58- andere Wege

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Und auch die anderen beiden scheinen es so zu sehen, sonst hätten sie mir eine Chance geben können mich zu erklären. Oder ihn stoppen können. Aber nein, sie saßen nur schweigend da. Haben zu gesehen wie mein Leben zerfällt. Wie ich zerfalle. Und ich falle noch immer. Immer tiefer. Und da ist keiner der mich auffangen wird. Keiner. Ich bin allein.

Die nächsten Tage verlaufen ziemlich träge und einheitlich. Mein Bruder und ich gehen uns so weit es geht aus dem Weg. Schenken dem jeweils anderen keinen Blick. JJ und Pope bekomme ich nur selten zu Gesicht, nicht das ich die unbedingt sehen wöllte. Gegen Nachmittag verschwinde ich zu Rafe. Mit ihm rauch ich und kann wenigstens für ein paar Stunden die bittere Realität vergessen. Er fragt mich jeden Tag, ob ich reden will. Doch er akzeptiert mein nein. Jeden Tag. Er drängt mich nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es ihm nicht sehr gefällt. Die letzten Tage habe ich dazu noch das Gefühl, dass das Gras nicht mehr so gut wirkt. Die Gedanken sind nicht mehr komplett stil. Sie kommen schneller wieder.

Auch jetzt bin ich gerade auf dem Weg zu Rafe. Als ich an der Küche vorbei laufe, passiert etwas unerwartetes. "Summer", ertönt die Stimme meines Bruders, die mir inzwischen so fremd ist. Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm. Er hält Papiere hoch. "Das ist von der Polizei", verkündet er. Ich werde ganz blass. Polizei? Was passiert hier? Was habe ich verpasst? "Sie wollen Dad für Tod erklären, weil er bisher nicht gefunden wurde. Lies es dir durch und unterschreib oder halt auch nicht, ist mir egal", fährt er ohne Rücksicht fort. Meine Hände beginnen zu zittern. Wie kann er das einfach so sagen? Ohne Emotionen? Ohne alles. So kalt. Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick auf mich verlässt er das Schloss. Und somit mich mit der neuen Informationen völlig allein stehen.

Ich trete an den Tisch, doch kann mich nicht dazu überwinden die Blätter in die Hand zu nehmen. Ohne weiter darüber nachzudenken stürme ich aus dem Chateau und renne den kompletten Weg bis Tannyhill. Völlig außer Atem komme ich an und klopfe. Als Rafe mich erblickt zieht Besorgnis über sein Gesicht. "Summer", bringt er stockend hervor. Ich reagiere nicht, da ich noch versuche Luft in meine Lungen zu pumpen. "Was zur Hölle ist passiert?", fragt er. Doch ich schüttel nur meine. Kopf. Ich will nicht reden. Ich will vergessen. "Summer, du musst anfangen zu reden", versucht er mir ins Gewissen zu reden. Doch ich schüttel nur weiter vehement mit meinem Kopf. "ich will nicht reden", sage ich nur. "Das ist nicht gesund. Du frisst alles in dich rein. Sogar ein Blinder würde sehen,dass es dir nicht gut geht", probiert er es weiter. "Ich will nicht reden, verdammt. Ich will vergessen", fauche ich. Zu seiner Besorgnis mischt sich nur Überraschung. Er hat vermutlich nicht mit so einem Ausbruch gerechnet. "Hast du was da? Was härteres als sonst?", Frage ich nun wieder ruhiger.

Ungläubig schüttelt er den Kopf. "Das kannst du nicht ernst meinen", stockt er. Automatisch ziehe ich meine Augenbraue in die Höhe. "Und wie ernst ich das meine. Hast du was oder nicht? Ich zahl auch", murmel ich genervt. "Nein Summer. Du bekommst von mir nichts. Du machst doch kaputt damit", antwortet er. "Bitte Fang an zu reden", fleht mich der Kook nahezu an. Ist das sein ernst? "Dann halt nicht", fauche ich und drehe mich um. "Sum!" Ich drehe mich zurück. "Was?" "Komm rein und lass uns reden", bittet er mich erneut. Kopfschüttelnd drehe ich mich um und gehe. "Wir sehen uns Rafe", rufe ich ihm noch zu bevor ich endgültig verschwinde.

Wenn er mir nicht helfen will, finde ich eben selbst einen Weg. Langsam schlendere ich durch die Straßen und überlege was ich jetzt machen soll. Da fällt es mir wie ein Gedankennlitz ein. Barry. Wenn einer was hat und keine Fragen stellt, dann er. Ich beschleunige meinen Schritt und mache mich auf den Weg zum Cut. Nach einigen suchen finde ich seine Hütte.

Nervös klopfe ich. Zuerst ertönt nur Gerumpel, doch dann wird die Tür plötzlich aufgerissen. Die Überraschung ist uns beiden gleichermaßen ins Gesicht geschrieben. "Bist du nicht die Kleine vom Cameron?", fragt er mit einem Grinsen. Ich nicke nur. "Schickt er jetzt schon dich Stoff holen?", fragt er grienend weiter. Ich schüttel nur den Kopf. "Was willst du dann hier?", hakt er nach. "Ist es für den alten Maybank?" Erneut schüttel ich den Kopf. Warum sollte ich für Luke Stoff holen? "Ich... Ich will was", beginne ich stockend, "für mich" An seinen Mundwinkeln zupft ein deutliches Grinsen. "Du?" Ich nicke nur. Ich habe keine Lust auf das Theater. Er soll mir einfach nur den Stoff geben. "Gras?", fragt er nur, als er merkt, dass es mir ernst ist. "Nein, stärker", murmel ich. Überrascht hebt Barry seine Augenbraue. "Bist du dir sicher?" Ich presse zähneknirschend ein ja hervor. "Koks?" Ich nicke. Das ist das was Rafe immer nimmt. Er sah damit immer sehr entspannt aus.

"Weißt du wie's funktioniert?", fragt der Dealer mich. Beschämt schüttel ich meinen Kopf. Er tritt einen Schritt beiseite. "Komm rein" Unsicher folge ich ihm in die Hütte. Ist das wirklich eine gute Idee? Er setzt sich auf das Sofa. "Wie viel hast du?" Wortlos reiche ich ihm das Geld. Nickend verstaut er es und holt einen Beutel mit weißem Pulver hervor. Er füllt etwas in ein kleines Tütchen ab und reicht es mir. Dann bereitet er eine Line auf dem Tisch vor. "Hier, die erste geht auf's Haus" erstaunt blicke ich ihn an. Das ist nett. Er erklärt mir noch, wie ich es machen muss und lehnt sich dann zurück. "Du kannst dann hier bleiben bis der erste Rauch um ist", sagt er noch bevor ich mich vorbeuge und beginne seine Anweisung umzusetzen.

*Ohjee, ob Summer sich wirklich bewusst ist, was sie tut? Meint ihr das wird gut enden?

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt