Kapitel 58: Oh, Charly...

59 8 0
                                    


POV Juliana

Nachdem Charlotte mir erklärt hat, wie es dazu kam, dass sie und Owen Alexander an seinem Parkplatz aufgelauert haben, greift sie nach meiner Hand und drückt diese leicht. „Es ist alles meine Schuld, July... Wenn ich dich bloß nicht immer zu einem Date überredet hätte. Wenn ich nicht mit aller Macht versucht hätte, dich zu verkuppeln."

Sie senkt ihren Blick und wischt sich eilig eine Träne weg, die über ihre Wange läuft. „Du hättest nicht gelogen, was Ethan... Ich mein, was Alexander angeht und wärst du nicht so oft auswärts oder bei Owen gewesen."

„Ja, vielleicht hätte Alex mich dann angetroffen, wir hätten reden können." Ich hätte nicht erfinden müssen, dass er mein Freund wäre und wir wären vermutlich schon längst ein Paar. „Aber es kam halt anders, Charlotte und es ist okay."

„Nein, das ist gar nicht okay! Ich habe echt Scheiße gebaut und es tut mir so unendlich leid, July."

Seufzend nehme ich Charlotte in den Arm, die vor lauter Schuldgefühlen noch anfängt zu weinen. Es dauert eine Weile, bis bei ihr die Tränen versiegt sind.

„Ich habe ja meinen Job wieder. Weder Alex noch der andere CEO haben mich gekündigt, sondern die ehemalige Personalerin."

„Wenigstens hast du jetzt ihren Job. Das nenne ich mal positives Karma." Charlotte rutscht wieder ein Stück von mir weg, wischt sich über die Augen und entschuldigt sich, um kurz ins Bad zu gehen.

Die Zeit nutze ich, um in die Küche zugehen. Ich habe noch heiße Trinkschokolade und mache direkt zwei Becher. Süßkram finde ich nicht mehr. Ich muss unbedingt wieder eine Tafel Schokolade kaufen. Oder Marshmallows. Mit den beiden Tassen kehre ich ins Wohnzimmer zurück und etwas später kommt auch Charlotte wieder. Ich reiche ihr sofort eine Tasse, die sie dankbar annimmt.

„Kaffee, Tee, heiße Schokolade... Du weißt einfach sofort, was ich gerade brauche."

„Sag mal, was hast du mir da neulich eigentlich erzählt, als wir nach dem Karaoke Burger essen waren?"

„Ich habe Burger gegessen?"

„Nein, du hattest irgendein Sandwich. Weil du dir bei Burgern den Finger in den Hals stecken müsstest."

„Oh", erwidert Charlotte bloß. Es herrscht betretenes Schweigen, während Charlotte zur Tasse greift und hineinschaut.

„Der ist mit Wasser angerührt."

„Das... Ich..." Charlotte stockt kurz und sieht mich völlig bestürzt an. „Ich habe keine Bulimie, wenn du das glaubst!"

„Nun, es klang so, als wir in dem Diner waren."

„Das ist... Naja, das ist eine doofe Redewendung. Weil es eben ungesund ist und viele Kalorien hat."

„Du musst dich nicht erklären,Charlotte. Wirklich nicht." Ich greife nach meiner Tasse, puste über den Rand und trinke vorsichtig einen Schluck.

„Und das Baby? Hast du es wirklich-"Sie unterbricht sich selbst und sieht mich dabei so traurig an, das sich glaube, sie weint gleich wieder.

„Nein, ich konnte es nicht. Als ich da auf der Bank saß, war der Gedanke einfach unerträglich. Ich liebe ihn. Seit dem ersten Tag geht er mir nicht mehr aus dem Kopf."Ich seufze leise, nippe an der heißen Schokolade und stelle die Tasse bei Seite. „Selbst in den letzten Wochen habe ich immer wieder an ihn gedacht. Anfangs war da die Hoffnung, dass ich bald seine Rufnummer habe." Ich erzähle Charlotte von den Momenten, in denen Alexander und ich uns verpasst haben müssen. So wie gestern Abend, als ich mit Charlotte unterwegs war und er klarstellen wollte, wie das mit April lief.

Der erfundene FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt