"Bitte Rafe, ich will nicht reden. Ich will einfach nur vergessen" murmel ich müde. "Hast du was?", frage ich ihn hoffnungsvoll. Stumm nickt er, doch es scheint ihm nicht ganz behaglich zu sein. Dennoch reicht er mir seinem Helm. Wortlos schwinge ich mich hinter ihn auf die Maschine. Während ich die fahrten sonst immer genießen konnte, sitze ich diesmal einfach nur teilnahmslos da. Schon wenige Minuten später erreichen wir Tannyhill.
Weiterhin schweigend steigen wir ab und Rafe führt mich hinein. Mit seiner Hand an meinem unteren Rücken führt er mich die Treppe hinauf. In den selben Raum, wie das letzte mal. Es ist wohl wirklich sein Kiffzimmer. Und was er sonst noch hier nimmt. Ich lasse mich so gleich auf das Sofa fallen. Doch statt das heilige Zeug, dass ich gerade so dringend brauche, vorzubereiten, lässt der Junge sich neben mich fallen. "Summer, du kannst auch mit mir reden. Ich weiß, ich habe Scheiße gebaubt. Aber du siehst nicht gut aus" "Danke", lache ich ironisch. "Aber ich will nicht reden" Resigniert nickt er und steht auf. Als er wieder kommt hat er einen fertigen Joint in der Hand. Zusammen mit einem Feuerzeug hält er ihn mir hin. Gierig greife ich zu.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern zünde ich den Joint an und nehme einen tiefen Zug, bevor ich ihn an Rafe reiche. Als ich wieder an der Reihe bin behalte ich ihn einfach. Mehr hilft mehr, schätze ich. Wenige Minuten später beginnt es endlich zu wirken. Ich genieße die Ruhe in meinem Kopf. Die schwere in meinem Körper.
Einige Stunden später lässt die Wirkung nach. Ein Blick nach draußen zeigt mir das es bereits spät sein muss, es ist inzwischen dunkel draußen. "Wieder da?", fragt Rafe mit einem Schmunzeln. Vor Schreck zucke ich zusammen, ich habe ganz vergessen, dass er ja auch hier ist. "Ja", antworte ich ihm und verkneife mir das leider, dass in meinem Kopf herum schwirrt. Ich will nicht nach Hause. Nicht jetzt. Nicht heute. Ich kann keinen der Jungs unter die Augen treten, nicht nachdem was heute war.
"Kann ich hier pennen?", die Frage verlässt meinen Mund bevor ich richtig darüber nachgedacht habe. Überrascht blickt der Kook mich an, bevor er schulterzuckend nickt. Gemeinsam verlassen wir die Drogenhöhle, wie ich den Raum still für mich selbst getauft habe und gehen in Rafes Zimmer. Ohne das ich ihn fragen muss, reicht er mir ein Shirt. Während Rafe im Bad verschwindet ziehe ich mich schnell um und lege mich in sein Bett. Schweigend legt er sich neben mich, bedacht darauf mich nicht zu berühren. "Gute Nacht Summer", ist das einzige was noch leise seine Lippen verlässt. Ich murmel leise zurück bevor ich meine Augen schließe.
Die Nacht verging erstaunlich ruhig. Am nächsten Morgen wachte ich nur auf weil sich die Betthälfte neben mir bewegte. Natürlich war es Rafe, der gerade im Begriff war aufzustehen. Als er bemerkte,dass ich wach bin, entschuldigt er sich. Doch ich winke nur ab. "Ich sollte wohl ey mal nach Hause", gab ich zähneknirschend von mir. Es schien als wolle er noch was sagen, doch er entscheidet sich zu schweigen. "Danke", ergreife ich das Wort. Sogleich liegt sein Blick wieder auf mir. "Für gestern und das ich hier bleiben durfte" Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem lächeln. "Kein Problem. Meld dich wenn was ist, ich muss los", sagt er noch bevor er aus dem Zimmer verschwindet. Schnell lasse ich mich zurück ins Bett fallen. Ich habe absolut keine Lust nach hause zu gehen. Wenn man das überhaupt noch so nennen kann. Aber ich sollte. Ich brauche unbedingt eine Dusche. Also raffe ich mich langsam auf und ziehe mich um. Rafes Shirt lege ich ihm ordentlich auf sein Bett. Danach verschwinde ich auf leisen, schnelle Pfoten aus dem Cameron Anwesen.
Zu Hause angekommen ist es still. Aber das soll mich nicht stören. Schnell hole ich mir Sachen aus meinem Zimmer und springe unter die Dusche. Es tut gut. Das warme Wasser scheint meine verspannten Muskeln zu lösen. Doch meine Probleme kann es leider nicht einfach weg waschen. Nachdem ich fertig bin schleiche ich in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Der letzte Tag steckt mir definitiv noch in den Knochen. Ausdruckslos starre ich einfach die Decke an. Bis meine Tür plötzlich aufgestoßen wird.
Erschrocken richte ich mich auf. Und das erste Mal seit langer Zeit treffen meine Augen wieder auf die ozeanblauen Augen von JJ. Dieser sieht mindestens genauso geschockt aus wie ich. "Summer, sorry. Ich wusste nicht, dass du da bist", murmelt er bedacht darauf leise zu sein. Ich zucke nur mit den Schultern, ist ja nicht so als würde ich hier wohnen. Zwischen uns herrscht betretenes Schweigen. "Ich wollte nur schnell mein Shirt wechseln", murmelt er mehr zu sich selbst als mir. Ich nicke nur stumm. Das er nicht nach mir sehen wollte war ja wohl offensichtlich. Ich lasse mich wieder auf mein Bett fallen und starre weiter meine Decke an. Als JJ fertig ist und den Raum verlassen will halt er an der Tür inne. Er scheint etwas sagen zu wollen, doch schließt seinen Mund wieder. Gerade als ich denke da kommt nichts mehr, spricht er doch. "Gib ihn noch etwas Zeit"
Bevor ich auch nur die Chance habe etwas zu erwidern ist der Blonde bereits durch die Tür verschwunden. Zeit geben? JohnB hat seinen Punkt klar und deutlich gemacht. 'du bist für mich gestorben' Es wäre mir neu, dass tote wieder auferstehen können. Und auch die anderen beiden scheinen es so zu sehen, sonst hätten sie mir eine Chance geben können mich zu erklären. Oder ihn stoppen können. Aber nein, sie saßen nur schweigend da. Haben zu gesehen wie mein Leben zerfällt. Wie ich zerfalle. Und ich falle noch immer. Immer tiefer. Und da ist keiner der mich auffangen wird. Keiner. Ich bin allein.
*Herzlich Willkommen zu unserem Freitagskapitel.☺️ ich hoffe ihr hattet alle eine gute Woche und wünsche euch noch ein schönes Wochenende 🫶🏻
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...