Yoongi hat etwas Mühe, Namjoon nochmal aufzustöbern. Erst in den frühen Morgenstunden des entscheidenden Mittwochs kann er ihn in der Tankstelle ansprechen. Kim Namjoon ist natürlich nicht begeistert - weder von den Bedingungen noch von der klaren Ansage noch davon, dass er jetzt grademal noch dreizehn Stunden Zeit hat, seinen Bewährungshelfer davon zu überzeugen, dass dieser Termin wichtiger ist als alle, die er schon im Kalender drinstehen hat. Aber es ist genau, wie Tae es vorausgesagt hat. Namjoon hat auch am Dienstag keine andere Bleibe gefunden und darum jetzt die Uhr im Nacken. Er hat praktisch keine andere Wahl. Also sagt er zu.
Ich fahre heute schon früher zur Baustelle, weil wir uns gemeinsam einstimmen wollen. Jeongguk klebt an Yoongi und hat offensichtlich Angst. Yoongi kann mal wieder seine Gefühle sehr gut verbergen. Hobi und Jin beschließen, dass sie als ruhigere Exemplare in der Gruppe wohl am ehesten in ein Zimmer zusammenpassen, falls Namjoon einziehen sollte. Denn falls Namjoon heute seine Chance nutzt, will trotzdem erstmal niemand mit ihm das Zimmer teilen.
Taehyung und Jeongguk beschließen, dass sie sich Werkzeug und Gartengerät schnappen und sich mal ein bisschen eingehender mit den Resten des alten Pavillons hinten im Park beschäftigen wollen. So machen sie ganz wo anders viel Lärm und kriegen bestimmt nichts davon mit, was sich hier im Pförtnerhaus abspielt. Das dürfte für die Nerven aller Beteiligten am gesündesten sein.Jin dagegen wird tun, was ihm immer am besten hilft - er wird für 'hinterher' für alle, die noch da sind, kochen. Das macht ihm Spaß, beruhigt ihn. Und er fühlt sich nicht auf dem Präsentierteller, falls der Sozialarbeiter von Namjoon durchs Haus laufen und ihn in der Küche entdecken sollte.
Ich habe einfach meine Bürokleidung anbehalten, nur die Pumps gegen bequemere Schuhe getauscht. Ich möchte, dass der "Anstandswauwau" mich als Besitzerin und Entscheidungsträgerin ernst nimmt. Hektisch räumen die Jungs ihre persönlichen Sachen aus dem Gemeinschaftsraum, fegen den Flur - alles Übersprungshandlungen, um die Nervosität zu kaschieren. Aber mich freuts, dass sie in dieser Sache alle so den Verstand beieinander haben und an einem Strang ziehen.Als das erlösende Klingeln vom Tor durch den Flur schallt, schnappen sich die beiden Jüngsten ihr Werkzeug und verschwinden den Hang rauf. Jin stellt ein großes Tablett mit Wasser, Gläsern, Kaffee, Tassen und ein paar Keksen auf die Kommode und huscht wieder in die Küche. Ich setzte mich vor Kopf an den Tisch, so dass ich alles gut im Blick habe. Yoongi und Hoseok sehen sich an und atmen tief durch. Dann geht Yoongi den Gästen entgegen.
Eigentlich hängt für uns ja nichts dran. Wir könnten es uns leicht machen und Kim Namjoon einfach wegschicken. Aber wie Tae es gespürt hat - alle hier haben eine zweite Chance bekommen und bringen es trotz ihrer Abneigung gegen 'den Neuen' nicht über sich, diesen einfachen Weg zu gehen.
Ich bin ziemlich stolz auf euch, Jungs! Auch wenn ich den Kerl selbst überhaupt nicht leiden kann.Kurz darauf geht die Tür auf, nacheinander treten der Sozialarbeiter, unser arroganter Bewerber und Yoongi den Raum. Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber ich habe augenblicklich Mitleid mit Namjoon.
Der Mann vom Amt ist klein, wahrscheinlich kurz vor der Rente und echtes koreanisches konservatives Urgestein. Von seiner strammen Haltung über sein Brillengestell bis zu seinen Blicken, die er missmutig durch den Raum schweifen lässt, schreit alles an ihm: ich lasse mich nicht verarschen und mir nicht auf der Nase rumtanzen. Hier entscheide ich.
Na wunderbar - da wird der ganze Spaß doch gleich NOCH komplizierter.Yoongi versucht, Hoseok und mich vorzustellen. Mit Misstrauen blickt der Mann ihn an und schneidet ihm das Wort ab.
"Ich denke, wir können wieder gehen. Ein Anwesen in dieser Lage, das grade saniert wird, lockt bestimmt allerlei Gesindel an, aber wenn der Besitzer weiß, dass Sie hier sind, dann fresse ich einen Besen. Das ist Hausfriedensbruch, und ich werde Sie sofort alle anzeigen. Bei so einem Pack werden wir ganz bestimmt KEINEN Häftling unterbringen. Das ist ja wohl die Höhe!"
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...