Kapitel 13: Die Kette

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   [Vergangenheit]

»Du bist verliebt, oder?«, Zoe musste breit grinsen und stieß mich mit ihrer Schulter an, während sie das Buch, das sie zuvor noch durchgeblättert hatte, beiseitelegte, »Wer ist es? Sag schon

Ich hingegen fasste mir nervös mit beiden Händen an den Nacken, während wir beide mit dem Bauch voran auf ihrem Bett lagen. Gleichzeitig ließ ich mein Gesicht auf die Bettdecke fallen, damit sie mein errötetes Gesicht nicht sehen musste.

Wenn sie bloß wüsste, dass es sich um sie handelte, dann wäre sie bestimmt nicht mehr die gute Freundin, die sich ehrlich für das Glück einer ihrer Freundinnen freute. Sie würde mich baff anschauen und selbst wenn sie mich danach nicht ignorieren würde, wäre es bestimmt richtig merkwürdig zwischen uns.

»Es ist sowieso egal. Es ist nicht so, als hätte ich überhaupt eine Chance«, murmelte ich gegen die Decke, aber trotzdem schien mich Zoe zu verstehen. Sie schien mir überhaupt jedes einzelne Wort von den Lippen ablesen zu wollen – mir so sehr an den Lippen zu kleben, weil sie sich so stark für mein Liebesleben interessierte. Konnte sie nicht auch so an mir interessiert sein?

»Also wenn du mit so einer Einstellung reingehst, hast du natürlich keine Chance«, erwiderte Zoe streng und ich gab mir den Ruck, sie wiederanzuschauen – ihr anzusehen, wie verwirrt sie über meine Worte zu sein schien. »Was ist los? Du bist doch sonst nicht so ängstlich. Normalerweise bist du eher der Typ, der sich keine Gedanken über die Konsequenzen macht. Du tust es einfach und siehst, was dabei rauskommt. Hast du bei mir auch immer. Du hast mir wortwörtlich monatelang am Arsch geklebt, obwohl ich dich ignoriert habe«, fügte sie hinzu und rückte ein Stück näher an mich heran, als würde sie glauben, mich damit eher zum Reden bewegen zu können. Dabei sorgte sie eigentlich nur dafür, dass mir beinahe das Herz aus der Brust sprang und ich mich innerlich ein Stück mehr von ihr distanzierte in der Hoffnung, sie würde dadurch meinen lauten und rasenden Herzschlag nicht hören können.

Ugh, warum hatte ich ihr überhaupt irgendwas gesagt? Wenn ich meine Klappe gehalten hätte, wäre es erst gar nicht so weit gekommen.

»Normalerweise habe ich damit auch kein Problem damit. Nur in der Liebe...«, ich stöhnte vor Verzweiflung auf, »ist alles möglich. Ich habe einfach nur Schiss.« Schiss, unsere Freundschaft zu zerstören – dafür zu sorgen, dass nichts mehr wie zuvor sein würde.

Wir redeten hier immerhin von Zoe. Die Zoe, die in der erstbesten Gelegenheit, die Beine in die Hände nehmen und wegrennen würde, sobald es nur irgendwelche Anzeichen von Liebe in ihrem Leben gäbe. Die Zoe, die nie etwas Ernstes einging. Die überhaupt nichts einging. Sogar Freundschaften ging sie bestmöglich aus dem Weg. Sie war vielmehr die Einzelgängerin, aber nicht, weil sie es wollte, sondern weil sie nichts anderes kannte, das sie vor Schmerzen bewahrte. Sie hasste die Liebe und sie hasste Bindungen jeglicher Art. Ich verstand auch, warum. Bei Eltern wie ihren würde es mir vermutlich genauso gehen. Ich hatte so viel Zeit damit verbracht, ihre harte Schale zu durchbrechen, um zu schauen, was darunterlag, dass ich nicht bereit war, das schon wieder aufzugeben. Nicht wegen einer beschissenen Liebe. Zoe brauchte Freunde wie mich. Sie brauchte niemanden, der ihr noch mehr Probleme brachte.

Und trotzdem... Wenn sie sich so nach vorne lehnte und mich so angrinste, als würde sie wirklich mich anschauen und wissen wollen, wer und was ich war – wie ich dachte und was mich ausmachte... Ich konnte nicht anders, als zu erröten. Ich war ihr bereits verfallen. Es war nur die Frage, ob ich zuließ, dass es unsere Freundschaft beeinflusste. Sie zerstörte. Oder wir dadurch mehr erreichen könnten.

»Vielleicht solltest du es einfach riskieren. Manches wirst du erst wissen, wenn du es probiert hast«, hauchte sie leise gegen mein Gesicht, sodass ich ihren frischen Minzduft vernehmen konnte. Ihr Atem streifte meine Wange und allein das reichte schon aus, um mir Gänsehaut auf meinem gesamten Körper zu bereiten.

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