Kapitel 20: Komfortzone

56 9 0
                                    

Seine Hände an mir zu spüren, lässtmeinen Herzschlag in die Höhe schnellen. Noch dazu liege ich halbauf seinem Schoß. Langsam nehme ich meine Hand vom Auge und er folgtder Bewegung meiner Hand, bis zu meinem Mund.

Einladend öffne ich die Lippen undsofort erobern seine Lippen meinen Mund. Ich lege eine Hand an seinenNacken und richte mich leicht auf, sodass ich wieder auf seinem Schoßsitze.

Ethan legt eine Hand um meine Tailleund zieht mich noch enger an ihn heran. Unsere Lippen spielen sanftmiteinander und als seine Zunge leicht gegen meine Lippen drückt,stöhne ich leise auf.

Mein ganzer Körper steht unter Stromund ich bin bis in die Zehenspitzen erregt. Nur durch einen einzigenKuss. Sanft und zärtlich erkundet Ethan meinen Mund. Seine forderndeZunge zu spüren, lässt Hitzewellen durch meinen Körper wandern. Undmit einer gewissen Genugtuung merke ich an meinem Oberschenkel, dassauch sein Körper sehr deutlich reagiert.

Ich löse den Kuss sanft und gehe mitdem Kopf leicht zurück. Sofort landet eine Hand von Ethan an meinerWange und wir sehen uns eine Ewigkeit einfach nur an., bis ichendlich all meinen Mut für die alles entscheidende Frage aufbringenkann. „Willst du noch mit zu mir kommen?"

Ethan schweigt lange und sieht mireinfach nur tief in die Augen. Ein intensiver, forschender Blick,unter dem ich ganz schwach werde.

„Wir sind beide erwachsen, Ethan.Also möchte ich vorher die Karten auf den Tisch legen." Ich holetief Luft und schiebe meine Unsicherheiten für einen Moment beiSeite. „Es ist mir egal, wie weit es geht. Aber ich will keineBeziehung."

„Also schlägst du ein One-Night-Stand vor?"

„Ja. Nur Sex. Keine weiterenVerpflichtungen."

„Und wenn einer von uns am Ende mehrwill?"

Mit dieser Frage habe ich nun nichtgerechnet und dachte, er ist sofort dabei, wenn ich ihmunverbindlichen Sex anbiete. Empfindet er mehr für mich? Nein, dannhätte er sich stärker um mich bemüht. Oder meine erste Einladungzum Date nicht abgelehnt.

Daher ist meine Antwort mehr alseindeutig: „Ich will nicht mehr, glaub mir." Ich stehe langsamvon seinem Schoß auf und streiche mir kurz über die Haare. Und wenner wirklich nicht will, dann kaufe ich mir einen Vibrator.

„Okay. Ich komme noch mit zu dir.Aber vorher kaufe ich Kondome." Dabei grinst er kurz.

„Nicht weit von meiner Wohnungentfernt ist eine Tankstelle. Direkt an der U-Bahn-Station."

„U-Bahn?"

„Ja, sicher. Wir müssen mit derU-Bahn fahren. Oder dachtest du, ich wohne in der Nähe?"

Ethan erwidert nichts darauf, sondernschmunzelt nur leicht. Also gehen wir zur nächsten U-Bahn-Stationund fahren ein paar Stationen mit der Bahn. Mein ganzer Körperkribbelt vor Aufregung und ich frage mich mehr als einmal, ob ich das Richtige tue.

Wir steigen aus und gehen hoch auf dieStraße. Ich deute auf die andere Straßenseite zur Tankstelle.

Ethan schaut in die gezeigte Richtungund nickt knapp. „Warte hier. Ich hole die Packung eben."

„Okay." Während Ethan zur Ampelgeht, schaue ich ihm auf den Hintern und beiße mir erwartungsvollauf die Unterlippe. Ich brauche das jetzt einfach.

Zum Glück ist Ethan schnell zurückund wir gehen noch ein wenig die Straße entlang, bis wir zumHochhaus kommen, in dem ich wohne. Ich schließe schnell auf und wirsteigen in den Aufzug. Nervosität breitet sich in mir aus und ichbekomme wieder kalte Füße. Andererseits habe ich Ethan schon seitTagen in meinem Kopf.

Nachdem die Fahrstuhltüren endlichaufgehen, nehme ich Ethan an die Hand und ziehe ihn hinter mir her zumeiner Wohnung. Meine Hände zittern richtig, während ich die Türaufschließe. Und im Stillen hoffe ich natürlich, Charlotte gucktgenau jetzt durch ihren Türspion. Vielleicht sollte ich Ethan nochhier draußen im Flur küssen.

Allerdings springt meine Tür schon aufund ich betrete meine Wohnung, mache dabei das Licht an.

Ethan tritt direkt nach mir ein undschließt die Tür. „Sehr gemütlich." Sein Blick gleitet überdas Wohnzimmer und bleibt an der Couch hängen.

„Ehm... Wollen wir uns erst setzen?Möchtest du etwas trinken?" Ohne seine Antwort abzuwarten, geheich in die Küche und hole zwei Gläser. Als ich mich leicht inRichtung Wohnzimmer drehe, erschrecke ich mich kurz, weil Ethan mirin die Küche gefolgt ist.

„Wasser", erwidert Ethan knapp undschaut sich in meiner Küche um.

Ich nicke knapp, hole eine FlascheWasser und schenke ihm etwas ein. Meine Finger sind zittrig und meineNervosität ist wieder da.

„Wenn du dich unwohl fühlst, dannlassen wir das, Jules. Ich kann auch wieder gehen."

„Nein, ich möchte nicht, dass dugehst."

„Aber...?", hakt er nach.

Bevor ich ihm antworte, schütte ichmir auch etwas ein und trinke einen Schluck. Meine Kehle ist wieausgetrocknet. „Ich mache das nicht oft. Also... Ein Date unddirekt danach ins Bett. Eigentlich... Mache ich das nie."

„Wir können uns auch ein paar Maltreffen und es langsam angehen."

„Dann fühlt sich das aber eher wieeine Beziehung an, oder?" Ich weiß, was ich will. Ethan, nackt,zwischen meinen Beinen. Der Gedanke setzt meinen Körper in Flammenund zeitgleich macht es mir richtig Angst.

„Nur, wenn du es zulässt. Aber ichverstehe, was du meinst."

„Ich muss nur ein wenig mehr ausmeiner Komfortzone heraus kommen. Und das fällt mir schwerer, alsich dachte", gebe ich betreten zu.

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt