29- Nähe und Flucht

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Vielleicht ist es egoistisch aber ich genieße dieses wohlige warme Gefühl das mich durchströmt während der Junge mich umarmt. "Gute Nacht Sum", nuschelt der Blonde noch leise und schon drifte ich ab ins Land der Träume.

Am nächsten Morgen werde ich wach weil ich mich beobachtet fühle. Aber nicht unangenehm sondern eher wie ein wohliges Kribbeln, dass über meinen Körper läuft. Träge öffne ich blinzeld meine Augen. Nur um direkt in die strahlend blauen Augen von JJ zu schauen. Erschrocken zuckt er zusammen als hätte ich ihn ertappt bei etwas verbotenen.

"Bist du schon lange wach?", flüstere ich. Sein Kopf schwankt sacht von links und rechts und wieder zurück. "Noch nicht all zu lange", gibt er ebenso leise zurück. "Und da beobachtest du mich?", frage ich ihn schmunzelnd. "Ich wäre ja auch aufgestanden, aber", beginnt er und wackelt dann mit seinem Arm. Erst jetzt bemerke ich das ich auf seinen Arm liege.

Innerhalb von Sekunden erröten meine Wangen und ich senke beschämt meinen Kopf. "Tut mir leid", nuschel ich. Mit seiner freien Hand greift er nach meinem Kinn und hebt es sacht, so dass ich ihm wieder in die Augen blicken muss. "Das muss dir nicht leid tun.", sagt er während er mir so tief in die Augen schaut, dass ich das Gefühl habe mir wird schwindelig.  "Außerdem hätte ich meinen Arm wegziehen können, wenn ich gewollt hätte", ergänzt er immer noch so leise. Mein Herz macht einen Satz. Wollte er bei mir liegen bleiben?

"Du wolltest mich also lieber beobachten?", necke ich ihn. Ich habe keine Ahnung, woher ich den Mut dazu nehme. Kurz scheint er zu überlegen. Dann heben sich seine Mundwinkel. "Ja schon", murmelt er und ich könnte schwören, dass sich seine Wangen leicht verfärben. "Du bist wunderschön, Sum", murmelt er so leise, dass ich ihn fast nicht verstanden hätte während er mir eine lose Haarsträhne hinter das Ohr streicht. 

Wieder ist mir sein Gesicht so unglaublich nah. Und wieder gefällt es mir so unglaublich gut, was das in mir auslöst. Sein Blick scheint mich schier um den Verstand zu bringen. Die kleinsten Berührungen lösen ein unglaublich wohliges und kribbelndes Gefühl auf meiner Haut aus. Es fühlt sich nahezu an als würde er mich abhängig machen wie eine Droge. Meine Gedanken, die sich sonst immer im Kreis drehen sind verstummt.

Da ist nur ein einziger. Ich will ihn küssen. Ich müsste mich nur wenige Millimeter vorbeugen und könnte seine Lippen berühren. Ihn schmecken. Unsere Lippen miteinander vereinen. Auch ihm scheint es nicht anders zu gehen, denn er starrt wie hypnotisiert auf meine Lippen. Immer nur kurz hüpft sein Blick zu meinen Augen.

Und plötzlich überkommt es mich und ich beuge mich ohne weiter darüber nachdenken vor. Doch statt dem erwarteten Glücksgefühl strömt Schmerz durch meinen Körper.

Anscheinend hatte JJ den selben Impuls wie ich und statt unsere Lippen aufeinander zu legen treffen unsere Nasen aufeinander. Schmerzerfüllt reiben wir uns beide die Nase. Dann blicken wir uns an und beginnen zu lachen. Es ist so absurd was hier gerade passiert ist.

Und so lachen wir beide bis uns der Bauch weh tut. "Ich.. es tut", beginne ich doch der Rest des Satzes geht in meinem lachen unter.
"Nein, mir tut", beginnt auch er, doch auch bei ihm geht der Rest des Satzes in einem herzhaftem lachen unter. Ich weiß nicht wie lange wir lachen, aber er fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit. Inzwischen rinnen mir sogar Tränen aus den Augen.

Irgendwann schaffen wir es doch uns zu beruhigen. "Das war komisch", stellt der blonde fest. Ich stocke. Komisch. Ist das gut oder schlecht? Findet er es komisch das wir uns die Nasen eingehauem haben? Oder das wir uns küssen wollten? Das wir uns fast geküsst hätten? 

Bevor ich ihn fragen kann, was genau er meint tönt ein lautes Rumpeln durch das Chateau. Erschrocken setzen wir uns synchron auf. Vermutlich sehen wir gerade aus wie zwei kleine Kinder, die gerade beim Kekse mopsen erwischt wurden.

"Ich.. ähm sollte mal gucken gehen ob bei den Jungs alles gut ist", murmelt JJ schnell und verlässt innerhalb weniger Sekunden mein Zimmer. Völlig perplex und verdattert bleibe ich sitzen. Wüsste ich es nicht besser würde ich denken er wäre auf der Flucht. Wie von der Tarantel gestochen hechtete der Blonde aus meinem Zimmer.

Einige Minuten sitze ich nur teilnahmslos auf meiner Bettkante und starre Löcher in die Tür durch die der Junge, den ich eben fast geküsst hätte, verschwunden ist. Unglaublich was alles in einer Nacht passieren kann.

Langsam schlurfe ich los um nach den Pogues zu schauen. In der Küche stehen die drei lachend. JJ wirkt als wäre nie etwas passiert zwischen uns. Ist es auch nicht, aber fast. Und dieser Gedanke lässt mich nicht los. Wie kann er so unbeschwert da stehen und lachen? Nimmt ihn das garnicht mit? Ist es ihm egal?

"Summer", reißt mein Bruder mich aus meinen Gedanken. Ertappt blicke ich ihn an, unsicher wie lange ich schon die Rücken der drei angestarrt habe. Doch JohnB hat anscheinend so gute Laune, dass er es garnicht bemerkt. "Tut mir leid, Sum", murmelt er während er seine Arme um mich schließt. "Was?", harke ich nach. Habe ich etwas verpasst? Ich male mir bereits die schlimmsten Szenarien aus. Das konnte ich schon immer gut. "Das ich gestern eingeschlafen bin", erklärt er mir. Ein riesen Stein fällt mir von meinem Herzen.

"Kein Problem. Der Abend war trotzdem schön", murmel ich an seine Brust und nehme den mir so bekannten Duft nach zu Hause auf. Ich spüre an seiner vibrierenden Brust, dass er lacht. "Wiederholen wir das heute Abend gleich wieder?", fragt er und tritt einen Schritt zurück. Erst überlege ich zu zu sagen, doch dann fällt mir die Verabredung mit Rafe wieder ein. Zeitgleich wie ich meinen Kopf schüttel ergreift Pope das Wort. "Ähm JohnB, hast du da nicht was vergessen?" Verwirrt blicken wir beide den Jungen an. Nach kurzen Zögern sagt er nur ein Wort. "Kie." Noch immer ruft allein dieser Name Übelkeit in mir hervor. Mein Bruder fängt an zu fluchen. Doch ich greife nach seinen Arm und schenke ihm ein kleines Lächeln. "Kein Problem, ich bin heute Abend eh nicht da", erkläre ich ihm.

*Pünktlich zum Freitag Abend wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.🌺

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt