Wie soll ich ihm sagen, dass ich mir noch immer tagtäglich dem Kopf zerbreche wo Dad ist, auch wenn ich weiß, dass es mir nicht bringt? Wie soll ich ihm sagen, dass ich das Gefühl habe das meine Gedanken mir die Luft zum atmen nehmen?
"Summer?", reißt mein Bruder mich aus meinem stummen Monolog. Kurz zucke ich zusammen. Unbewusst habe ich ausgeblendet, dass er auf eine Antwort wartet. Und die Frage selbst. Meine Nachfrage stimmt JohnB nicht gerade friedlicher. "Warum lügst du, Summer?", fragt er in einem harschen Ton, "Warum sagst du es geht dir gut, wenn es offensichtlich nicht so ist?" Ich muss schlucken. Ist es wirklich so offensichtlich? Ich dachte meine Maske sitzt gut. Ich dachte ich kann es gut vor ihnen verbergen. "Was meinst du?", stelle ich mich dumm. Erst einmal muss ich herausfinden an was er das festmacht. Ich will nicht mehr sagen als nötig.
Skeptisch hebt er seine Augenbraue, als wäre er sich nicht sicher, ob ich ihn gerade auf den Arm nehme. "Du verschanzt dich in deinem Zimmer. Du kommst nicht mehr mit Surfen", spricht er während er sich die Haare rauft. Sein Tonfall zeigt mir das seine Liste noch nicht fertig ist. "Ok, gut. Ich hab's ja verstanden", murmel ich. Seine braunen Augen durchbohren mich. "Ich weiß nicht was los ist... Mir war einfach nicht nach Gesellschaft. Und surfen...", ich nehme einen tiefen Atemzug bevor ich weiter spreche, "Surfen macht mir einfach keinen Spaß mehr." Ich hoffe er kauft mir diese Notlüge ab.
Ich kann mich nicht daran erinnern, JohnB schon einmal angelogen zu haben. Früher hätte ich im Traum nicht daran gedacht. JohnB war immer mein engster Vertrauter. Er war nicht nur mein großer Bruder, er war mein bester Freund. Kein Blatt hat zwischen uns gepasst. Hatte ich ein Problem bin ich immer zuerst zu ihm gegangen, sowie er auch immer zu mir kam. Wir haben uns nie richtig gestritten und falls wir doch einmal sauer auf einander waren konnten wir das nicht mal einen halben Tag durchziehen. Zu sehr haben wir den anderen vermisst. Für ihn stand es zu jeder Zeit außer Frage, dass ich mich zu seinem Freundeskreis gehöre. Er hat mich immer mitgenommen. Zum surfen, zum Essen im Wreck, Ausflüge mit der Twinkie und sogar auf Partys. Wenn das letzte auch nur murrend. Aber das lag nicht daran, dass er mich nicht dabei haben wollte, sondern das er besorgt war.
JohnB mustert mich eingehend, als könne er an meinem Aussehen erkennen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht. Ich sehe ihm genau an, dass er einen inneren Kampf führt, ob er mir glauben soll oder nicht. Sofort breiten sich Gewissenbisse bei mir aus. Es gefällt mir nicht ihn anzulügen, aber ich kann ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Schließlich nickt er langsam und bedacht. Mir fällt ein riesen Felsbrocken vom Herzen, dass er mir glaubt. Doch die Sache ist noch nicht beendet wird mir bewusst als er meinen Namen ruhig und gedehnt ausspricht.
Mit großem Augen, gespannt was jetzt noch kommt, blicke ich ihn an. "Bitte verschanz dich nicht mehr so, komm zu uns, geh raus. Es ist nicht gut sich so zu verkriechen", erklärt er sein Anliegen während er mich mit seinen Augen fixiert um sicher zu gehen, dass ich ihm meinen Aufmerksamkeit schenke. Unsicher schaue ich ihn an. Jetzt tobt ein Kampf in mir. Ich bin hin und her gerissen. Ich weiß nicht, ob ich meine Maske aufrecht erhalten kann, wenn ich wieder viel Zeit mit den Pogues verbringe. Das ganze Denken und Verdrängen schlaucht mich aus. Ich brauche meine Ruhepausen um mich vor einen großen Zusammenbruch zu bewahren. Wenn ich das denken doch nur abschalten könnte... Plötzlich kommt mir ein Gedankeblitz. Rafe. Mit ihm konnte ich abschalten. Es ist nicht die optimale Lösung, dass weiß ich, aber als Plan B akzeptabel, denn ich glaube nicht, dass JohnB ein 'nein' akzeptieren wird.
Ich weiß nicht wie lange ich in Gedanken war, doch mein Bruder mustert mich noch immer eingehend. Schließlich nicke ich langsam. Sein Gesicht erhellt sich sofort. "Wirklich?", hakt er nach. Zögerlich nicke ich erneut. "Das ist super, am besten fangen wir gleich damit an", beschließt er euphorisch. So gerne ich auch würde, ich kann seine Euphorie nicht teilen. Dennoch sieht er so glücklich aus, dass ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen kann. "Gib mir noch 5 Minuten um mich fertig zu machen", bitte ich ihn um Zeit zu schinden. Er schließt mich in seine Arme und streicht über meinen Kopf, das sehe ich als Bejahung meiner Bitte. Ich schließe meine Augen und genieße den Moment. Schon lange waren wir uns nicht mehr so nah.
Nachdem er sich von mir gelöst hat, verlässt er den Raum. Lächelnd sehe ich dem Wuschelkopf hinterher. Er erfüllt mich mit Glück ihm lachen zu sehen. Schnell wende ich mich meinem Gesicht zu. Ich möchte wenigstens kurz die Schatten der letzten Nacht verstecken, einfach um mich wohler zu fühlen. Meine Haare binde ich nur schnell hoch. Ich nehme noch einen tiefen Atemzug bevor ich mich auf den Weg mache meinen Bruder zu suchen.
In der Küche und im Wohnzimmer werde ich nicht fündig. Allerdings höre ich Geräusche von der Veranda. Langsam trete ich heraus. Sofort schellen alle Köpfe zu mir. Auch wenn es meine Freunde sind, diese Situation finde ich unangenehm. Sie tun ja gerade so als wäre ich jahrelang verschollen gewesen. Unsicher trete ich von einen Fuß auf den anderen. JJ erlöst mich davon in dem er neben sich klopft und mich zu sich ruft. Erleichtert lasse ich mich neben ihm auf die Bank fallen. Die Erleichterung hält jedoch nicht lange, denn über uns hängt ein äußert unangenehmes Schweigen. Wie es scheint haben wir alle verlernt, wie man spricht.
"Also dann was machen wir heute?", bricht Pope die Stille als erstes. Innerlich danke ich ihm dafür. Auf seine Frage antworte ich jedoch nur mit einem Schulterzucken. JJ stellt surfen als Vorschlag in die Runde. Sofort schellt JohnB's Blick zu mir, bevor er ablehnt mit der Begründung er hätte heute mehr Lust auf etwas ruhiges. Dankbar lächel ich ihn an. So war es schon immer. Er hat mich immer geschützt. Jetzt bin ich dran ihn zu schützen und ich werde alles in meiner Macht stehende dafür tun. Die anderen beiden haben keine Einwände. Also ist es beschlossen wir machen uns einen ruhigen Abend hier im Chateau. Zur Feier des Tages biete ich den Jungs an, Getränke aus der Küche zu holen. Dagegen hat natürlich keiner einen Einwand.
Als ich wenige Minuten später mit Bier beladen wieder heraus komme, verstummen die Jungs plötzlich. "Alles gut?", hake ich nach. Jeder einzelne der drei hält seinen Blick gesenkt und murmelt etwas, dass wir 'ja' klingt. Skeptisch mustere ich einen nach dem anderen. Als mein Bruder plötzlich aufspringt, mir das Bier aus dem Arm reist und verteilt. "Auf uns!", prostet er uns zu. Wir tun es ihm gleich.
*Hallihallo ihr lieben, hier ist das neue Kapitel 🫶🏻 momentan ist es echt zum Besen fressen, ich habe eine absolute Schreibblockade 😩
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...