Kapitel 50: Gewissheit

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POV Juliana

Ich bringe Charlotte nach Hause, helfeihr ins Bett und stelle ihr noch einen Kotzeimer hin. Zwar denke ichnicht, dass der nötig ist, aber sicher ist sicher. Leise verlasseich die Wohnung von Charlotte und gehe in meine eigene Bude. Dabeischiebe ich eine kleine Karte mit der Tür bei Seite und bücke michdanach.

Eine Visitenkarte von Alexander. Aufder Rückseite steht, dass ich ihn anrufen soll. Allerdings landetdie Karte direkt im Müll. Ich gehe durch ins Schlafzimmer, ziehe dasKleid aus und falle erschöpft ins Bett.

...

Am nächsten Tag werde ich wach und mirist direkt übel. Ich schleppe mich ins Bad, trinke warmesLeitungswasser und greife danach zum Test, der eigentlich echtunnötig geworden ist. Trotzdem mache ich den Test, pinkle auf denTeststreifen und bleibe auf dem Klo sitzen, bis ich deutlich denzweiten Streifen sehe.

Scheiße...

Ich überlege kurz, ob ich dieVisitenkarte von Alexander aus dem Müll fischen soll. Aber was wirder dann von mir denken, wenn ich ihn anrufe und ihm von derSchwangerschaft erzähle? Mir steigen Tränen in die Augen bei demGedanken, dass er mich am Ende noch beschuldigen könnte, dass ichihm das Kind mit Absicht unterjubeln will. Nein, ausgeschlossen. Alsoschlucke ich die Tränen runter, gehe ins Wohnzimmer zurück undschaue auf meinen Laptop. Ich brauche einen neuen Job.

Trotzdem suche ich erst die Rufnummermeiner Frauenärztin heraus und bekomme einen Termin in zwei Stunden.Ich gehe duschen, ziehe ein längeres Oberteil an und gehe noch kurzrüber zu Charlotte.

Sie schläft immer noch. Aber gerade,als ich gehen will, öffnet sie die Augen und greift nach meinerHand. „July...?"

„Hey. Wie geht es dir?"

„Ich habe Kopfschmerzen."

„Hast du Tabletten?" Ich helfeCharly, sich hinzusetzen. Auf ihrem Nachttisch liegen Tabletten undich besorge ihr ein Glas Wasser. „Besser?"

„Warte mal... Hast du mir gesternerzählt, dass du vielleicht schwanger bist?!"

„Nicht nur vielleicht. Ich habe denTest gerade gemacht."

„Das ist großartig, July! Ich weiß,du hast gerade keinen Job und alles..."

„Ja. Aus dem Grund werde ich es auchabtreiben."

„Was?! Nein!" Charlotte willaufstehen, allerdings greift sie sich an den Kopf und schafft esnicht mal, die Beine aus dem Bett zu kriegen.

„Ich muss mich erst mal darumkümmern, dass ich einen neuen Job bekomme, Charly."

„Aber bis das Baby da ist, hast dudoch schon längst was!"

„Vielleicht, vielleicht auch nicht."Mir graust es schon davor, bei der Übelkeit ein Bewerbungsgesprächzu führen.

„Was ist mit dem Vater?"

„Wir haben nicht ohne Grund verhütet.Außerdem will ich Alexander nie wieder sehen."

„Aber das Baby kann doch nichtsdafür...!", protestiert Charlotte vehement.

„Es war ein Unfall. Weder Alexandernoch ich wollen ein Baby. Ich kann doch in meiner Situation nichtschwanger sein!"

„Wenn du wirklich schon zwei Wochendrüber bist, dann schlägt das Herz von deinem Baby schon, July!"

„Ja. Und?!"

„Juliana, es hat schon einenHerzschlag. Es ist schon ein Lebewesen. Ein Mensch!"

Ich starre Charlotte entsetzt an. Mirwar bisher nicht bewusst, dass sie so ein heftiger Abtreibungsgegnerist. Selbst wenn das Herz schon schlägt, so ist es trotzdem nochfrüh genug, es abzutreiben.

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt