3.4 [Tagebucheintrag 5]

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Erleichtert seufzte ich auf als wir nach zwei Stunden endlich wieder aus dem Krankenhaus traten.

Ihnen alles erzählen zu müssen wie und wo er mich angefasst hatte war einfach nur schrecklich auch wenn er nicht weit gegangen war.

Die Erinnerungen alleine reichten schon. Manchmal wünschte ich mir einfach nur das ich eine Familie hätte die mich so liebte wie ich war.

Und ich wünschte ich hätte so tolle Eltern wie Amy. Sie kann sich echt glücklich schätzen. Wird so akzeptiert wie sie ist und wird geliebt im Gegensatz zu mir.

,,Hey ist alles okay? Oder willst du vielleicht doch irgendwo anders hin?" Fragte mich Amys Mutter während wir zum Parkplatz des Krankenhauses Schritten.

,,Es ist nur so komisch... Ich wünschte mir manchmal einfach nur so eine Mom wie dich" Murmelte ich traurig.

,,Wer sagt das ich es nicht bin? Ich könnte es sein wenn du es wollen würdest" Sagte sie schmunzelnd was mich überrascht zu ihr schauen ließ.

,,Mom? Wie meinst du das denn jetzt? Willst du sie etwa adoptieren oder wie?" Fragte Amy verwirrt.

,,Ehrlich gesagt ja ich meine schau doch nur mal. Du willst nicht bei ihnen wohnen aber willst hier auch nicht weg weil hier all deine Freunde sind. Wenn du zu uns ziehen würdest hättest du sie alle noch aber natürlich soll es nicht an ihnen liegen sondern an dir" Erklärte sie uns lächelnd was mich zögerlich zur rechten seite zu Amy schauen ließ.

,,Und für dich wäre das okay? Ich meine wir wären mehr oder weniger dann Geschwister" Murmelte ich zögerlich.

,,Das fragst du noch? Du bist doch jetzt schon so was wie eine Schwester für mich also ja es wäre okay... Ich würde mich freuen" Sagte sie grinsend.

,,Lass dir einfach Zeit du musst dir da jetzt nicht so viele gedanken machen. Bis das geklärt ist mit deinem Vater kannst du ja bei uns bleiben" Sagte Amys mutter lächelnd was mich nicken ließ.

Schließlich stiegen Amy und ich hinten in den Wagen ein während ihre Mutter nochmal nach hinten sah und schließlich den Motor startete.

Wollte ich das? Wollte ich von der Mutter meiner besten Freundin adoptiert und aufgenommen werden?

Was ich wusste war das ich eine Familie wollte. Eine Familie die mich liebte aber keine Familie die mich nur aus mitleid aufnahm.

Und wer sagte denn das ihr Vater und ihr Bruder mich ebenfalls jeden Tag um sich haben wollten? Ich wollte nicht nerven und am ende mit einem ebenso blöden gefühl dort sein. Ich wollte einfach nur ein schönes Leben.

Ich wollte hier bleiben und es endlich beenden. Diese elende umzüge und das verlieren zahlreicher Freunde.

Ich hatte hier mein Leben aufgebaut. Alte und neue Freunde gefunden. Ich wollte hier nicht weg aber auch nicht unbedingt nerven. Ich wollte aber auch nicht in ein Heim welches mich Kilometer weit weg von meiner besten freundin brachte.

,,Ist wirklich alles okay? Du weißt das das mit deinem Vater nicht deine schuld war oder?" Flüsterte Amy mir zu und griff nach meiner Hand.

,,Ich weiß ich überlege gerade nur. Ich meine was ist wenn deine Familie mich überhaupt nicht bei sich haben will und mich nur aus Mitleid aufnimmt?" Flüsterte ich zweifelnd während ich unsere Finger miteinander verschränkte.

,,Auf keinen fall. Sie lieben dich. Ich liebe dich und das solltest du auch wissen. Sie würden sich wirklich freuen" Flüsterte sie lächelnd was mich bloß seufzen ließ.

Ich spürte ihre liebe wenn ich da war. Sie mochten mich das wusste ich aber es war nunmal etwas anderes wenn ein Mensch plötzlich fest bei ihnen wohnte und nicht nur noch bei ihnen aus und ein ging.

Cait Santoro | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt