Sobald ich meine Arme um ihn geschlungen habe, setzt er unseren Weg fort, sodass wir nur wenige Minuten später am Chateau ankommen. Vor dem Chateau läuft Pope schon unruhig umher. "Da bist du ja, ich dachte schon du lässt mich hängen", zittert er. "Ganz ruhig, Pope", grinse ich und reiche ihm den Helm, "wir sind Pogues, wir lassen einander nicht hängen."
Mit einem nicht ganz so überzeugten Nicken setzt sich Pope hinter JJ und nach einem Zwinkern startet der Blonde wieder den Motor und fährt mit Pope davon. Ich kann Pope verstehen, JJ mag der loyalste Pogue und Freund sein, den ich kenne oder sogar den es gibt, doch bei Jobs ist er leider nicht so zuverlässig, was dazu führt, dass er öfters mal gekündigt wird. Natürlich kann Mr. Heywards ihn nicht kündigen, da er nicht offiziell angestellt ist, sondern nur von Zeit zu Zeit mal mithilft, aber für Pope bedeutet es Stress zu Hause. Seine Eltern sind immer für ihn da und auch nett zu uns, aber insgeheim würden sie sich doch wünschen, dass Pope sich andere Freunde suchen würde.
Im Chateau stelle ich fest, dass keiner da ist. Zu gern wüsste ich wo JohnB gerade ist. Früher wusste ich es immer. Es gab nichts und niemanden, was hätte zwischen uns stehen können. Ich habe das Gefühl, egal wie sehr wie uns bemühen... Es ist nicht mehr wie früher. Als Dad noch da war. Und da ist sie wieder. Die Trauer trifft mich wie ein Schlag. Ich kann nichts dagegen tun.
Innerhalb von Sekunden betrete ich mein Zimmer, schließlich weiß ich nicht wann mein Bruder wieder kommt. Und dann lasse ich mich auf mein Bett fallen. Alles bricht über mir ein. Ich gebe mir dieses Mal nicht einmal Mühe die Tränen zurück zu halten, denn es wäre zwecklos. Heiß und brennend fließen sie über mein Gesicht, während mir immer wieder Schluchzer entfahren. Mein Hirn geflutet von Erinnerungen an Dad. An JohnB. An unsere Familie. Wir hatten nie eine Mom, doch das hat mich kaum gestört. Denn ich hatte JohnB und Dad. Sie und die Pogues waren alles was ich gebrauvht Habe. Gleichzeitig wird mein Herz von so vielen Emotionen geflutet. Verlust, Angst, Trauer, Zweifel, wut.
Eine gefühlte Ewigkeit später kann ich mich langsam wieder beruhigen. Schniefend wische ich mir noch einmal über mein Gesicht, bevor ich auf mein Telefon schaue. Es ist später Nachmittag, JJ und Pope müssten gleich fertig sein mit ihren Auslieferungen. Sie sollen mich so nicht sehen. Kurz entschlossen öffne ich Rafes Chat.
'hey hast du Zeit? -s.'
'und Stoff?'
'bist du noch sauer?'Genervt verdrehe ich die Augen, darum geht es doch jetzt garnicht. Ich habe jetzt gerade keine Kraft mich mit diesem Thema auch noch ausseinander zu setzen. Doch bevor ich mich weiter aufregen kann, bekomme ich noch eine Nachricht.
'aber ja, hab ich'
'wann und wo?'
'bin gerade am Golfplatz, in 20 min davor?'
'ok'Schnell springe ich auf. Der Golfplatz ist auf Figur8, ich brauche eine Weile bis dahin. Gerade laufe ich an einem Steg der Kooks vorbei, da entdecke ich JJ und Pope. Sie stehen vor einem sehr teuer aussehendem Boot. Da riecht nach Ärger. Schnell ändere ich meinen Plan. Leise schleiche ich an die beiden an. Ich stehe versteckt hinter einen Fass. Sie können mich nicht sehen, doch ich kann sie hören.
"Du machst es einfach, er hat es verdient", sagt JJ gerade zu Pope. Ich fixiere das Boot mit meinen Augen, da wird mir klar, dass es Topers Boot ist. Mein Bauchgefühl verstärkt sich. Hier geht nichts Gutes vor sich. Unsicher blickt Pope sich um, als würde er sich versichern wollen, dass ihn keiner beobachtet. "Ich bin so wütend, aber das gibt doch richtig Ärger wenn es raus kommt", gibt Pope dem blonden nun doch noch Antwort. "Denk daran was sie dir angetan haben, sie haben es verdient", bestärkt JJ ihn wieder.
Als Pope unsicher nickt und Anlauf nehmen will, springe ich aus meinem Versteck und greife nach seinem Arm. Erschrocken fallen wir zurück. Mit weit aufgerissen Augen blickt mir der Junge ins Gesicht. "Bist du verrückt geworden?", fährt er mich an. Gerade will ich ihm etwas pampiges entgegen schmettern, da erblicke ich sein Gesicht. Jetzt sind es meine Augen, die sich vor Schreck weiten. "Scheiße Pope, was ist dir denn passiert?", hauche ich. Innerhalb von Sekunden drehe ich mich zu JJ. "Bist du auch verletzt?", harke ich nach. Sofort schüttelt er den Kopf. So das mein Blick wieder zu Pope fällt. Dieser sieht mich nur unbehaglich an.
"Pope Heywards, du sagst mir jetzt sofort was passiert ist oder", doch weiter komme ich mit meiner Drohtirade nicht, denn JJ zischt "Kooks." Fassungslos drehe ich mich wieder zu ihm um. "Ihr zwei schuldet mir eine Erklärung, jetzt", fordere ich. Zerknirscht knickt Pope ein, er reicht mir seine Hand und hilft mir auf. Gemeinsam gehen wir zu unserem Boot und setzten uns. Während wir uns treiben lassen, beginnt Pope zu erzählen.
"Ich habe gerade die Lieferungen ausgetragen. Ich musste über den Golfplatz", beginnt er. Bei dem Wort Golfplatz setzt mein Herz aus und mir schwant böses. "Da waren plötzlich Rafe und Topper, sie wollten die Lieferung haben. Aber das ging natürlich nicht. Und dann hat Rafe einfach zu geschlagen. Mit einem Golfschläger. Immer und immer wieder. Bis Topper ihn weggezogen hat. Am Ende hat Rafe noch gesagt, dass er keine dreckigen Pogues auf seiner Seite der Insel haben will", beendet mein bester Freund die Erzählung. In mir herrscht ein Strudel aus Wut, Trauer, Mitleid und Schmerz. Ohne ein Wort zu sagen rutsche ich an Pope ran und schließe meine Arme um ihn. "Es tut mir so leid", nuschel ich in seine Halsbeuge.
Wir fahren auseinander als sich JJ räuspert. "Was tut dir" setzt Pope an, doch JJ unterbricht ihn. "Und dann kamst du und hast unseren Rachplan sabotiert", erklärt der blonde Pogue. Skeptisch hebe ich meine Augenbraue und schaue ihn auffordernd an. "Wir wollten Topers Boot versenken", erzählt er schulterzuckend weiter, als wäre es etwas völlig normales. "Ihr wolltet was?!" "Toppers Boot versenken", murmelt Pope beschämt. Ungläubig blicke ich die beiden an. Das können sie doch nicht ernst meinen. "Wisst ihr was das für Konsequenzen gehabt hätte?", frage ich völlig empört. Beide schweigen. "Keiner von euch hat das Geld für den Schadensersatz. Pope du hättest dein Stipendium verlieren können und JJ, du weißt", doch meine Stimme bricht vor Aufregung. Schuldbewusst senken die beiden ihren Kopf. "Aber diese scheiß Kooks", flucht JJ. Ich ziehe ihn an seiner Hand näher. "Ich weiß, Jay. Ich weiß. Aber das ist nicht die Lösung", murmel ich während mich mein schlechtes Gewissen zerfrisst. Wie konnte ich so dumm sein. Wie konnte ich mich auf Rafe einlassen...
*Scheint als wäre doch nicht alles so friedlich😬
Meint ihr Summer kann Rafe verzeihen, dass er Pope verletzt hat?
Und danke für die fast 3k reads 🫶🏻 Auch danke an alle Leser, die Voten und kommentieren. Das motiviert so sehr weiter zu schreiben, auch wenn ich mal eine Blockade habe🙈
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...