S C H A T T E N P F O T E
Verdutzt blickte Schattenpfote Honigwolke nach, doch das Einzige, was er sah, war der buschige, rot-weiße Schweif der Heilerin, der zwischen den Schilfstängeln verschwand.
Und so saß er da, verloren wie ein mutterloses Junges, unverwandt auf den Eingang des Lagers starrte.
Endlich regte sich etwas zwischen den Schilfstängeln, und eine silberne Kätzin mit weißen Sprenkeln und Streifen schob sich zitternd ins Lager, die blauen Augen weit aufgerissen.
"Mondpfote, was ist passiert?", fragte der graue Kater seine Baugefährtin erschrocken.
"Ich war an der SturmClan-Grenze spazieren. Und dann hat mich eine Patroullie auf unserem eigenem Territorium angegriffen! Falls man das "Patroullie" nennen kann. Der SturmClanist nun scheinbar so arm dran, dass sie schon zwei Schüler allein auf Grenzpatroullie schicken."
"Das ist ja furchtbar! Wir sollten es Federstern sagen."
"Natürlich sollten wir das! Aber er ist gerade in seinem Bau. Was soll's, ich gehe hinein und sag ihm bescheid", knurrte Mondpfote entschieden.
"Nein! Wir dürfen ihn nicht stören!", miaute Schattenpfote.
"Sonst was?", fauchte die silberne Kätzin.
"N-nichts!", wimmerte er erschrocken. So kannte er Mondpfote gar nicht.
Doch diese ignorierte ihn und stapfte zu Federsterns Bau, einer Mulde zwischen Schilfhalmen.Schattenpfote ließ sie stehen. Er wandte den Blick wieder dem Lagereingang zu, als er dort eine Bewegung vernahm. Es waren seine Wurfgefährten Eulenpfote und Kleepfote, die, fröhlich miteinander plaudernd, ins Lager tappten, dicht gefolgt von ihren Mentoren Morgenflügel und Schneetanz.
"Hey, Schattenpfote! Was ist los? Du siehst aus, als wärst du auf einen Igel getreten!", neckte Eulenpfote seinen Bruder.
Der graue Kater erzählte seinen Geschwistern von der misslungenen Jagd, von Efeubrands Wut und Honigwolkes Reaktion.
"Mach dir nichts draus! Die nächste Jagd wird besser", wollte Eulenpfote ihn aufmuntern.
"Du verstehst das nicht!", widersprach Schattenpfote. "Ich will nicht jagen. Nicht kämpfen. Nicht töten!"
"Der SternenClan wird es wissen", miaute Kleepfote verträumt. "Honigwolke wird bald zurückkehren und dann weißt du, welcher Pfad für dich in den Sternen steht."
"In den Sternen!", schnaubte Eulenpfote verächtlich. "Der SternenClan hat dem SturmClan auch nicht geholfen, als die Erde aufgebrochen ist. Sie haben Rankenfluss auch nicht geholfen, als er gestorben ist! Das sind Geschichten für Junge, weiter nichts."
Mit diesen Worten stapfte er davon, in Richtung Schmutzplatz.
Schattenpfote seufzte nur. Rankenfluss... beim Gedanken an seinen Vater, der ein Junges aus einer gefährlichen Stelle im Sumpf gerettet hatte und dabei eingesunken und gestorben war, bohrte sich eine unsichtbare Kralle in Schattenpfotes Herz."So ein Mäusehirn", murmelte Kleepfote und legte ihrem Bruder aufmunternd den Schweif auf die Schulter.
Wütendes Fauchen erklang, die jungen Katzen drehten den Kopf und sahen Mondpfote mit gesträubtem Fell aus Federsterns Bau stolzieren.
Kleepfote eilte ihr entgegen und erkundigte sich, was passiert sei, Schattenpfote hingegen blieb, wo er war. Mondpfote wirkte heute wie ein schlafender Fuchs, der jeden Augenblick aufwachen und angreifen konnte.
Er richtete den Blick 'gen Himmel. Die Sonne neigte sich gerade wieder dem Horizont zu, als hinter ihm ein Keuchen erklang.
"Federstern! Wo ist Federstern?"
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Warrior Cats - Sternenpfade || Band I-III
Fiksi Penggemar»Das Blut des Falken sickert in den Wüstensand und tropft auf die Felsen aus Flammen. Das dunkle Feuer, es wandelt bereits auf finsteren Pfaden. Wo selbst der Boden tödlich ist, dort entspringt das Licht, das Leben ohne Tod. Nur gemeinsam können sie...