64- Aussprache

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Und außerdem weiß ich garnicht ob die Jungs noch mit ihr befreundet sind. Lange zögere ich, ob ich diese Frage stellen sollte, doch schlussendlich kann ich mich nicht mehr zurück halten. Betreten schauen alle drei auf den Boden. Es ist Pope der sich opfert mich ins Bild zu setzen. "Naja, sagen wir es so. Wir haben es nicht offiziell beendet, aber ich glaube es steht mit den neuen Fakten außer Frage, dass wir es tun werden" Sofort erntet er für seine Aussage Zustimmung der anderen. Und mir? Mir fällt einfach nur ein Stein vom Herzen.

Nachdem das Thema Kiara beendet ist erzählen ich weiter. Wie es zu der ganzen Sache mit Rafe kam. Wie er mich nach dem Zusammentreffen mit Kiara am Strand getroffen hat. Zur Party eingeladen hat. Wie ich mich in die Ecke gedrängt gefühlt habe und er dann nett war. Wie ich angefangen habe zu kiffen. Das es erst einmal bei dem einen mal blieb. Das es ihm nicht gut ging und ihm helfen wollte. Die genauen Details ließ ich natürlich aus, denn das ist nicht meine Sache zu erzählen. Ich erzähle auch, dass ich eigentlich alles beendet habe, nachdem was mit Pope passiert ist. Das ich ihm keine Chance gegeben habe sich zu erklären. Das ich nach der Eskalation jedoch regelmäßig wieder bei ihm war. Nicht aus Freundschaft, sondern weil er den Stoff hatte.

Wider Erwarten hat mein Bruder nur eine Frage zu der Sache mit Rafe. "Lief oder läuft da etwas zwischen euch?" Sofort schüttel ich meinen Kopf und sage hektisch nein. Doch meine Reaktion kam wohl etwas zu schnell. Skeptisch blicken mich alle drei an. Ich könnte schwören, dass bei JJ noch etwas anderes im Blick liegt, aber ich kann es nicht definieren. Geschlagen atme ich aus. Ich muss wohl etwas weiter ausholen. Und so erzähle ich ihnen, wie Rafe mich auf ein Date einladen wollte, wie ich abgelehnt habe, wie es erst ok war und am Ende zu unserem Streit geführt hat bei dem er mich hat stehen lassen. Wie ich JJ angerufen hat und dieser mich ohne zu zögern aufgesammelt hat. Immer wieder spannt sich JJ während meiner Erzählung an, ballt seine Hände zu Fäusten, doch er schweigt. Als ich auch diesen Teil fertig erzählt habe, nickt mein Bruder stumm. Er scheint über etwas nachzudenken. Ich sehe ihn an, dass die Wörter ihm praktisch auf der Zunge liegen. Daher warte ich. Ich will ihn nicht aus dem Konzept bringen.

"Ich glaube du solltest mit ihm reden" Völlig überrascht blicke ich ihn an und verschlucke mich vor Schreck an meiner eigenen Spucke. "Wie bitte?", hake ich nach. "Du solltest mit ihm nochmal reden", wiederholt Pope die Worte meines Bruders. Doch auch das klärt meine Verwunderung nicht auf. Wie kommen sie darauf? Haben sie vergessen, dass sie verfeindet sind? Was Rafe Pope angetan hat? "Er hat sich Sorgen gemacht um dich Sum. Er war verzweifelt als er dich gefunden hat. Du scheinst ihm wirklich wichtig zu sein", erklärt mein Bruder mir dann seine plötzliche Wandelung. "Ich sag es nicht gern... Aber ohne ihn wärst du vielleicht nicht mehr hier", gibt nun auch JJ von sich mit zusammengepressten Zähnen. Sein Anblick widerspricht seinen Worten komplett. Ich schwanke mit meinen Kopf. Sanft von links nach rechts. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Darüber werde ich wohl erst nachdenken müssen.

An diesem Punkt legt sich Schweigen über uns. Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Das schweigen ist nicht mehr so unangenehm wie anfangs und doch noch weit entfernt von schön. Pope räuspert sich. "Ich glaube jetzt sind wir dran" Sein Blick gleitet von JJ zu JohnB. Nachdenklich nickt mein Bruder. Und so beginnt mein Bruder zu erklären, wieso er so extrem reagiert hat. Auch seine Reaktion lässt sich letztendlich mehr oder weniger auf Dads Verschwinden zurückführen. Es stellt sich nämlich heraus, dass er genauso wie ich das Gefühl hatte, dass wir uns verlieren. Das etwas zwischen uns steht. Das er Zweifel hatte, ob er etwas falsch gemacht hat. Doch als die Sache mit Rafe rauskam hatte er seinen perfekten Sündenbock gefunden für alles was schief lief. Für unsere Distanz. Er hat all seine Wut, Verzweiflung und Unsicherheit in diese Sache gesteckt. "Und, verdammt Sum. Es hat mich gleichzeitig alles gekostet nicht einzuknicken. Am liebsten hätte ich alles über Board gewürfelt und dich einfach in den Arm nehmen. Gleichzeitig hatte ich die ganze Sache aber schon so aufgebauscht, dass ich nicht zurück konnte. Und ich wollte auch mein Recht, meine Unschuld an der Sache nicht aufgeben. Ich wollte von mir ablenken", er schluckt schwer, "und ich habe erst bemerkt, dass ich zu weit gehe, als du da vor mir lagst. Bewusstlos" Schnell wischt er sich eine Träne aus dem Gesicht, doch ich habe sie gesehen. Wortlos stehe ich auf und überwinde den Abstand zwischen uns. Meine Arme schließen sich um seine Thorso. In mir eröffnet sich ein Feuer. Ein Feuer der Hoffnung. Hoffnung, dass die Beziehung zwischen meinem Bruder und mir wieder gut werden kann. "Ich lieb dich, Johny", murmel ich gegen seine Brust. "Ich dich auch", nuschelt er zurück. Und ohne das ich etwas dagegen tun kann breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.

"Kannst du mir verzeihen?", fragt er mich nach einer Weile. Ich erstarre. Mit dieser Frage habe ich nicht gerechnet. "Kannst du es denn?", stelle ich ihm die Gegenfrage. Jetzt erstarrt er und zuckt unbeholfen mit den Schultern. Ich löse mich von ihm um in seine Augen blicken zu können. "Wir haben beide viel kaputt gemacht indem wir nicht geredet haben...", beginne ich. Meine Stimme klingt fester als angenommen. "Aber ich liebe dich. Du bist meine Familie. Und ich glaube wir können das Vertrauen wieder aufbauen.. vielleicht wird es dauern, aber ich glaube fest daran, dass wir es schaffen können", beende ich meine Rede. Erwartungsvoll mustere ich sein Gesicht. Ich möchte keine Regung verpassen. Ich will wissen, ob er es auch so sieht. Eine Welle von Gefühle läuft über sein Gesicht, bevor er schließlich nickt. "Ja, du hast Recht. Wenn nicht wir, wer dann? Ich liebe dich auch Sumi'"

*Das neue Kapitel ist da 🤝
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt