Kapitel 63: Wir werden Eltern

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POV Alexander

Das Gespräch hat gut getan, auch wenn ich mir unschlüssig bin, ob ich nicht zu viel gesagt habe.

Jules ist den Rest der Fahrt still und wir halten etwas später beim Frauenarzt. Ich steige aus, gehe um das Auto herum und halte ihr eine Hand hin, die sie dankbar ergreift.

Jules lächelt kurz. „Du kannst auch gerne hier warten, wenn du nicht herein willst."

„Machst du Witze? Natürlich komme ich mit. Um nichts in der Welt will ich die Entwicklung von unserem Baby verpassen."

Juliana lächelt und wir gehen Hand in Hand zum Frauenarzt. Am Empfang nennt Juliana ihren Namen und die Arzthelferin deutet zum Wartezimmer. „Bitte setzen Sie sich einen Moment, Miss Woodstock. Sie bekommen gleich die zweite Tablette. Haben Sie Schmerzmittel dabei?"

„Ich... Ehm", fängt Jules an zu stottern. Kann ich zur Ärztin rein? Ich habe nicht abgetrieben."

„Oh. Also, wenn das so ist, sicher." Die Arzthelferin mustert mich einen Moment, dann deutet sie erneut zum Wartebereich. „Bitte nehmen Sie noch einen Moment Platz. Ich rufe Sie auf, sobald Sie dran drin, Miss Woodstock."

„Danke." Juliana nickt leicht und wir gehen zusammen in den Warteraum. Vier weitere Frauen sitzen dort und blättern in den Zeitschriften oder starren auf ihr Smartphone.

Natürlich werde ich immer wieder angestarrt und greife daher nach der Hand von Jules. Sicherlich ist es nur ungewöhnlich, dass ein Mann mit zu einem Vorsorgetermin geht. Ob sie denken, dass ich Jules kontrolliere? Oder finden Frauen es gut, wenn der Mann sie begleitet? Vielleicht wäre es besser, wenn ich draußen warte. „Geht es dir gut?"

„Ja, bestens." Sie zwingt sich zu einem Lächeln und drückt meine Hand dabei.

„Ich kann auch draußen am Autowarten."

„Du willst dir einen Blick auf unser Baby nehmen lassen?"

„Womit du dich wohler fühlst."

„Miss Woodstock?", ruft die Arzthelferin laut. „In die Zwei, bitte."

Jules springt beinahe auf und zieht mich mit. Also gut, dann bleibe ich bei ihr. Das ist mir ehrlich gesagt auch am liebsten. Ich möchte unbedingt das Baby sehen.

Wir setzen uns zusammen an den Tisch und Juliana lässt nicht einmal meine Hand los, als hätte sie Angst, ich würde die Flucht ergreifen. Und zugegeben, ein Teil von mir will weglaufen. Auch, wenn es nur ein kleiner Teil ist. Immerhin ist das hier eine Frauenarztpraxis. Gibt es etwas Intimeres für eine Frau? Ärzte, die ihr zwischen die Beine gucken? Die Brüste angrabschen? Oder ist das für Fraueneinfach normal und ich sehe das zu eng?

Ich würde mir nie von einem fremden Mann an die Eier packen lassen. Nicht mal, wenn sie blau und geschwollen sind. Immerhin sind das meine Eier.

Die Frauenärztin lächelt uns zu.„Guten Morgen, Miss Woodstock. Oh, ich sehe, Sie haben Verstärkung mitgebracht."

Sofort stehe ich auf und stehe in Hab-Acht Stellung vor der Ärztin. Sie reicht mir lächelnd eine Hand, die ich nur zögernd ergreife. Wie viele Titten hat sie heute schon abgetastet und in wie viele Muschis geguckt? Herrje, ich sollte nun echt nicht so denken... Am besten die Situation irgendwie auflockern.

„Nun, eh", fange ich an zu stottern. „Ich bin Alexander Johnson und Julianas Freund. Ach...Und als Teenager wollte ich auch unbedingt Frauenarzt werden."

„Um Frauen zwischen die Beine zugucken?", fragt sie belustigt.

„Ja erwischt. Vermutlich wie jeder Junge. Aber ich habe mich dann doch anders entschieden. Wären mir zu viele Abstriche gewesen."

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt