Kapitel 30: Ich vermisse ihn

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Auch am Sonntag ist es ruhig. Charlottekommt einmal vorbei, aber ich wimmele sie schnell wieder ab. AmAbend kommt sie wieder und reicht mir einen schweren Topf, den ichdirekt in die Küche trage.

Sie kommt mir hinterher und lehnt sichin der Küche gegen die Wand. „Ich weiß, aktuell hast du nur deinePrüfung im Kopf. Deswegen habe ich etwas mehr gekocht."

Ich hebe den Deckel und seufze tief.Käse-Lauch Suppe mit Hackfleisch. Lecker! „Danke. Möchtest dueinen Cappuccino?"

„Ein anderes Mal. Konzentriere dichjetzt erst mal voll auf deine Prüfungen." Charlotte verlässtmeine Wohnung schneller, als ich gucken kann.

Sicherlich hat Owen mit ihr gesprochen.Ich bin nun echt gespannt, wann sie sich endlich für die Aktion beimir entschuldigt. Prinzipiell bin ich auch noch sauer. Aber ich willauch meine beste Freundin wiederhaben. Allerdings werde ich erst mitihr reden, wenn sie sich entschuldigt. Ich nehme an, die Suppe istschon mal ein Anfang. Sie wird sich bestimmt noch ein paar Tage damitquälen.

Nachdem Charlotte weg ist, mache ichdie Suppe warm und nehme mir einen Teller davon. Und direkt amAnschluss wird weiter gelernt. Die Zeit vergeht viel zu schnell undes sind noch so viele Themen, die ich mir nochmal ansehen muss. Zuallem Überfluss habe ich Momente, in denen ich einfach bloß Löcheran die Wand starre und an Ethan denke.

Ich gehe spät ins Bett und werde vonder Einsamkeit fast erschlagen. Wäre der Freitag doch nur andersgelaufen...

...

Montag ist der Stress in der Uni kaumnoch auszuhalten. Wir sind alle froh, wenn die Prüfungen vorbeisind. Wie die Ergebnisse am Ende ausfallen ist schon fast egal,Hauptsache, es ist bald geschafft.

Nach der Uni fahre ich wieder zumDrogeriemarkt und bin ganz froh darum, dass so unglaublich viel zutun ist und die Zeit schnell vorbeigeht. Immer wieder schaue ichkurz auf und glaube, gleich kommt Ethan um die Ecke und grinst michbreit an. Mir fehlt seine Stimme, sein Humor, aber auch seineErnsthaftigkeit. Der nachdenkliche, manchmal in sich gekehrte Blickvon ihm.

Nach der Arbeit fahre ich nach Hause,spüle den Topf von Charlotte und gehe kurz darauf zu ihr.

Sie öffnet die Tür und grinst michbreit an. „Hey, danke. Hat es dir geschmeckt?"

„Ja, war wirklich lecker. VielenDank."

Charlotte lässt die Tür offen stehen,während sie in ihre Küche geht. Also folge ich ihr und mache dieTür hinter mir zu. Während ich ihr in die Küche folge, dreht siekurz den Kopf über ihre Schulter. „Wie läuft die Uni?"

„Super chaotisch aktuell. Aber baldist es geschafft."

„Super. Und... Ethan?"

Ich hole tief Luft. „Ich bin ganzoffiziell kein Single mehr", erkläre ich mit einem aufgesetztenLächeln und hoffe, sie kauft mir diese Lüge ab.

Charlotte dreht sich zu mir um undstarrt mich erst verblüfft an, dann grinst sie breit und schreitsogar kurz vor Freude auf. „Aaah, wie toll! Mensch, July, ich freuemich wahnsinnig für dich!"

„Danke. Wir treffen uns die Tagewieder."

„Ja, Studium geht vor. Ich finde estoll, wie viel Verständnis er dafür hat. Zumal man am Anfang ja garnicht die Finger voreinander lassen kann."

Ich grinse nur kurz und bin ganz frohdarum, dass Charlotte mir wieder den Rücken zugedreht hat und denTopf einräumt. Mir wäre es lieber, ich wäre ehrlich zu Charlotteund könnte ihr von meinen Problemen erzählen. Von diesem scheißFreitag und dem Gefühl, dass mein Herz innerlich in tausend Teilezersplittert. „Nun, ich werde mal wieder rübergehen."

„Ja, natürlich. Ach..." Charlottestockt und dreht sich zu mir um. Sie schafft es kaum, mir in dieAugen zu sehen und ich sehe ihr an, wie schwer es sie belastet. DieSache mit Owen, denke ich. „Naja, ich hatte gehofft, wir könntenzusammen einen Film gucken."

„Puh, ich würde wirklich gerne,Charly, aber ich muss lernen."

„Dann vielleicht nur eine kurzeFolge? Scrubs?"

Nun muss ich kurz lachen und nickeCharlotte zu. Wir beide lieben diese Serie einfach und eine Folgewird schon in Ordnung sein.

Danach fühle ich mich wirklich gut.Ich hatte zwar gehofft, Charly würde endlich den Mut finden und mirdie Wahrheit sagen, aber sie hat dann doch die Klappe gehalten.

Ich gehe wieder rüber in meine Wohnungund mache mich bettfertig. Unruhig drehe ich mich im Bett hin undher. Nach einer Stunde setze ich mich im Bett auf und schnappe mirein Buch. Allerdings kann ich mich nur schwer auf den Textkonzentrieren und meine Gedanken sind wieder bei Ethan. In ein paarWochen arbeite ich in der Zentrale und werde mir dort seineTelefonnummer besorgen.

Das ist zwar nicht ganz legal, aber ichdenke nicht, dass er sich darüber beschweren wird. Bei dem Gedanken,dass wir uns bald wieder sehen, fängt meine Mitte an zu pochen.Schnell schalte ich das Licht aus, schließe die Augen und lassemeine Finger über meinen Körper gleiten. „Ethan..."

Meine Finger umkreisen meine Knospe,während ich mir vorstelle, dass er es ist, der mich berührt. Oder dass er mir dabei zusieht, wie ich mich selbst befriedige. Hitzebreitet sich in meinem Körper aus und. Mein Atem beschleunigt. MeineFinger reiben kräftiger und ich komme in Rekordzeit. Mein ganzerKörper bebt und süße Erschöpfung macht sich in mir breit.

Mit den Gedanken bei Ethan schlafe ichendlich ein.

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt