Kapitel 47: Mr. Hunter

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POV Alexander

„Warte kurz, Alex."

Ich bleibe stehen und drehe mich zuTyler um, der an seiner Bürotür steht und mich hinein winkt.

„Ich wollte eigentlich gerade zu MrHunter. Auch, wenn das dein Job sein sollte."

„Genau darüber will ich mit dirreden."

Ich nicke knapp, betrete das Büro vonTyler und stecke die Hände in die Hosentaschen. „Okay. Dann schießmal los."

„Ich habe Nina gebeten, die Kündigungvon David zurück zu halten und den Namen von der Liste zuentfernen."

Ich hebe kurz die Augenbrauen,allerdings spricht Tyler bereits weiter: „Wir werden ihm das Gehaltein wenig kürzen, seine Stunden etwas reduzieren... Vielleichtsetzen wir ihn in die Zentrale. Ich weiß es noch nicht."

„Und Dave? Was sagt er dazu?"

„Er weiß es noch nicht. Aber da duja gerade zu ihm wolltest..."

„Verstehe. Du hast zwar die Kündigunggestoppt, aber die unangenehme Aufgabe der Kosteneinsparung bleibttrotzdem an mir hängen."

„Es ist ja nur für eine Weile, bises der Firma besser geht", entgegnet Tyler.

„Oder bis Dave in Rente geht."

„Sieh nicht immer alles so schwarz...Früher warst du viel lockerer drauf."

Natürlich sage ich dazu nichts undlasse Tyler einfach stehen. Kurz darauf sitze ich in meinem Auto undfahre in die Filiale von Mr Hunter.

...

Ich betrete die Filiale, mit der ichmittlerweile mehr verbinde, als mir lieb ist. Jeder Schritt fälltmir unglaublich schwer und ich denke immer wieder an Juliana,anstatt an meine Aufgabe. Ein Teil von mir will um sie kämpfen. DerTeil in mir, der nicht glauben kann, dass sie mir alles nurvorgemacht hat. Juliana war immer offen und ehrlich zu mir. Ichkann und will auch nicht glauben, dass sie einfach so gekündigt hat.Je häufiger ich darüber nachdenke - und aktuell denke ich ständigan Juliana - je seltsamer finde ich die Kündigung. Ich sollte mitihr reden und mich erklären. Ihr endlich sagen, was ich empfinde.

Ich verdränge die Gedanken, hole tiefLuft und klopfe an die Tür von Mr Hunter. Auf das "Herein"betrete ich das schlichte Büro. „Alex. Was führt dich zu mir?"

Er duzt mich immer noch. Der Mann, demes immer egal war, dass ich der Sohn vom Chef bin. Ich musste auchdie Regale wischen, den Boden fegen und Spinnweben entfernen.

„Wir müssen reden, Dave", eröffneich ihm. Ich setze mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und seheDavid ernst an. Er ist ein Urgestein und verdient es einfach, vonAngesicht zu Angesicht die schlechten Nachrichten zu erfahren.

„Ich bin ganz Ohr." Dabei lehntsich der alte Hunter etwas zurück und sieht mich abwartend an.

Natürlich fällt es mir genau jetztschwer, die richtigen Worte zu finden. Auf der Fahrt hierher habeich mir so viele Worte zurecht gelegt. Nun fällt mir keines mehrdavon ein. „Es tut mir leid, David. Wir müssen Kosten einsparenund Stellen streichen."

„Du meinst, meine Stelle?"

„Wir müssen deine Stunden reduzierenund dein Gehalt kürzen. Zumindest, solange diese Filiale noch nichtgeschlossen wurde."

„Um dann? Was ist mit meinenMitarbeitern?"

„Ein paar von ihnen können wir inanderen Filialen unterbringen, aber einige werden gehen müssen."

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt