Kapitel 29: Drei einfache Worte

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   »Nice«, sagt Zoe lachend, sobald ich mit Ben, Elena und Nadine ankomme, »Anscheinend hat die Spätschicht es doch pünktlich geschafft.« Ich rolle dabei nur mit den Augen und umarme sie – ignoriere das Ziehen in meiner Brust.

Willst du mich etwa so gerne loswerden?

Gelassen zeige ich auf Elena. »Das ist Elena – das Geburtstagskind von letztens«, stelle ich sie Zoe vor. Auch die anderen stellen sich gegenseitig vor, weil nur Thea, Ben und ich alle Anwesenden kennen. Neben den eben genannten Personen sind noch Ruby und Tamara hier. Darüber, warum Letztere hier ist, will ich mir gar keine Gedanken machen.

Nachdem das getan ist, verlagern wir das Gespräch auf die Decke auf der großen Wiese. Ich setze mich neben Thea, während Elena an meiner anderen Seite an mich heranrückt. Irgendwie wundert mich das nicht. Elena ist schon immer eher der kuschelige und kontaktfreudige Typ gewesen. Das hat mich noch nie wirklich gestört, aber sobald Zoes Blick auf uns fällt, fühlt sich jede Berührung von ihr einfach nur falsch an – ihre Hände liegen unangenehm auf meiner Haut, aber ich unterstehe mich, meinen Arm wegzuziehen oder ihr das zu sagen. So viel Anstand habe ich auch noch. Außerdem möchte ich Elena nicht verletzen, obwohl ich wüsste, dass sie ihre Hände sofort wegziehen und sich entschuldigen würde, wenn ich sie bloß darauf ansprechen würde. Trotzdem will ich den leichten Weg gehen, aber gerade weiß ich wirklich nicht, welcher das ist.

Irgendwann kann Ruby dem Drang nicht mehr widerstehen und läuft mit Balu weiter in die Mitte der Wiese, um mit ihm zu spielen. Bei dem Anblick muss ich grinsen, weil sie Zoe und mir vor drei Jahren immer in den Ohren lag, wie gern sie einen Hund hätte, aber Marta hartnäckig abblocken würde. Daraufhin hat Zoe sie immer getröstet und ihr in manchen Fällen etwas Süßes gebracht. Zoe ist wirklich gut darin gewesen, Ruby zu verziehen und ihre Cousine hat das auszunutzen gewusst – aber in einem gesunden Rahmen.

»Balu scheint ganz außer sich«, merkt Nadine amüsiert an, während sie sich in Bens Arme kuschelt, die er ihr natürlich bereitwilligt öffnet. Im nächsten Moment schauen sie sich in die Augen und schenken sich einen keuschen Kuss. Manchmal beneide ich sie um das, was sie miteinander haben. Sie sind schon seit etwas mehr als zwei Jahren zusammen und trotzdem wirken sie noch immer wie frisch verliebt. Ich beneide sie um ihre Liebe, weil sie so echt und unzerbrechlich ist. Trotz all der schlechten Zeiten. Sie halten zusammen.

Ohne es kontrollieren zu können, schnellt mein Blick zu Zoe und Tamara, die ausgelassen miteinander reden. Ich hasse es, wie mich allein dieser Anblick aus dem Konzept bringt und mein Lächeln erlischt.

Läuft etwa etwas zwischen denen? Vermutlich. Sonst hätte Zoe sie doch wohl kaum heute ebenfalls eingeladen, oder?

»Ruby genauso«, fügt Thea belustigt hinzu, »Sie wirken wie ein Herz und eine Seele.« Dann steht sie auf und gesellt sich zu Ruby und Balu, die zuvor über die Wiese um die Wette getobt sind, während wir sie wie eine Show aus der Ferne beobachten. Sie scheinen über irgendwas zu reden. Nach einiger Zeit holt Thea Leckerlis heraus und möchte Ruby vermutlich Tricks zeigen, die Balu gemeistert hat. Diese Geste bringt mich zum Schmunzeln, weil Thea gerade ernsthaft glücklich aussieht. So glücklich, wie schon lange nicht mehr.

»Kommt es mir nur so vor oder wirken die beiden wie ein verliebtes Paar?«, wirft Elena lächelnd in den Raum – scheint sich ernsthaft über Theas mögliches Glück zu freuen, aber unwissend, dass das nicht möglich sein wird. Außer Ruby verliebt sich in sie und gibt ihren jetzigen Freund für Thea auf.

»Tun sie, aber Ruby hat einen Freund«, klärt Ben sie als Erster auf und weil alle betreten in die Runde schauen, scheinen wohl alle zu wissen, dass Thea aber mehr möchte. Obwohl sie weiß, dass sie Ruby liebt und dass diese einen Freund hat, spielen die beiden ganz aufrichtig mit Balu auf der Wiese. Ich weiß nicht, ob ich das unglaublich leichtsinnig oder wahnsinnig mutig finden soll.

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