Pflastersteine zu stapeln. Einmal treffe ich ihn an, wie er versonnen in der von Bäumen und kaputten Kacheln befreiten Küche steht und den alten, verrosteten Gasherd anstarrt.
Hoseok koordiniert weiter unter der Woche die diversen Tätigkeiten und macht einen guten Job. Gleichzeitig sehe ich, wie er sehr wachsam beobachtet, dass Taehyung sich verändert, nicht mehr so gebrochen wirkt, immer mehr aus sich herausgeht. Hoseok hat nicht mehr den pragmatischen, zielorientierten Tunnelblick wie am Anfang. Er beginnt, rechts und links zu schauen, den Weg als das Ziel zu betrachten, seine Mitbewohner einzubeziehen, statt sie rumzukommandieren.
Hobi wird ... weicher? Ist das das richtige Wort?Ein paar Tage später stehen wir zwei Seite an Seite im Gemeinschaftsraum der Pförtnerei und reißen die alte Tapete von den Wänden. Plötzlich hält Hoseok inne und schaut mich stumm an. Ich warte einfach ab. Schließlich bricht es aus ihm heraus.
"Was hat sich zwischen Ihnen und Tae verändert? Was ist passiert, dass Sie so locker miteinander umgehen? Dass er sich Ihnen gegenüber so öffnet? Ich komm einfach nicht drauf!"
Ich höre auf zu arbeiten, hocke mich auf den Fußboden an die Wand und klopfe neben mir in den Staub."Setzen Sie sich. Nachdem Sie mir neulich meine drei Erinnerungsstücke gegeben hatten, wollte ich ja nach Hause. Aber neben meinem Auto saß ein verängstigter, trauriger Taehyung. Wir hatten vorher in der Runde noch über ein Leben in der Legalität gesprochen. Erinnern Sie sich? Jedenfalls hat er mir dann erzählt, wie sehr er sich selbst verachtet, und wie viel Angst er gleichzeitig hat, dass alle anderen ihn auch ablehnen. Und irgendwann hat er sich mir dann anvertraut. Er hat mir die Scherben seines Lebens hingehalten und feststellen dürfen, dass ich ihn weder verachte noch hier rauswerfe. Es war eine ziemliche Quälerei, aber er hat endlich mal alles ausgesprochen, ohne Erniedrigung zu ernten. Das hat sich verändert. Er will jetzt Kontakt zu seiner Familie aufnehmen."
Eine Weile schweigt Hoseok neben mir. Ich kann es förmlich hinter seiner Stirn rattern hören.
"Er hat Ihnen seine ganze Geschichte erzählt? Wow! Das hat noch keiner geschafft. Ich weiß auch nur einen Zipfel der Wahrheit."
"Er möchte seinen Eltern einen Brief schreiben. Es hat ihn wirklich viel Überwindung gekostet, darüber zu reden. Aber er hat es geschafft. Ich bin unheimlich froh darüber für ihn."
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STAY GOLD
FanficEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...