W I L D P F O T E
Wie erstarrt blickte sie auf das, was sie auf der dämmrigen Lichtung erkennen konnte.
Eine regelrechte Versammlung an Katzen stand mit gereizt zuckenden Schweifen vor ihr.
Eine dürre braune Katze stieß gerade eine kleine Graue in einen seltsamen Hohlraum am Fuße eines Baumes.Zu weit war sie entfernt, um zu hören, worüber die Katzen sprachen, doch sie vernahm ein Fauchen, etwas wie "verschwinde einfach, wir brauchen dich nicht mehr!", dann das Donnern kräftiger Pfoten auf dem Waldboden, die beunruhigend schnell lauter wurden. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie sich mit bebender Brust noch tiefer ins stinkende Gras sinken ließ.
Vor ihr blitzte kurz graues Fell auf, dann prallte etwas hartes, pelziges mit solcher Wucht gegen sie, dass sie Schwanzlängen nach hinten geschleudert wurde und gegen einen Baum prallte.Nach Luft schnappend kam sie stolpert auf die Pfoten und erschrak fürchterlich, als sie aufblickte.
Ein dunkler Kater stand über ihr und blickte sie mit vor Hass nur so funkelnden Augen an. Drohend beugte er sich hinunter und zischte ihr zornig ins Ohr: "Es ist deine Schuld! Deine Schuld, dass sie mich verstoßen haben.
Du hast meine einzige Chance zerstört! Ich hätte an deiner Stelle sein sollen. An mich sollte man sich erinnern, nicht an dich. Aber glaub mir, es ist noch nicht vorbei. Du wirst bekommen, was du verdienst. Ihr alle!"Er holte mit der Pfote aus und zog ihr die Krallen über die Wange. Ein brennender Schmerz schoss durch ihren Kopf, alles drehte sich, doch nun verbiss sich der fremde Kater in ihrem Genick. Panische Angst ergriff Wildpfote, sie begann, wild um sich zu schlagen, traf Fell, Haut, Fleisch, doch ihr Gegenüber schien wie in Rage, ignorierte die Kratzer und schlug weiter auf die schildpattfarbene Kätzin ein.
Der Dunkle holte mit einer Pranke aus, zielte auf ihre Kehle. Sie erwartete schon spritzendes Blut und quälende Schmerzen, als das drückende Gewicht plötzlich verschwand.
Erstaunt und erleichtert blickte sie auf, erkannte eine silberweiße Gestalt, die sich auf den Fremden gestürzt hatte. Wild fauchend rangen die beiden Katzen miteinander, bis der Dunkelgraue von seinem Gegner auf den Boden genagelt wurde.
Verblüfft beobachtete Wildpfote, wie der dunkle Kater verblasste, bis nur noch die Umrisse seines drahtigen Körpers zu sehen waren. Als der Fremde vollends verschwunden war, blickte ihr Retter auf.
"Eis!", rief Wildpfote erleichtert, als sie in die hellblauen Augen des Katers blickte.
"Hatte ich dir nicht gesagt, du solltest bleiben, wo du bist?", miaute er scharf.
"Ich... es tut mir leid, ich... habe ein Geräusch gehört und dann...", wollte sie sich rechtfertigen.
Eis schnurrte belustigt. "Schon in Ordnung, es ist deine erste Nacht hier. Aber so etwas kommt nicht wieder vor, ja?"
"Natürlich nicht!", antwortete die Schildpattfarbene erleichtert.
"Wer war eigentlich dieser Kater eben?"
Sie war noch immer etwas verschreckt vom aggressiven Verhalten des Katers. Was habe ich ihm getan, dass er mich so sehr hasst? Ich kenne ihn nicht einmal!Eis' Miene verdüsterte sich. "Du kennst ihn. Aber das ist nicht wichtig. Er ist nur ein beleidigter Kater, der seine schlechte Laune an Schülern auslässt."
Sein Blick duldete keine weiteren Fragen, doch sie wollte sich nicht mit dieser Antwort zufriedengeben. Etwas sagte ihr, dass mehr dahinter steckte.
Dann würde Eis es mir sagen. Sie vertraute dem Kater, auch, wenn er am sternenlosen Ort lebte, schließlich waren dessen Krieger nur missverstandene Katzen, die der SternenClan nicht wollte... oder?
Eis hatte sie schließlich gerettet und vor Seepfotes Verrat gewarnt.
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Warrior Cats - Sternenpfade || Band I-III
Fanfiction»Das Blut des Falken sickert in den Wüstensand und tropft auf die Felsen aus Flammen. Das dunkle Feuer, es wandelt bereits auf finsteren Pfaden. Wo selbst der Boden tödlich ist, dort entspringt das Licht, das Leben ohne Tod. Nur gemeinsam können sie...