Cecilia
Mein Wecker schrillt. Ich hasse dieses Ding jeden Tag aufs neue. Meine Augen öffnen sich nur um dieses wiederliche Ding auszustellen.
7:30 Uhr. Viel zu früh. Aber später als sonst. Wie gerne wäre ich immer noch in L.A. Wiederwillig stehe ich auf und strecke mich. Eine dusche. Ich brauche eine dusche. Ich gehe ins Bad und ziehe meine verschwitzten Schlafklamotten aus. Ich stelle mich unter die kleine duschbrause. Wie sehr ich diese Regendusche vermisse. Ich schalte das Wasser an. Es fühlt sich so wunderbar an. Das Duschgel läuft meinen körper hinunter. Meine einegschäumten Haare riechen wunderbar nach rosiger Vanille.
Es duftet im ganzen Badezimmer.
Ich trockne mich ab und fange sofort an meine Haare zu föhnen. Ich mag mir heute locken machen.
Mist. Ich habe mir kein Outfit für heute ausgesucht.
Mein Blick fällt auf die Beutel im Flur.
Ein lächeln huscht durch mein Gesicht. Ich nehme mir einen roten spitzen BH und einen passenden Tanga dazu heraus. Er hat mir so viel gekauft. Das kann ich gar nicht alles anziehen.
Ich nehme mir eine schwarze Lederhose aus dem Schrank und einen weißes top dazu. Ich ziehe es schnell über. Dann werfe ich einen Blick in den spiegel.an sieht die Umrisse des BH's. Ich setze mich an meinen Schminktisch und schließe meinen Lockenstab an. Wähernd er heiß wird Creme ich mein Gesicht mit meiner freuchtigkeitscreme, meiner Sonnenmilch und meinem Toner ein.
Wieso habe ich keine Naturlocken? Glätten dauert nicht so lange wie glätten.
Ich bin bereits bei der Hälfte, als mein Wecker mir anzeigt das es bereits kurz vor neun ist. Ich habe noch eine halbe Stunde. Da muss ich mir wohl auf dem Weg etwas zu essen holen.
Endlich. Ich bin fertig. Ich habe wunderschöne locken. Ich bin leicht geschminkt. Meine Tasche ist gepackt und ich habe mein Parfum aufgetragen.
Ich schließe meine tür ab. Mein Bauch kribbelt fast mehr als am Tag des Vorstellungsgesprächs. Wie wird er reagieren? Was wird er machen? Wird er mich so behandeln wie immer? Diese Fragen durchlöchern meinen Kopf. Ich laufe zur U Bahn. Dieser Tag wird entweder super und nicht so wie erwartet oder ich werde gefeuert und lande auf der Straße.Die Türen öffnen sich. Die Sonne spiegelt sich in den großen Fenstern des Firmengebäudes. Ich atme ein. Und wieder aus. Ich laufe los. Treppenstufe für Treppenstufe. Die Glastüren öffnen sich. Die angenehm kühle Luft der Eingangshalle strömt mir entgegen. Ich ziehe meine Karte heraus und halte sie an den Aufzug. Es dauert ewig bis sich die Türen öffnen. Ich trete in den Fahrstuhl. Die Metalltoren schließen sich wie ein Gitter im Gefängnis. 1 Etage... 2...
14.
die Tür öffnet sich wieder. Nocheinmal einatmen. Und wieder ausatmen. Schnell betrete ich den Vorraum meines Büros. Ein Blick nach links und rechts zeigt mir das Kilian nicht da ist. Ich atme erleichtert auf. Schnell laufe ich in mein Büro. „Hiiiii", schreit Lily fast. „erzähl mir alles". Hängt sie Hintendran. „Was soll ich denn erzählen? Es ist nichts passiert. Ich habe den ganzen Tag gearbeitet. Ich habe ihn kaum gesehen. Vielleicht drei mal. Wirklich.. es ist nichts passiert.", sage ich und hoffe das ich nicht rot anlaufe oder sie meine Lüge enttarnt. Aber das darf nicht passieren. „Du hast ihn nicht mal gefickt?", ich lache. „Nein. Ich schlafe doch nicht mit so einem ekelpaket von Mann.", sage ich. „Wenn du meinst", sagt sie und grinst nur doof. „Lass uns einfach nicht drüber reden", erwiedere ich nur und schalte meinen Laptop an.
Meine Anmeldedaten habe ich zum Glück nicht vergessen. Schnell tippe ich sie ein. Ein Blick auf mein Postfach.. oh goooott ... Das kann doch jetzt nicht wahr sein. 143 Nachichten. Ich hätte die letzten Wochen mehr arbeiten sollen. Aber diese Entscheidung treffe ich zu spät.
Ich klicke auf die erste e Mail. Dann auf die zweite.
Ich lasse meine Finger kurz von der Maus. Mein Blick schwingt zur Uhr. In 20 Minuten habe ich eine halbe Stunde Pause und die Hälfte geschafft.
Die Zeit vergeht schnell. Locker ein Viertel der e mails habe ich geschafft.
Ich stehe auf und schnappe mir meine Tasche. Ein schneller Besuch bei Starbucks wird meinen Hunger stillen. Lily hat ihre Pause schon vor mir gemacht. Sie arbeitet heute nicht so lange wie ich. Ich weiß nicht wie ich das finden soll. Ich meine... wenn er in den Raum kommt und ich nicht.... Nicht weiß was ich sagen soll. Vielleicht nehme ich Überstunden und gehe einfach zusammen mit ihr. Nein. Das geht nicht. Ich gehe zum Aufzug. Mit schnellem Schritt. Er öffnet sich. Ich atme erleichtert aus. Kilian steht nicht drinne. Ich meine ich kann nicht immer vor ihm weglaufen. Früher oder später werde ich ihn sowieso sehen.
Ich laufe trotzdem schnell aus dem Gebäude. Starbucks ist nur zwei Querstraßen weiter. Ich habe noch 20 Minuten. Schnell hole ich mir meinen Kaffee und ein Baguette dazu. Ich laufe entspannt zurück zur Arbeit. Ich hätte bei Starbucks bleiben können. Aber da ist es warm und stickig. Stattdessen setze ich mich in die schöne kühle Lobby. Ich esse mein Baguette, lese das Buch. Das Buch, welches Kilian mir geschenkt hat. Im Flieger. Es macht mich nervös und aufgeregt zugleich. Der Gedanke das Kilian hier herumschwirrt aber auch das wunderbare Buch und der Kaffee. Eine salzige Mischung.
Mein Wecker klingelt neben mir. In 3 Minuten ist meine Pause um. Ich schmeiße das Papier von meinem Baguette weg und nehme meinen halbvollen Kaffee mit nach oben. Es ist immer ein Nervenkitzel wenn sich der Fahrstuhl öffnet. Aber vielleicht ist Kilian auch gar nicht da. Was wenn er jetzt erstmal Urlaub hat. Das wäre super.
Ich laufe halbwegs entspannt in mein Arbeitszimmer. Lily ist schon weg als ich den Raum wieder betrete. Ich setze mich entspannt an meinen Arbeitsplatz. Die andere Hälfte der e Mails muss ich jetzt machen. Oder morgen. Ich bezweifle das ich alles heute schaffe. Die meisten e Mails sind nervig. Mädchen schreiben ihm ob er Lust hätte sich mit ihnen zu treffen. Ich muss zugeben. Es macht mich ein kleines bisschen eifersüchtig, aber ich weiß das er mich niemals lieben wird. In der Zeit in der ich arbeiten sollte schweifen meine Gedanken ständig ab. Immer wieder muss ich an alles denken was passiert ist. In Los Angeles. Die Art und Weise wie er mich behandelt hat ist absolut nicht richtig. Allerdings ist auch alles was ich ihm anvertraut habe ein Fehler gewesen. Wieso habe ich ihm alles so leicht erzählt. Ich habe Jahre gebraucht bis ich es selbst verstanden habe. Wollte ich Mitleid von ihm? Nur damit er mich besser behandelt? Das geht so nicht. In Wahrheit hat er einfach nur Mitleid mit mir. Er denkt ich bin ein verlorenes, in Selbstmitleid badendes etwas. Deswegen ist er so nett. Ich hasse ihn. Ich hasse seine blauen Augen, seine Hässlichen glänzenden braune Haare, seinen immer so perfekt schrecklich sitzenden Anzug. Seine ekelhafte wunderbare Art. Aber am meisten hasse ich ihn. Ich mag ihn nicht. Ich mochte ihn noch nie und ich werde ihn auch nie mögen. Alles was er abzieht ist ein verkatertes Spiel.
Ich befreie mich aus meinen Gedanken. Eher aus einer Grabrede an seinen schlimmsten Feind. Oh Gott. Ich reiße meinen Blick von der Uhr. Ich habe eine ganze Stunde über ihn nachgedacht. Das kann doch nicht wahr sein. Wieso mache ich mir Gedanken um ihn, wenn er mir egal sein sollte. Was er schließlich auch ist. Er ist nur ein weiterer Mann im Leben der strikten Gesellschaft. Er ist perfekt.
Ich räuspere mich schnell. Was habe ich da eben gedacht? Er ist ganz und gar nicht perfekt. Ich seufze. Ich hänge in einem Kreislauf mit dem Engel und dem teufel. Das muss aufhören. Ich könnte kündigen. Nein. Ich könnte mit ihm reden. Nein. Ich... ich könnte.. mir fällt nichts mehr ein.
Ich sollte einfach das erledigen wofür er mich bezahlt.
Ich widme mich meinem mittlerweile schwarzem Bildschirm.
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Hate me
Teen FictionDie 22 Jährige Cecilia Arnesto ist nach New York gekommen um sich endlich nie dem Job zu bewerben den sie immer wollte. Jedoch ist ihr Boss ganz und gar unfreundlich. Sie hasst ihn mit jeder faser ihres Körpers. Dann bekommt sie auch noch eine Job d...