Kapitel 12: Nachspiel

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   [Nora:]

Oh Gott, Alkohol sollte definitiv verboten werden.

Am Abend noch toll, aber am nächsten Morgen verflucht man ihn für seine bloße Existenz, wenn man mit einem Kater aufwacht und kaum drei Schritte gehen kann, ohne dass einem beinahe der Kopf explodiert und der Magen laut rebelliert. Das helle Licht brennt schmerzhaft in meinen Augen.

Ich werfe mir das Nächstbeste, das auf dem Boden liegt, über und schlendere die Treppen runter, um dort nach einer Kopfschmerztablette zu suchen. Das muss ich allerdings nicht einmal, denn Elena ist bereits auf den Beinen und hat mir auf dem Küchentisch das Wundermittel mit einem Glas kaltem Wasser hinterlegt.

Sie ist ein Engel. Definitiv nicht von dieser Welt.

»Danke«, sage ich zu ihr, die sich gerade eine neue Tüte holt, um all den Müll loszuwerden. Sobald ich meine eigene Stimme höre, verziehe ich das Gesicht.

Fuck, manchmal hasse ich Alkohol. Selbst das leiseste Geräusch erscheint mir viel zu laut und nervtötend. Als würde ich in unmittelbarer Nähe einem Presslufthammer zuhören müssen.

Deshalb werfe ich mir die Tabletten ein, kneife die Augen zusammen und trinke das Glas in einem Zug aus.

»Gerne. Was macht der Kater?«, sie lacht, »Du hast wohl einen, wenn du nur runterkommst, um dir Tabletten zu suchen.«

»Ich werd's irgendwie überleben«, murmele ich leise vor mich hin und fasse mir angestrengt an die Schläfen, um sie zu massieren. In der naiven Hoffnung, das würde nur irgendwas bringen. Tut es natürlich nicht. Nicht wirklich zumindest.

Scheiße, dieses Zeug bringt mich irgendwann noch ins Grab. Vor allem, wenn Zoe wieder eine Rolle in meinem Leben spielen wird.

Jetzt rolle ich innerlich mit den Augen.

Verflucht, stimmt ja. Zoe. Ich hatte sie den ganzen Abend lang völlig vergessen. Zumindest eine gute Sache, die ich dem Alkohol zu verdanken habe. Dafür hasse ich ihn für den gesamten Rest.

»Du kannst dich auch gerne wieder hoch ins Bett legen und dich noch etwas ausruhen. Meine Eltern werden nicht vor heute Abend Zuhause sein und das hier unten kriege ich auch allein hin«, bietet mir Elena mit einem sanften Lächeln an, das sehr wahrscheinlich von Herzen kommt. Wie alles bei ihr. Sie ist schon immer der Typ Mensch gewesen, dem das Herz auf der Zunge liegt. Der zu viel gibt, ohne zu erwarten, dass man zurückgibt. Also schon, aber sie sagt es nicht. Selbst wenn man es nicht tut, wäre sie immer noch für einen da. So jemand ist sie und ich mag sie und ich mag ihren Charakter, aber damit kommt auch das Gefühl auf, sie vor Leuten beschützen zu wollen, die sie nur ausnutzen. Irgendwas in mir drinnen schreit danach, das Gute in ihr erhalten zu wollen. Weil es schade wäre, wenn sie es verlieren würde. Weil es einfach nur traurig wäre und zeigen würde, wie beschissen diese Welt ist.

Zugegeben, für einen Moment bin ich sehr versucht gewesen, ihr Angebot anzunehmen. Die Vorstellung, wieder ins Bett zu schlüpfen und diesen Kater einfach zu überschlafen, ist sehr verlockend, doch ich schüttele trotzdem den Kopf, was nur dafür sorgt, dass ich die Miene verziehe. Das war eine zu schnelle Bewegung für meinen Körper und Elena entfährt daraufhin ein Lachen, das zwar auch böse Dinge mit meinem Kopf anstellt, aber ich würde mich nicht beschweren. Ich wollte ihr noch nie böse werden. Schon gar nicht wegen so was.

»Ich habe gesagt, dass ich dir helfen werde. Ich halte mich an mein Wort«, erwidere ich, aber probiere erst gar nicht, zu lächeln. Es hätte in meinem Zustand ohnehin nur gezwungen gewirkt.

Darum stehe ich – langsam – auf und schnappe mir ebenfalls eine Tüte und helfe Elena, die gröbste Unordnung zu beseitigen: Den Müll. Plastikbecher, Servietten, Pappteller, Plastikbesteck, etc. müssen weg. Danach sammeln wir all das Bier, all die Dosen und all die anderen Flaschen im Keller, wo auch die dazugehörigen Kisten stehen. Anschließend schnappe ich mir einen Waschlappen mit einem Eimer voller Wasser gemischt mit Spülmittel und säubere die Möbel, während Elena sich um den Boden kümmert.

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