Kapitel 45: Sie ist weg

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POV Alexander

Frisch geduscht verlasse ich meineVilla, fahre zurück zur Arbeit und halte unterwegs noch bei einemBäcker. Was bin ich für ein Kerl, wenn ich Jules mit Schokoriegelnin den Tag starten lasse, nachdem sie mit mir die Nacht durchgemachthat?! Mit frischen Sandwiches betrete ich die Firma, grüße meineMitarbeiter und wechsle hier und da ein Wort mit ihnen. Auf dieseWeise dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich amFahrstuhl bin.

Oben angekommen gehe ich direkt zumeinem Büro, öffne mit einem breiten Lächeln im Gesicht die Türund schaue zur Couch. Sie ist leer. Die Decke liegt gefaltet aneiner Armlehne. „Jules?"

Natürlich erhalte ich keine Antwort,schaue mich aber trotzdem im Büro um, welches sich plötzlicherdrückend leer anfühlt. Etwas unschlüssig, bleibe ich stehen.Aber ich kann ja nachher zu ihr in die Abteilung gehen. Allerdingsschlage ich mir den Gedanken gleich wieder aus dem Kopf. Sie hat einen Freund und ich sollte ihrnicht auf die Pelle rücken. Sie will nichts von mir, also sind wirbloß Kollegen.

Ich lege die Sandwiches auf den Tischund gehe rüber ins Büro von Tyler. Wir kennen uns schon seitunserer Kindheit und sind seit dem Kindergarten beste Freunde.Immerhin haben unsere Eltern dieses Unternehmen gegründet.

Tyler schaut von seinem Monitor auf,als ich sein Büro betrete. Er grinst breit, lehnt sich in seinemChefsessel zurück und legt die Hände locker an seinen Hinterkopf. „Na, heiße Nacht gehabt?"

„Heiß? Nein. Aber äußerstproduktiv. Ich habe dir doch von der Studentin erzählt."

„Die heiße Studentin?"

Ich verdrehe kurz die Augen und geheauf den großen Schreibtisch von Tyler zu. „Sie ist wieder mitihrem Ex zusammen, vergiss das nicht."

„Stimmt, deine heiligen Prinzipien,an die du dich eisern hältst. Kein Sex mit einer Angestellten. Ichfrage mich echt, wie du das nur aushältst."

„Nun..." Ich bin kurz davor,Tyler von dem ONS zu erzählen. Aber das würde bedeuten, dass ichmeine Prinzipien verraten habe.

„Gehst halt einfach mal wieder ausund reißt eine Frau auf. Die heiße Studentin ist jedenfalls zu gutfür dich."

Ich presse die Lippen zusammen undärgere mich darüber, in welche Richtung das Gespräch geht. Ja,früher hatte ich alle 2, 3 Wochen eine neue Eroberung. Aber seitJules mich sitzen gelassen hat, lief nix mehr. Andere Fraueninteressieren mich nicht mehr. Und Tyler hat recht. Jules isteinfach zu gut für mich. Der alte Hunter hatte das auch schon gesagt. An jenem Freitag, als sie nicht zur Arbeit kam. „Jules hatmir die Nacht geholfen. Erinnerst du dich an die teure Rabattaktion,die wir an eine Umfrage geknüpft hatten? Die ist für'n Arsch."

„Schon vor Wochen, ach, vor Monatenwurde angezweifelt, dass die Zahlen richtig sind."

„Sind sie auch nicht." Ich erzähleTyler, was Jules mir verraten hat und wie sinnlos diese Umfrage war.Unsere ganzen Planungen der letzten Wochen... Umsonst. „Komm, gehenwir in mein Büro. Ich habe da noch die ganzen Notizen."

„Denk an das Meeting mit April."

„Oh, Mist. Wann ist das?"

Tyler schaut kurz auf die Uhr, klapptseinen Laptop zu und steht auf. „Jetzt."

„Okay, aber wir reden danach überdie ganzen Ideen. Und was hältst du davon, wenn wir einigenInfluencern ein paar Probepakete schicken?"

„Die Idee wurde doch schon mal in denRaum geworfen und du hast sie abgelehnt."

„Ja, ich weiß. Aber ich könnte mirnun doch vorstellen, es mal zu versuchen."

Am Fahrstuhl wirft Tyler mir mithochgezogenen Augenbrauen einen undeutbaren Blick zu. „Wow, dieKleine hat dir echt den Kopf verdreht. Find' ich gut. Sie hat ihn indie richtige Richtung gedreht."

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt