Kapitel 52: Missverständnisse

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POV Juliana

„Jules... Ich liebe dich."

Die Worte von Alexander dringen nurlangsam zu mir vor. Und dann sehe ich ihn. Direkt vor mir. Er knietvor mir und hält meine Hände fest, während er mich anschaut. Undich erkenne so viel Verzweiflung und Trauer in seinem Blick.

„Ich bin ein Idiot, Jules. Ich habegedacht, du bist mit Owen zusammen..."

Ich kann nur leicht mit dem Kopfschütteln. Warum ausgerechnet Owen?

Alexander legt eine Hand an meine Wangeund wischt meine Tränen weg. „Charlotte hat mir die Wahrheiterzählt. Sie sagte dem Blumenkurier, du wärst bei deinem Freund.Weil sie dachte, du wärst bei mir."

Ich schlucke schwer. Also waren dieBlumen doch von ihm, wie Charlotte vermutet hatte. „Warum...?"Meine Stimme versagt und meine Augen füllen sich wieder mit Tränen.

„Du hast deinen Abschluss geschafft.Ein Strauß Blumen war das Mindeste. Ich hatte einen Brief dabeigelegt, in dem ich schrieb, dass ich dich gerne treffen möchte,bevor du in der Zentrale anfängst."

Ein weiterer Versuch, mir zu erzählen,wer er ist. Dieser Freitag... Und dann die Blumen. Mir wird klar,dass er nicht der einzige Idiot ist. Allerdings war die Frage nachden Blumen nicht die Frage, die ich ihm stellen wollte. „Warum hastdu mich gekündigt?" Sofort laufen neue Tränen und ich halte eineHand vor meinen Mund.

„Das war ich nicht. Auch nichtTyler."

„April", hauche ich leise.

„Ja, sie war eifersüchtig auf dichund hat geglaubt, ich hätte mit dir geschlafen, als wir die Nacht inmeinem Büro verbracht haben", erklärt Alexander.

Mir fällt die Tür ein, durch die ichwach geworden bin. Ich dachte erst, es wäre Alexander gewesen, dergegangen ist. „Eifersüchtig?"

„Ja, weil sie schon seit Monaten mitmir flirtet. Aber ich habe sie jedes mal abblitzen lassen."

„Warum?" Ich fühle mich gerade wieein Kleinkind, das immer nur diese eine Frage stellt. Aber in meinemKopf dreht sich alles und ich will endlich verstehen, was in denletzten Wochen passiert ist.

„Ich gehe nicht mit Angestellten aus.Vor Jahren habe ich mir das schon geschworen. Damit niemand glaubt,man könnte sich bei mir hoch schlafen."

„Aber du hast mich an deinem zweitenTag im Lager nach einem Date gefragt."

„Ich hab-", er stockt und runzelterst die Stirn, aber dann zucken seine Mundwinkel. Er legt kurz

seine Stirn auf meine Oberschenkel undseufzt tief. „Ich hatte kein Date im Sinn, Jules. Ich wollte mitdir über deine berufliche Zukunft in meiner Firma reden."

„Oh", gebe ich nicht geradeeloquent von mir. Ich bin für einen Moment richtig bestürzt. Erfragte nur, ob ich den Abend schon was vorhätte. Ich war es, diemeinte, ich hätte schon ein Date. „Hast du deshalb nicht erneutgefragt?"

„Ja, ich dachte mir, du würdest dasfalsch interpretieren. Deswegen lehnte ich auch ab, als du michgefragt hast."

„Und..." Meine Kehle schnürt sichwieder zu und ich schaffe es einfach nicht, diese Frage zu stellen.

„Und warum dann doch?", fragtstattdessen Alexander für mich.

Ich nicke schwach. Wieder wischtAlexander mir die Tränen weg und ich lehne mich leicht an seineHand.

„Wegen Owen und dem Scheiß, den ermit dir abgezogen hat. Ich wollte eigentlich nur eine Kleinigkeit mitdir essen und dich dann auf die Firma ansprechen." Alexander nimmtmein Gesicht in beide Hände und drückt mir einen flüchtigen Kussauf meinen Mund. „Du hast gedacht, ich hätte kein Geld undzeitgleich fühlte ich mich von dir begehrt. Dir war diesermaterielle Kram nie wichtig."

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt