Meine trüben Gedanken werden von einem klopfen unterbrochen. "Haut ab!", schreie ich durch die Tür. Doch statt meinen Wunsch zu akzeptieren dringt mein Name durch die Tür zu mir.
"Ich habe keine Lust auf noch mehr Vorwürfe", gebe ich zickig von mir. Mein Bruder hat mir den Rest gegeben damit, dass ich jetzt Schuld sein soll. "Deswegen bin ich doch garnicht hier. Lass mich kurz rein, Sum", antwortet der Junge, der gerade geklopft hat. Murrend robbe ich zur Seite und drehe den Schlüssel. Sofort öffnet sich die Tür und Pope tritt ein. Er hockt sich vor mich. "Alles gut bei dir?"
Ein 'ist das dein Ernst' Blick zeichnet sich auf meinen vertränten Gesicht ab. Kurz huscht etwas wie Schuldbewusstsein über sein Gesicht. "Sorry, das war eine dumme Frage", stellt er selbst fest. Ich nicke nur stumm. "Nimm es dir nicht zu Herzen", sagt er nun sanft. Überrascht blicke ich ihn an. "Sie wollen das es wie früher wird. Und du weißt wie stur sie sind", erklärt Pope. Meine Gesichtszüge entgleisen. Will er die anderen jetzt in Schutz nehmen? "Nein, nein so mein ich das nicht", beeilt er sich zu sagen, "sie haben kein Recht dir etwas vorzuwerfen oder dich zu etwas zu drängen. Du bist nicht diejenige, die den Fehler gemacht hat." Ich kann nicht anders und schniefen. Es berührt mich, dass wenigstens einer mich vesteht. Pope legt seine Hand auf meine Schulter. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst, Summer. Das sollte dir keiner übel nehmen. Ich rede dann auch nochmal mit den Jungs."
Mit großen Augen schaue ich ihn an. "Wirklich?", frage ich ungläubig nach. "Ja, natürlich. Aber ihr müsst einen Kompromiss finden", spricht er während er mich durchdringend ansieht. Sofort weiß ich was er meint. JohnB und ich sind gleichermaßen stur. Doch genauso wohnen wir gleichmaßen hier. Es kann kein Dauerzustand werden, dass einer von uns nicht mehr hier sein kann. Ich nicke nur. Auch Pope bleibt still, er drückt noch einmal meine Schulter bevor er sich erhebt. "Ich geh nochmal weg", murmel ich ihm zu. Er gibt mir zu verstehen, dass er es aufgenommen hat, bevor er mein Zimmer verlässt.
Als Pope die Tür öffnet tönt das lachen der anderen in mein Zimmer. Schnell robbe ich wieder vor meine Tür und greife nach meinem Handy. Aber wem soll ich schreiben. Ich hatte doch nie andere Freunde als die Pogues. Aber ich kann nicht hier rum sitzen während sie miteinander lachen. Da fällt mir plötzlich ein das Rafe und ich ja letztens Nummer getäuscht haben. Kurzentschlossen schreibe ich ihn an.
'hey bist du noch wach? -summer'
Bevor überhaupt ein Zweifel daran auf kommen kann, ob das die richtige Entscheidung ist, blinkt mein Handy bereits auf.
'klar, ist alles gut?'
'hast du vielleicht Zeit?'
Ich entschließe mich seine Frage einfach zu übergehen, ich möchte nicht weiter darüber nachdenken, wie mir fast alle in den Rücken fallen.
'In 15 Minuten am Wreck?'
Schnell schaue ich in den Spiegel. Nach einem kurzen Check Stelle ich fest, dass ich es schaffe mich schnell menschlich herzurichten.
'Geht klar'Schnell richte ich mir her und decke die Spuren des Abends ab, bevor ich mich auf den Weg mache. Auf die Minute pünktlich komme ich am Wreck an. Rafe steht bereits auf dem Parkplatz und lehnt gegen seine Maschine. Eine rote Motorcrossmaschine, denke ich zumindest. Denn das Thema ist absolut nicht mein Gebiet. Auf jeden Fall sieht sie sehr teuer aus, aber was will man von Rafe Cameron erwarten? Die Camerons sind die reichste Familie von Kildare Island.
Sein Grinsen verrät mir, dass er mich bereits mitbekommen hat. Unsicher laufe ich weiter auf ihn zu. Ich hasse es als zweite zu kommen, es fühlt sich immer so merkwürdig an auf wartende Menschen zu zu laufen. Außerdem habe ich keine Ahnung wie ich ihn begrüßen soll. Sag ich ihm einfach 'hallo', umarmen wir uns. Solche Situationen machen mich unendlich nervös. Unbeholfen bleibe ich kurz vor ihm stehen. Rafe nimmt mir die Entscheidung ab, wie ich ihn begrüße. Denn er schließt kurz seine Arme um mich. Kurz erstarre ich, denn eigentlich habe ich damit nicht gerechnet. Doch schnell entspanne ich mich wieder. Sein Duft steigt in meine Nase. Und ich muss ehrlich zu gegeben er riecht gut.
Bevor es unangenehm werden könnte löst er sich auch schon wieder vor mir und lässt seinen Blick kurz über mich gleiten. Doch diesmal ist sein Blick nicht unangenehm oder abcheckend, sondern eher besorgt. Kurz fragen ich mich, ob ich seinen Blick wirklich richtig deute. "Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt", murmel ich unbeholfen. Das wäre mir doch ziemlich unangenehm. Zu meiner Erleichterung schüttelt er seinen Kopf. "Ich war ey noch nicht müde. Willst du darüber reden?", stellt er mir eine Gegenfrage. Erstaunt blicke ich ihn an. Ist es wirklich so offensichtlich, dass es mir nicht gut geht. Doch reden will ich eigentlich nicht darüber, Ablenkung wäre mir wesentlich lieber. Stumm schüttel ich meinen Kopf, noch viel zu geschockt davon, dass er gleich erkannt hat, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Verstehend nickt er mir zu, bevor sich seine Lippen zu einem schiefen Grinsen verziehen. "Lust auf Ablenkung?", fragt er schelmisch. Bevor ich mich selbst fragen kann, was ihn daran zum grinsen bringt, nicke ich auch schon. Verflucht sei es, dass ich schneller kommuniziere als denke. Aus seinem schiefen Grinsen wird ein großes Grinsen. Ich muss zugeben, dass steht ihm gut. Er sollte öfters so grinsen.
"An was hast du gedacht?", harke ich nun doch nach. "Lass dich überraschen", antwortet er Verschwörerisch. "Aber vorher habe ich noch eine Frage an dich", setzt er hinterher und fixiert meine braunen Augen mit seinen blauen. Die Antwort scheint ihn wirklich wichtig zu sein. Erwartungsvoll blicke ich ihn an. "Vertraust du mir?"
Fast wäre ich bei der Frage zusammen gezuckt. Vertraue ich ihm? Ich denke zurück an all die Streits zwischen ihm und den Pogues. Andererseits hat er mir nie etwas getan als blöde Anmachsprüche los zu lassen. Und in der letzten Zeit war er richtig nett zu mir. Er hat auch auf seiner Party auf mich geachtet. Er hat aufgepasst, dass ich nicht zu viel rauche. Er war sofort da, als ich heute jemanden brauche. "Ich... Ich denke schon", bringe ich unsicher und leise hervor. "Gut, dann sorgen wir dafür das deine Antwort beim nächsten Mal überzeugender kommt", sagt er mit einem Zwinkern und dreht sich zu seiner Maschine.
*Ich hoffe ihr hattet einen wunderschönen Tag🫶🏻 hier ist das neue Kapitel, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Meinung da lasst in einem Kommentar 🙈
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanficSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...