Kapitel 18: Magst du Tacos?

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Nach Ende der Schicht gehen wirzusammen in den Pausenraum und ich hole meinen Rucksack aus demSpind.

„Ich bin noch kurz bei Mr. Hunter. Bismorgen, Jules."

„Bis morgen, Ethan."

Ich verlasse den Drogeriemarkt und binüberrascht, als ich Owen sehe.

Er kommt sofort auf mich zu. „Bitte,lass uns reden, Juliana."

„Nein, dazu besteht keineNotwendigkeit, Owen. Ich kann Charlotte das Buch geben und du holstes einfach bei ihr ab."

Owen hebt irritiert die Augenbrauen,greift dann aber nach meinem Arm. „Was hat Charlotte dir erzählt?"

„Gar nichts! Aber was ich gesehenhabe, war eindeutig!", fahre ich ihn wütend an.

„Was hast du gesehen?"

„Oh, komm schon! Hör auf mit demScheiß. Ich bin nicht dumm und erst recht nicht blind!" Ich willmich von Owen losreißen, allerdings hält er mich immer noch am Armfest. „Lass mich los, Owen!", fordere ich ihn auf.

„Das ist ein Missverständnis, July!Da läuft nichts zwischen mir und Charlotte!"

Gerade, als ich darauf antworten will,höre ich die Stimme von Ethan: „Hey! Was ist hier los?!"

Ethan kommt gerade aus der Filiale undgeht auf uns zu. Sofort schlägt mein Herz höher. „Belästigt dichder Mann, Jules?"

„Halten Sie sich da raus, Mann! Wersind Sie überhaupt?!"

„Er ist mein...", ich stocke kurz.Mein Arbeitskollege? Oder sollte ich höher pokern? Mein Blickbegegnet dem vom Ethan. Würde er es mir verzeihen, wenn ich indieser Situation einfach sage, er sei mein Date?

Aber da kommt Ethan mir schon zuvor:„...Date. Jules und ich sind verabredet. Und wer bist du? Etwa derKerl, der sie ausgenutzt hat?"

„Ich", erwidert Owen unsicher. Erlässt mich endlich los und geht einen Schritt zurück.

Sofort ist Ethan bei mir und legt einenArm locker um meine Taille. Schon diese Berührung reicht aus undmein Körper kommt in Wallung.

Owen winkt ab: „Ach, vergiss eseinfach. Gib das Buch Charlotte." Damit wendet sich Owen ab und ichatme erleichtert auf.

„Danke, Ethan."

„Er ist also der Spinner, der dichheute zum weinen brachte?"

„Ja. Ich weiß, das ist bescheuert."Ich drehe mich aus der Umarmung von Ethan heraus. „Nun, ich willdich nicht länger aufhalten, Ethan. Danke für deine Hilfe."

„Steht dein Angebot noch? Wegen des Dates?", erkundigt sich Ethan und schmunzelt nun wieder.

„Ich dachte, du hast keine Zeit",erwidere ich unsicher.

Ethan hebt leicht die Schultern. „Daswar... Nun, nicht ganz gelogen, aber auch nicht ganz die Wahrheit."

Verwirrt kneife ich die Augen zusammen.Also kein zweiter Job? Oder kann er sich die Arbeit flexibeleinteilen? Aber dann dämmert es mir. Er ist knapp bei Kasse.Sicherlich ist ihm ein 0815-Date peinlich oder er glaubt, damitkönnte er bei einer Studentin nicht punkten. „Hey, was das Geldangeht... Es ist mir egal. Ich lade dich ein. Als Dankeschön, weildu mir bei Owen geholfen hast."

Ethan klappt kurz die Kinnlade runterund ich glaube einen Moment, er fängt gleich an zu lachen. Aber erfängt sich schnell wieder und nickt schmunzelnd. „Okay, wasschwebt dir vor?"

„Ich weiß nicht... Gehen wir in dieFußgängerzone? Da finden wir schon etwas."

„Klingt gut." Ethan steckt seineHände in seine Jackentasche und ich schlendere schweigend neben ihmher. Jetzt habe ich das Date mit ihm und mir fällt keinGesprächsthema ein.

Stattdessen ist es Ethan, der dasGespräch anfängt. „Wie läuft dein Studium?"

Ich schaue zu Ethan. Es ist fast, alswollte er mich ein wenig unterstützen, bis ich aufgetaut bin. Odermich von dem Schreck mit Owen erholt habe. Also erzähle ich Ethanvon meinem Studium. Dabei stellt er sehr gezielte und interessierteFragen zu den einzelnen Kursen, die ich ihm gerne näher erkläre.

Ethan entpuppt sich als überaus guterZuhörer und Gesprächspartner. Aber das wundert mich eigentlichnicht, immerhin war er während der Arbeit auch schon so aufmerksam.Interessieren ihn die Themen eigentlich, von denen ich erzähle? Oderhört er einfach nur gerne zu, wenn ich rede?

„Magst du Tacos?", fragt er michplötzlich.

„Nur, wenn sie nicht zu scharf sind",antworte ich ehrlich. Ich mag scharfes Essen nicht. Da bin ich echtein Weichei.

„Ja, sonst brennt es zweimal."

Es dauert einen Moment, bis ich denverstehe. Und schon fängt Ethan an zu lachen. Ein Lachen, das sofortmein Herz erwärmt und den Wunsch weckt, ihn häufiger so lachen zuhören.

Ethan zwinkert mir kurz zu. „Komm einwenig aus deiner Komfortzone heraus und probiere es aus. So scharfmuss man sie auch nicht essen."

Ich seufze tief und gebe mir einenRuck. Er hat ja recht, ich muss wirklich mehr aus meiner Komfortzoneheraus. Und das Date ist sicher die beste Gelegenheit dafür. „Okay,essen wir Tacos!"

Wir gehen zum Straßenverkauf undbestellen zwei Tacos und dazu noch zwei Flaschen Wasser. Ich bezahlealles und wir gehen noch ein paar Schritte und setzen uns auf eineBank.

Ethan mustert mich einen Moment, bevorer fragt: „Ist der Kerl vorhin dein Freund?"

„Owen? Nein." Sagte ich ihm nichtschon, dass ich Single bin? Oder wollte er sich nur rückversichern?Ich sehe Ethan nachdenklich von der Seite an, während er in seinenTaco beißt. Warum sieht er nur so verdammt sexy aus?

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt