[Nora:]
Zoe: Ich hab da so eine tolle Idee
Ich: Will ich es wissen...?
Zoe: Du wirst dich freuen!
Zoe: Morgen um 3? Ich hol dich bei dir Zuhause ab
Ich: Darf ich wissen, wohin es geht?
Zoe: Ist das eine ernstgemeinte Frage
Ich: Du willst nicht in die Natur und mit mir zeichnen, oder?
Zoe: Wenn du mich nicht verarschst, hab ich grad jeden Glauben an dich verloren
Ich: Okay was ist es dann?
Zoe: 🙃
Zoe: Du weißt, dass ich keine Überraschungen zerstöre
Ich: Dafür zerstörst du mir den Spaß!
Zoe: Und du weißt, dass ich es liebe, dir auf die Nerven zu gehen
Ich: Ich bleibe Zuhause.
Zoe: Ach komm schon
Zoe: Es wird dir ehrlich gefallen
Zoe: Ich würde niemals etwas tun, was du wirklich nicht wollen würdest
Aber als sie gegangen ist, hat sie vermutlich keine Sekunde damit verschwendet, zu überlegen, ob ich das wollte oder nicht. Oder es ist ihr ganz einfach egal gewesen. Das schreibe ich ihr allerdings nicht.
Ich glaube, Zoe hatte unrecht. Ich bin doch nachtragender als damals. Ich tendiere nur dazu, es zu überspielen.
Ich: Wehe, du bist zu spät
Zoe: 🥱
Zoe: Du und deine Pünktlichkeit
Aber ich weiß jetzt bereits, dass Zoe sich daran halten wird. Weil sie immer schätzt, was mir wichtig ist.
»Ihr habt also wieder Kontakt?«, fragt Ben mit einem so fiesen Grinsen auf dem Gesicht, das ich aus Reflex die Augen verdrehe und ein Kissen, das ich in unmittelbarer Nähe zu greifen bekomme, nach ihm werfe.
Gott, manchmal hasse ich meinen Zwillingsbruder.
»Jetzt sag das nicht so, als würden wir planen, wieder zusammen zu kommen!«, erwidere ich und bereite mich währenddessen auf das Treffen mit Zoe vor, das gleich so weit sein wird.
Sie hat ihr Wort gehalten. Sie ist bisher noch nicht aus meinem Leben verschwunden. Wir schreiben. Und telefonieren. Nicht viel, aber wir tun es und ich hasse, dass ich es tue, aber ich mag es. Ich mag es, wieder mehr und mehr aus ihrem Leben zu erfahren. Dass sie gerade Kunsttherapie studiert und nach den Semesterferien ins siebte Semester starten wird. Dass sie meinte, dass sie diesen Studiengang gewählt hat, weil sie vor ein paar Jahren (offensichtlich nachdem wir uns getrennt haben) das Zeichnen und Malen für sich gefunden hat, um so ihren gesamten Stress und ihre Unruhe abzubauen. Ihre Gefühle in Kunst umzuwandeln. In etwas Schönes. Ich mag diese Denkweise.
Und sie möchte Menschen helfen. Das ist ein weiterer Punkt, der mich zum Schmunzeln gebracht hat. Ich mag, was aus Zoe geworden ist und was noch immer von der Zoe da ist, die ich damals kannte. Dass sie noch immer gerne Schach spielt, weil es das Allererste gewesen ist, was Michael ihr versucht hat, beizubringen. Als sechsjähriges Kind. Michael war schon immer ziemlich eigensinnig, aber es hatte Zoe Spaß gemacht und das zählte scheinbar auch für ihn, denn sie hat, Martas Worten nach, jahrelang Schach mit ihm gespielt, ohne nur das Geringste zu verstehen. Sie mochte es einfach, Zeit mit Michael zu verbringen. Mit einem Vater, den sie niemals hatte. Sie hat es geliebt, wenn er sie lobte, wenn er sie strahlend anlächelte, weil sie etwas gut hinbekommen hat, wenn er ihr sanft den Kopf streichelte. Das hat sich bis heute nicht geändert. Nur dass sie jetzt wirklich Schach spielen kann und Michael das ein oder andere Mal auch schon geschlagen hat.
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Unbreakable
RomanceDu kannst mich schlagen, mich aber niemals brechen. Selbst wenn du mit erhobener Faust vor mir stehst, werde ich nicht mehr zurückweichen. Du wirst mich nicht klein kriegen, egal, wie sehr du es auch versuchen magst. Kein Schmerz der Welt wird mich...