POV Juliana
Ich sehe Alexander in die Augen undsehe den Schmerz darin. Aber ebenso einen festen, unbändigen Willen.Er meint es ernst.
„Und bei dir? Was hat dich so tief verletzt?"
Er hebt leicht die Augenbrauen undsenkt kurz darauf den Blick, weicht meinem Blick damit aus.
Ich nutze den Moment, hebe das Kühlpadund schaue mir seine Wange an. Es ist mittlerweile deutlich rotgeworden und angeschwollen. Aber wenigstens nicht am Auge.
„Du kannst offenbar doch in die tiefsten Tiefen meiner Seele schauen." Alexander lächelt kurz,aber glücklich sieht er nicht aus. „Abbey. Ich weiß nicht mal,wann ich mich überhaupt in sie verliebt habe. Aber irgendwann warmir klar, dass sie die Liebe meines Lebens ist. Und bis vor kurzemdachte ich, ich komme nie darüber hinweg."
„Was hat sie dir angetan?", frageich neugierig.
„Nichts. Das ist ja das Schlimme ander Sache." Alexander sieht mich nun wieder an und seine Augenhuschen kurz zu meinen Lippen. Er räuspert sich leicht und rutschtein Stück von mir weg. „Wir haben als Kinder zusammen gespielt.Als Teenager in der Filiale gearbeitet. Als junge Erwachsene warenwir zusammen im Kino, Eis essen, am Strand und so." Alexanderschweigt kurz und schaut auf das Kühlpad. „Ich habe nie bemerkt,dass sie und Tyler schon längst ein Paar waren. Erst, als Tyler mirsagte, dass Abbey seinen Antrag angenommen hat, wurde mir bewusst,was ich in den letzten Jahren nie gesehen habe." Alexander grinstkurz und streicht sich über das Kinn. „Du wirst mir wahrscheinlichnie glauben, wenn ich dir jetzt sage, dass ich als Teenager eherschüchtern war. Ich war dürr, hatte Pickel und ich fand meineStimme scheiße."
„Achwas." Obwohl es nicht lustigist, fange ich kurz an zu lachen.
„Wir haben früher immer kurze Videosgedreht und nachdem ich dort das erste Mal meine Stimme gehörthabe... Schrecklich." Er grinst jedoch selbst und tippt mir mit demZeigefinger auf meine Nasenspitze. „Ich habe es niegeschafft, auf ein Mädchen zuzugehen. Erst recht nicht auf Abbey.Aber Tyler schaffte es. Sie nahmen mich mit, weil ich nun mal derbeste Freund war."
„Und als du erfahren hast, dass deinbester Freund deine heimliche Flamme heiraten will?"
„Ich habe ihm das Beste der Weltgewünscht und das tue ich immer noch. Wirklich. Trotzdem bin ichdamals in einer Bar gestrandet, habe zu viel getrunken und bin miteiner fremden Frau im Bett gelandet. Mein erstes Mal... Ich war fastneunzehn." Alexander lacht, als wäre es ihm peinlich. Ich finde eshingegen irgendwie süß. Er hat sich das erste Mal für seineTraumfrau aufheben wollen, die sich jedoch in den besten Freundverliebt hat.
„Wenn ich die letzten Jahre mitTyler und Abbey unterwegs war, dann habe ich immer geschaut, dass ichauch eine weibliche Begleitung hatte. Und es endete immer im Bett.Irgendwann fand ich Gefallen daran. Es war unkompliziert, während esbei Tyler und Abbey immer mal wieder etwas Streit gab. Vor allem,weil ihre Eltern wollten, dass sie erst nach dem Studium heiraten."
„Und du? Hast du dich nicht verliebtin all den Jahren?"
„Nein. Ich habe das Leben am Campusin vollen Zügen genossen, war auf Partys und habe immer eine Fraugefunden, die mit mir das Bett teilt. Aber bei dir-" Alexanderstockt nun und sieht mich an.
Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe,während mein Herz etwas schneller schlägt. Dabei will ich ihm garnicht so schnell verzeihen. Aber... Woran hat er überhaupt Schuld?Er dachte ja, ich sei mit Owen zusammen und hat sich daher nicht mehrgemeldet.
„Du warst von Anfang an anders,Jules. Aber für mich Tabu, weil du für mein Unternehmen arbeitest.Aber als wir da auf der Bank saßen und uns geküsst haben-" Wiederwandert sein Blick zu meinen Lippen und ich höre ihn leise undunterdrückt stöhnen. „Niemals Sex mit einer Angestellten... Daswar mir wirklich wichtig. Aber als du dann ein One-Night-Standangeboten hast, wollte ich wirklich ablehnen."
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Der erfundene Freund
RomansaIch stehe kurz vor meinem Abschluss an der Uni, jobbe nebenbei und habe einfach keine Zeit für einen Freund. Trotzdem versucht meine beste Freundin mich immer wieder zu verkuppeln. Und dann ist da noch der neue Lagerarbeiter, der mir den Kopf verdre...