Zögerlich schob ich Cait's arm beiseite welcher mich umgab und stieg aus dem bett während ich auch schon nach meinem Shirt griff.
Ich konnte von Glück reden das Caro und die anderen vorhin noch nicht da waren als wir einfach beschlossen haben nach Hause zu gehen.
Denn das was folgte als wir zu mir gingen war nicht normal. Nein sie war so wütend das sie mich einfach packte und sich das nahm was sie wollte.
Aber ich hatte keine Einwände. Es war schön. Unglaublich schön und jetzt lag sie schlafend im Bett.
Es kommt irgendwie so rüber als hätte sie damit mehr zu kämpfen als ich selber weil es mir ja passiert ist.
Sie macht sich den Vorwurf nicht bei mir gewesen zu sein und es deswegen nicht verhindert zu haben.
Ich hingegen dachte irgendwie nicht daran. Es war schrecklich das zu hören und zugegeben war ich im ersten Moment auch wirklich geschockt.
Mal wieder ich. Mal wieder wollte sich eine Person an mir vergehen ohne das ich es auch nur bemerkt hätte wenn keiner gekommen wäre.
Das schlimme ist das ich von Cait erfahren musste das er das nicht nur einmal gemacht hat aber es eben nie zur Anzeige gekommen ist.
Immerhin dachten die Opfer wirklich es sei ein One Night Stand und sie wussten nichts mehr davon weil sie wie ich auf Droge waren.
Ich wusste selber im inneren nicht wieso ich damit so gut klar kam. Ich meine sowas zu hören sollte einen doch schockieren.
Dabei war es nur der Bruchteil einer Sekunde in der ich wirklich geschockt war aber wenn Cait es nicht ansprach dachte ich nicht daran.
Gestern als ich wieder zur Therapie ging habe ich ihn gefragt ob das normal ist nachdem ich ihm normal darüber berichtet habe was passiert ist.
Er wusste es selber nicht. Klar er konnte ja auch nicht in meinen Kopf sehen und jeder Mensch verarbeitete das passierte anders.
Aber ich hatte eher das Gefühl das es auf den Druck lag der auf mir lastete; mein Vater und die Verhandlung.
Bald sollte es los gehen soweit ich weiß. Wann genau wusste ich selber nicht aber es war fast nun schon ein Jahr her also sollte es bald los gehen.
Ich hatte Zeit darüber nachzudenken. Ich würde Aussagen denke ich zumindest aber dabei sein könnte ich nicht.
Ich würde nicht dabei sein wollen. Ich würde Aussagen aber nicht dabei sein während andere Zeugen Aussagen würden.
Und trotzdem stellte ich mir die Frage selber wieso ich damit so gut klar kam immerhin wäre ich fast missbraucht worden.
Nein ich lachte. War glücklich und genoss die Zeit mit Cait und den anderen aber ging es mir auch wirklich so gut wie ich selber sagte?
Ja. Ja mir ging es gut aber wieso kam ich damit klar? Es war eine schreckliche Nachricht und ich lebte einfach mein Leben weiter.
Der Therapeut meinte das es sein könnte das ich es verdränge oder einfach schon viel schlimmeres durchmachen musste was mein Vater anging und es deswegen nicht so nah an mich heran ließ.
Seufzend trat ich aus meinem Zimmer direkt den langen Flur entlang zur Treppe die ich leise tapsend versuchte runter zu gehen.
Kennt ihr das? Ihr wollt nachts mal aufs Klo gehen oder euch etwas zu trinken holen. Wollt extra leise sein dabei seid ihr gefühlt zehn mal lauter als am Tag wenn ihr das da machen würdet.
Seufzend trat ich direkt nach links am ende der Treppe und ging in die Küche hielt aber ruckartig inne als aus dieser noch Licht erschien.
Zögerlich trat ich an die Küche heran und konnte zwei Schatten sehen und die Stimme von Ralf und Caro hören.
,,Schatz wir müssen ihr das sagen! Denkst du sie wird das einfach so hinnehmen? Was ist denn wenn sie das erfährt?" Zischte Ralf.
,,Und dann was? Soll sie ihn wirklich wiedersehen? Das wird sie aus der Bahn werfen und er wird es bei der Verhandlung mies ausnutzen!" Wiedersprach Caro ihrem Ehemann.
Räuspernd trat ich aus meinem versteck und ging direkt auf den Schrank mit dem Gläsern zu aus welchen ich mir eins nahm und mit Wasser fühlte.
Ralf zog scharf die Luft ein während Caro mich zögernd zu Mustern schien als ich mich zu ihnen umdrehte.
,,Also... Ging es um Amy? Oder um mich? Ich denke mich... Mein Vater oder?" Zögerte ich zu fragen und trat an die Theke heran.
,,Ja-"
,,Ralf! Nein! Esme hör zu wie wäre es wenn du einfach wieder nach oben gehst und weiter schlafen gehst?" Unterbrach Caro ihren Mann sofort.
,,Nein anscheinend scheint das ein wichtiges Thema zu sein außerdem bin ich achtzehn also müsst ihr mir sagen was los ist" Murmelte ich seufzend und ließ mich auf einer der hocker nieder.
,,Dein Vater... Er hat sich gemeldet. Heute kam ein Brief an aber wir haben ihn dir nicht gegeben weil du so beschäftigt warst mit Cait" Zögerte Ralf zu sagen.
,,Esme wir denken einfach das du den Brief nicht öffnen solltest. Dein Vater will nur etwas für sich heraus handeln" Seufzte Caro.
,,Das ist aber nicht eure Entscheidung auch wenn ihr es nur gut meint also wo ist dieser Brief?" Zweifelte ich und ließ mein Glas Wasser sinken.
,,Wir wollten dir das nicht vorenthalten Esme. Wir wollten dir aber auch nicht schaden weil du gerade auf dem weg der Besserung bist" Seufzte Ralf während sich Caro erhob.
,,Und ihr habt diesen Brief gelesen?" Zögerte ich zu fragen und sah Caro hinterher welche aus der Küche trat.
,,Ja. Ich weiß das war völlig falsch aber wir kennen dich schon so lange und haben uns Sorgen gemacht. Ich meine wir dachten uns nichts dabei aber als wir seinen Namen und die Anschrift gesehen haben... Tut uns leid" Seufzte er und griff nach meiner hand.
,,Also es ist eigentlich kein langer Brief und von meiner Seite aus sehr unpersönlich aber naja" Seufzte Caro als sie die Küche mit einem Briefumschlag wieder betrat.
Sofort zog ich ihn ihr aus der Hand, öffnete ihn, atmete nochmal tief durch ehe ich anfing den Brief zu lesen.
Liebe Esmeralda,
Ich bin es dein Vater. Aus dem Gefängnis aber ich bin es und schreibe dir wahrhaftig. Es tut weh zu wissen das du mich so verachtest und nichtmal versucht hast mich zu besuchen obwohl ich dir all die Jahre ein guter Vater war aber das kannst du ändern. Meine Verhandlung beginnt in wenigen Wochen und ich möchte dich davor noch sehen. Komm vorbei und besuch deinen alten. Wir haben so schöne Zeiten hinter uns. Deine Mutter war auch schon Monate nicht bei mir. Nur einmal ganz am anfang aber ich soll gehört haben das sie in Therapie geht und du wohnst bei dieser Lesbe? Naja ich wollte dir eigentlich auch nur alles gute zu deinem Geburtstag wünschen und deine fünfhundert tausend Euro auf deinem Konto kannst du haben. Die Karte liegt in meinem Tresor. Pinn: 3637. Nicht sehr effizient ich weiß aber ich bin es und erwarte dich morgen abend zur besuchszeit. Liebe dich.
,,Das... Das ist... Nein. Nein das geht nicht. Ich meine... Geht das so? Ich... Darf er mich zu sich bitten?" Flüsterte ich fassungslos klingend.
,,Wenn er dich auf die Besucher Liste gesetzt hat könntest du ihn quasi besuchen aber das heißt ja nicht das du es auch musst" Seufzte Caro und schloss mich in ihre arme.
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Cait Santoro | ✔️
RandomEsme die in einer Kaputten Familie lebt wünscht sich nichts anderes als eine Familie die sie liebt und so akzeptiert wie sie ist. Trauer, Wut & Glück begleiten sie innerhalb weniger Wochen aber was passiert wenn sie plötzlich bei einer komplett neue...