F U N K E
Entsetzt schreckte sie hoch, als sie die Stimme hörte.
"I-ich... gar nichts, ich..."
Sie drehte sich um und versuchte, etwas von ihrem Gegenüber zu erkennen, doch nur aus einem verdorrten Busch blitzten zwei seltsam aussehende Augen hervor, in einem ungewöhnlichen Blauton mit einem Hauch Violett um die Pupille und hellen, sternenhaften Sprenkeln.
"Wer bist du?", erklang wieder die Stimme, diesmal sanfter.
"Ich heiße Funke", maunzte die kleine rote Kätzin, ihre türkisgrünen Augen weit aufgerissen. Sie unterdrückte einen Klageschrei beim erneuten Gedanken an Falkenfrost.
"Ich bin Himmelsmond", stellte sich die fremde Katze vor. Nun trat sie aus dem Schutz des Busches, sodass Funke sie betrachten konnte. Auf den ersten Blick wirkte sie wie eine normale Katze mit ihrem braun getigerten Pelz, doch irgendetwas irritierte Funke. Irgendwie sah Himmelsmond anders aus als normale Katzen.
Was weiß ich schon davon? Ich habe bisher in meinem gesamten Leben nur Feder und Falkenfrost gekannt. Oh Falkenfrost, warum hast du mich verlassen?
"Warum bist du hier?", fragte die fremde Katze.
"Ich... habe eine Stimme gehört. Ein Lied. Warst... du das?", wisperte Funke mit brüchiger Stimme.
"Du hast es also gehört", murmelte die Fremde.
"Ja, ich war das.""Und... an wen? Es klang, als würdest du nach jemandem rufen." Weiter sprach sie nicht. Sie erinnerte sich an ihre eigenen Rufe. An Falkenfrost.
"Die Mondkatze. Du magst nie von ihr gehört haben, aber vom SternenClan oder dem Sta-"
Funke unterbrach sie:" Der SternenClan? Ich kenne ihn!"
Verwirrt blickte Himmelsmond sie an. "Du siehst mir nicht gerade wie ein Clan-Junges aus. Die würden ihre Jungen nie allein herumstreunen lassen. Noch dazu sind wir etliche Monde von den Clans entfernt."
"Aber was ist denn die Mondkatze?", maunzte Funke, während sie versuchte, an alles mögliche zu denken, nur nicht an ihre Mutter.
"Jeden Abend siehst du sie. Die Mondkatze erleuchtet die Nacht, so wie der SternenClan." Sie richtete den Blick hoch zum Himmel, an dem gerade nur die glühende Sonne stand. "Sie sorgt für Gleichgewicht, auch wenn nur wenige wirklich mit ihr kommunizieren", miaute sie, bevor sie mit stolz geschwellter Brust fortfuhr:" Ich gehöre zu diesem Katzen. Jeden Vollmond erscheint sie mir in einer Art Vision und manchmal erteilt sie mir Aufträge, um das Gleichgewicht zu erhalten oder jemandem zu helfen. Warum sie mich ausgerechnet in die Wüste geschickt hat, verstehe ich allerdings immer noch nicht."
Beeindruckt starrte Funke die Getigerte an. "Woher kennst du denn den SternenClan?"
"Eine Mission der Mondkatze hat mich dorthin geführt. Doch sie sprechen in Rätseln, ich weiß immer noch nicht, was ich mit meinem Wissen anfangen soll. Was ich aber weiß, ist, dass die Clans Probleme haben. Und, dass es da noch etwas gibt. Etwas finsteres. Etwas mächtiges.
Doch das ist nichts für Junge. Du bist doch höchstens vier Monde alt, oder? Du solltest nicht allein unterwegs sein, erst recht nicht in der Wüste!"
Sie schüttelte sich. Irgendwoher quiekte etwas, Himmelsmond drehte sich und miaute:" Ich komme, Schattenmond! Flammenmond, warte einen Moment."Wer sind Flammenmond und Schattenmond? Und warum haben sie so seltsame Namen? Wollen sie damit die Mondkatze ehren oder so etwas?
"Wer ist diese Katze, Mutter?", quietschte ein Kätzchen, das nun zwischen Himmelsmonds Beinen hindurchlugte.
"Das ist...", Himmelsmond sah Funke fragend an.
"Funke", miaute sie.
"...Funke. Das sind meine Jungen Flammenmond und Schattenmond", stellte Himmelsmond die kleinen Kätzchen vor. Das eine hatte eine sehr dunkle Fellfarbe, das Andere einen Rotstich.
"Willst du eine Weile hierbleiben?"
Spontan nickte sie.
"Dann folge mir", wies die Kätzin das Junge an.
"Ich habe mich gefragt", miaute Funke, während sie Himmelsmond und ihren Jungen durch Sträucher und Büsche folgte, " warum dein Lied an die Mondkatze so... verzweifelt klang. Ich dachte, du bräuchtest Hilfe."
Himmelsmond seufzte. "Ich brauche auch Hilfe. Aber nicht von einem Jungen. Irgendwie..."
Etwas empört blickte Funke die Katze an. "Worum geht es denn überhaupt?"
"Ein Auftrag. Ich sollte den SternenClan bei etwas beobachten, aber ich durfte mich ihnen nicht zeigen. Ich glaube, irgendetwas ist schiefgelaufen, jedenfalls kamen fremde Katzen dazu und..."
"Und was?"
"Ich weiß es nicht. Warum bist du eigentlich allein unterwegs?", meinte Himmelsmond ausweichend. Sofort kehrte der Schmerz zurück, Funke zuckte heftig zusammen.
"Meine Mutter hatte seltsame Träume von einer Katzengruppe, die scheinbar hier in der Wüste lebt. Sie wollte mich dorthin führen, aber..." Ihre Stimme brach.
Himmelsmond schien zu verstehen, sie legte ihr tröstend die Schweifspitze auf den Rücken.
"Ich habe deine Mutter nicht gekannt. Aber ich bin sicher, sie wacht über dich. Und das wird sie immer tun."Dankbar blickte Funke zu Himmelsmond auf.
"Ich hoffe es.""Bestimmt. Sieh mal, wir sind da!"
Vor den Kätzinnen lag ein, für diese Landschaft riesiger, Baum mit einem Hohlraum, in den Flammenmond und Schattenmond sofort hineinkrochen.
"Wie hieß deine Mutter eigentlich, wenn ich fragen darf?", erkundigte sich Himmelsmond vorsichtig.
"Sie hieß Falkenfrost", krächzte Funke.
"Falkenfrost?", keuchte die braune Katze. Ihre ungewöhnlich gefärbten Augen weiteten sich und sie zuckte so heftig zusammen, dass Funke sich fast zu Tode erschreckte.
"Funke. Hör mir genau zu. Es ist wichtig", wisperte Himmelsmond eindringlich.
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Hallöleee, das ging schnell XD fragt nicht, warum Funkes Kapitel immer so kurz sind...
Was haltet ihr von Himmelsmonds Reaktion?
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Warrior Cats - Sternenpfade || Band I-III
Fanfic»Das Blut des Falken sickert in den Wüstensand und tropft auf die Felsen aus Flammen. Das dunkle Feuer, es wandelt bereits auf finsteren Pfaden. Wo selbst der Boden tödlich ist, dort entspringt das Licht, das Leben ohne Tod. Nur gemeinsam können sie...