14- in meiner Blase

233 7 0
                                    

Manchmal habe ich sogar das Gefühl das ich verrückt werde vor lauter denken. Doch genau in diesem Moment scheint mein Gehirn auszusetzen. "Hast du vielleicht auch was für mich?"

Überrascht fällt Rafes Blick auf mich. In seinen Augen spiegelt sich Entsetzen bevor ein Grinsen über sein Gesicht wandert. "Sicher?", hakt er jedoch nach. Aus Angst meine Stimme könne versagen, nicke ich nur entschlossen als Zustimmung. "Aber vielleicht etwas sanfteres als", bedeutungsvoll lasse ich meinen Blick über den Tisch schweifen, auf dem er gerade noch eine Line gezogen hat. Rafe versteht mich tatsächlich sofort und nickt entschlossen. "Warte kurz", befiehlt er mir und lässt mich einfach sitzen.

Nur wenige Augenblicke später steht er grinsend wieder vor mir. Er hält mir etwas unter die Nase. Das längliche, weiße Teil hat Ähnlichkeit mit einer Zigarette. Innerhalb von Sekunden begreife ich, dass es ein Joint sein muss. Zögerlich greife ich danach. In dem Moment als ich ihn umschließen will, hält Rafe jedoch seine Hand nach oben. Entrüstet blicke ich ihn an. Wollte er mich nur vorführen? Doch sein Blick wirkt nicht so als würde es sich über mich lustig machen. In seinem Blick liegt eher etwas wie Sorge. "Hast du schon mal?", fragt Rafe nach. Stumm schüttel ich meinen Kopf und senke meinen Blick. Ich komme mir dabei ziemlich dumm vor. Alle hier um mich ein ziehen Lines und ich habe noch nicht mal einen Plan davon wie man kifft. Bisher war ich immer abgeneigt von so etwas... Aber die Gedanken müssen stoppen. Ich kann einfach nicht mehr abschalten. Ständig plagen mich schlechte Gedanken, Ängste. Es ist einfach belastend.

Unerwartet greift eine Hand sacht an mein Kinn und hebt meinen Kopf. Ich war so in meinen Gedankenstrudel gefangen, dass ich nicht bemerkt habe das der Kook sich vor mich auf den kleinen Tisch gesetzt hat. Mit großem Augen blicke ich ihn an. "Pass auf, ich zeig's dir.", spricht er behutsam, als könne er mich sonst verschrecken. Meine Augen weiten sich noch mehr, falls das überhaupt möglich ist. Er greift nach einem Feuerzeug und zündet den Joint an. Einen tiefen Zug später erklärt er mir, wie ich es machen soll. Konzentriert schaue ich auf das weiße kleine Ding und nicke um ihn zu signalisieren, dass ich aufgepasst habe. Rafe reicht ihn mir und lässt sich auf das Sofa neben mir fallen.

Ich probiere meinen ersten Zug. Und fange furchtbar an zu Husten. Der Junge neben mir klopft mir auf den Rücken. Er hatte mich vorgewarnt, dass es starkes Zeug ist. Noch immer huste ich mir die Seele aus dem Leib, einige Tränen sammeln sich in meinem Augenwinkel. Langsam beruhige ich mich. Ich blicke den Joint wütend an, als wäre er an all den Miseren in meinem Leben Schuld. Schon wieder denke ich daran. Hastig nehme ich noch einen zweiten Zug. "Woa woa woa, Summer, immer langsam", belehrt mich Rafe, während er mir den Joint aus der Hand nimmt. Empört schaue ich ihn an. Wieso nimmt er ihn? Ich war noch nicht fertig. "Das reicht für den Anfang. Warte noch ein paar Minuten, dann spürst du es. Lehn dich einfach zurück", fordert er mich auf.

Tatsächlich leiste ich seiner Aufforderung folge. Ich lehne mich zurück und schmiege mich in das angenehme Leder. Ich schließe meine Augen und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. In diesem Raum riecht es nach Alkohol, Gras und Schweiß. Ich spüre das kühle Leder und Rafes arm der an meinen grenzt. Die Musik und das Stimmengewirr ergeben eine angenehme Mischung. Meine Gedanken treten in den Hintergrund, ich fühle mich leicht und unbeschwert. Ein leichtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

"Die Frage ob es wirkt kann ich mir wohl sparen, oder?", holt mich Rafe aus meiner Blase. Doch es stört mich nicht. Glückselig schaue ich ihn an und nicke voll mit Euphorie. "Es ist gut. Nein, sogar Fantastisch", verleihe ich meiner Euphorie Worte. Ein wissendes Nicken ziert Rafes Kopf. "Du solltest öfters lächeln, Summer", haucht er in mein Ohr. Meine Wangen beginnen zu brennen.

Zwischen dem Kook, mit dem ich vorher kaum gesprochen habe in meinem Leben, und mir entwickelt sich ein ganz wunderbares Gespräch. Wir reden über Gott und die Welt und lachen viel. Es ist als wäre Rafe mit in meine Blase eingetaucht. Ich genieße das Gespräch mit ihm.

Irgendwann beginne ich zu gähnen. Vorerst ignorieren wir es. Doch es hauft sich immer mehr. "Ich sollte wohl langsam nach Hause", lasse ich meine Zustand verlauten. Verstehend nickt mein Gesprächspartner mir zu und besteht darauf mich wenigstens bis zum Tor zu begleiten. 

Während ich ihm zum Tor folge lasse ich unauffällig meinen Blick durch das Haus und den Garten schweifen. Die Partygäste waren fleißig. Alles gleicht einer Müllhalde. Das scheint auch dem Gastgeber nicht zu entgehen, der leise flucht. "Ich komm dir morgen Mittag Helfen", verspreche ich ihm. Er schaut erst überrascht und will ablehnen, doch ich bestehe drauf. Er hat mir geholfen und ich werde ihm helfen. Nach einer kleinen Diskussion gibt er sich geschlagen. Die Verabschiedung fällt merkwürdig aus. Keiner wusste was er machen sollte und so entstand eine Mischung aus Hand geben und umarmen. Diese Mischung quitieren wir beide mit einem Lachen.

Ich mache mich auf dem Weg, die Wirkung des Grases lässt schon wieder nach, so dass ich für den Weg einen klaren Kopf habe. Nach ein paar Metern drehe ich mich noch einmal um. Rafes Blick liegt noch immer auf mir und ich winke ihm lächelnd zu, bevor ich in der Dunkelheit verschwinde. Auf zu meinem Bett, es vermisst mich sicher schon so sehr wie ich es vermisse.


*Rafe und Summer waren also gemeinsam in ihrer 'Blase'. Ob ihnen das wohl noch öfters passieren wird?🤔

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt