Ich weiß nicht, ob das nötig ist, aber Triggerwarnung fürs Ende des Kapitels, Blut und so...
W I L D P F O T E
Entsetzt starrte Wildpfote ihrem besten Freund an. Wie kann das sein? Die Worte des silberweißen Katers aus ihrem Traum hallten in ihr wider wie Echos. Vertraue keiner Katze! Er hatte recht behalten.
Geschockt stand sie da, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Kehle war zugeschnürt, ihre Pfoten am Boden festgefroren, ihr Blick auf Seepfote geheftet.
Er stand an der Grenze, schmiegte sich ans Fell der Silbernen,die ihm schnurrend den Schweif auf den Rücken legte.
Schattenpfote fauchte leise. Seepfote fuhr herum und sah seine Schwester aus der Heide springen.Einen Moment lang blickten sich die fast ausgewachsenen Schüler an, die Luft zwischen ihnen knisterte scheinbar. Dann stürzte die silberne Kätzin vor und schlug Schattenpfote auf die Schnauze, hinterließ eine dunkle Blutspur auf der Nase der Schülerin, dann raste sie mit einem letzten wütenden Blick ins NebelClan-Territorium.
"Was war das gerade?", fauchte Seepfotes Schwester voller Wut. "Bist du denn völlig mäusehirnig?"
"Ich..." stotterte Seepfote mit angelegten Ohren, "Ich kann das erklären!"
"Ach, und wie?", fuhr seine Schwester ihn an.
"Sie ist nur... eine Freundin...", versuchte der silberne Kater, sich zu rechtfertigen. "Ich kann das erklären..."
"Erklären? Du musst mir nichts erklären! ", schrie seine Schwester und preschte davon.
Nun war Wildpfote allein mit ihm. Sie trat vorsichtig einen Schritt vor, gab sich ihrem Freund zu erkennen.
"Du auch", murmelte Seepfote verzweifelt.
"Was war da eben los?", wollte Wildpfote wissen. Ihre Ohren waren erschrocken angelegt.
"Nichts."
"Nichts sieht aber anders aus."
"Wildpfote. Bitte, erzähle keiner Katze davon. Bitte!", miaute er, wurde immer leiser und eindringlicher.
"Seepfote, ich kann nicht vor Windstern verheimlichen, dass du dich mit einer fremden Katze triffst", widersprach die Schülerin traurig. Wieder überkamen sie Zweifel. Ich habe ihm vertraut! Mehr als jeder anderen Katze außer Blitzpfote! Und nun hat er mich verraten. Mich und den ganzen Clan. Was soll ich tun? Ich darf ihm nicht vertrauen. Aber wenn ich ihm nicht trauen kann, wem dann?
Niemandem. Dieses Wort biss sich in ihr fest wie eine Zecke. Der Kater aus ihrem Traum hatte recht. Aber er hatte sie gewarnt, anderen zu trauen. Vielleicht konnte sie sich wenigstens auf den sternenlosen Ort verlassen, der so missverstanden war. Ich muss es wohl.
Trauer und Wut rangen in ihr, bis das Wort aus ihrer Kehle brach.
"Verräter!", schrie sie Seepfote an. "Du fuchsherziger Verräter!"
Dann drehte sie sich um und jagte hinter Schattenpfote her.
"Wildpfote, du verstehst das nicht! Warte!", rief er ihr noch hinterher, doch in ihrer Wut hörte sie ihn nicht.
Die Heide, die Felsen und das Gras flogen nur so an ihr vorbei, sie keuchte schon nach kurzer Zeit, doch rannte weiter, bis sie den Lagereingang entdeckte, sich hindurchwarf, unsanft auf der Seite landete und noch einige Schwanzlängen weiterrollte.
"Heiliger SternenClan, was ist denn hier los?", miaute Brandhimmel, einer der ältesten Krieger, der gerade aus dem Heilerbau trabte. Vielleicht hatte er seinen besten Freund Löwenmut besuchen wollen.
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Warrior Cats - Sternenpfade || Band I-III
Hayran Kurgu»Das Blut des Falken sickert in den Wüstensand und tropft auf die Felsen aus Flammen. Das dunkle Feuer, es wandelt bereits auf finsteren Pfaden. Wo selbst der Boden tödlich ist, dort entspringt das Licht, das Leben ohne Tod. Nur gemeinsam können sie...