Montag Morgen.
Müüüde. Blöder Wecker.
Ich quäle mich aus dem Bett. Und bin schlagartig wach, denn auf meinem Nachttisch liegt ein Zettel mit hingekrakelten Notizen. In meiner Schrift. Kaum lesbar, aber eindeutig im Zusammenhang mit der Stiftung.
Schlafwandele ich neuerdings? Wann hab ich DAS denn geschrieben? ...Namjoon: Geschäftsführer
Jin: Caterer
Facility Manager
Gärtner
HaushaltWofür ist das denn? ... Wer weiß, was ich heute Nacht zusammengeträumt habe. ... Die Liste ist auch noch unvollständig. Naja - müssen ja nicht alle. Und werden auch nicht alle. Die wollen sicher ganz was anderes. ... Klingt aber ganz vernünftig. Also aufheben. Vor allem das erste!
Die Liste wandert in die Mappe mit allen unsortierten Notizen. Und die ist heute ungewöhnlich dick. Ich mache Daumenkino und finde die Massen von Ideen, Stichworten und Adressen, die So-Ra und ich gestern Abend zusammengetragen haben. Staunend stelle ich fest, wie konkret unsere Überlegungen für die Stiftung schon sind. Ich lasse einige dieser Gedanken noch einmal durch meinen Kopf wandern, während ich unter der Dusche stehe.
Ja, das passt jetzt alles zusammen. Ich bin gespannt, ob das juristisch auch alles so möglich ist, wie wir uns das vorgestellt haben.Kaffee machen, anziehen, Beautyroutine, Frühstück. Immer wieder blättern meine Hände in der Mappe. Ein Blick zur Uhr, ein bisschen Hektik, rennen zur U-Bahn - grad noch geschafft. Ich versuche, mich abzulenken, indem ich darüber nachgrübele, was zur Zeit bei der Arbeit eigentlich alles auf meinem Schreibtisch liegt. Klappt nicht. Ich starte in die neue Woche mit Neugierde wegen der Stiftung, Vorfreude auf schöne Stunden mit Namjoon, Daumendrücken für Taehyungs Praktikumsstart, der Hoffnung, diesen Jimin zu finden - und einer schier endlosen ToDo-Liste zu allem.
Freudestrahlend erzähle ich So-Ra von der Idee, Namjoon den Posten des Geschäftsführers zu geben. Sie zeigt mir einen Vogel.
"Nichts gegen Namjoon. Er ist inzwischen ein wirklich netter Typ. Aber welcher Sponsor will seinen guten Namen mit einer Stiftung in Zusammenhang gebracht haben, deren Geschäftsführer ein Betrugs-Ex-Knacki ist?"
"Ganz ehrlich? Genau darum geht es doch. Vertrauen wagen, Türen öffnen, Zukunft ermöglichen. Wer mehr Angst um seinen guten Namen hat als Respekt gegenüber Benachteiligten - der sollte sowieso seine Finger davon lassen.""Hei, der Slogan gefällt mir. Sofort aufschreiben! Wie war das? Vertrauen wagen, Zu... - nein, anders. ... Ach ja. Vertrauen wagen, Türen öffnen, Zukunft ermöglichen. Klingt gut. Da steckt tatsächlich alles drin. Trotzdem hast du eine rosa Brille auf."
Wie gut, dass wir miteinander über alles lachen können. Wie gut, dass So-Ra immer so ehrlich ist. Und wie gut, dass sie trotzdem bei allem bedingungslos hinter mir steht!Passend in der Frühstückspause klingelt mein Handy. Es ist Dr. Lee.
"Entschuldigen Sie bitte die Störung bei der Arbeit, Frau Cho. Ich habe eine schnelle Frage wegen Kim Taehyung. Er ist grade anderweitig beschäftigt und hört nicht zu ..."
"Kein Problem. Er hatte ein scheußliches Wochenende. Fragen Sie einfach."
"So einen Verdacht hatte ich schon. Er stellt sich gut an, erfasst schnell. Aber eben ist auf dem Weg zu einem Kunden ein Krankenwagen an uns vorbeigefahren. Allein das Geräusch hat gereicht, dass Taehyung ... nun ... er ist weinend in den Fußraum des Autos gerutscht und seitdem kaum noch aufnahmefähig. Was ist passiert?""Oje! Die Kurzfassung: er hat ein Feuer gesehen, die Feuerwehr gerufen und ist wegen seiner Vorgeschichte direkt selbst verhaftet worden. Die Polizeibeamten haben sich sehr erniedrigend benommen, nur ein rechtzeitig auftauchender Zeuge konnte mit seiner Aussage das Ruder noch rumreißen. Und das Ganze mitten in der Nacht."
"Verstehe. Der Ärmste! Diese Angst sitzt tief. Gut, ich werde mich darauf einstellen, damit er schnell wieder Boden unter den Füßen bekommt. Danke für die Auskunft."
"Ich danke Ihnen! Sie müssten sich nicht damit befassen. Aber Taehyung wird es helfen. Das freut mich sehr."
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STAY GOLD
FanfictionEndstation. Sieben junge Männer stranden in einer alten Ruine, gefangen in Scham, Resignation, Schuld, Wut und Angst vor dem Morgen. Ein Teufelskreis. Spirale abwärts. Der Luxus ist verblasst, ihre Lebensträume sind vor die Wand gefahren - nichts ge...