Nahezu panisch springe ich auf, schnappe mir meine Musik und renne aus dem Haus als wäre die Pest hinter mir her.
Ohne nachzudenken, stecke ich mir meine Kopfhörer ins Ohr und renne los. Ich muss hier weg. Noch immer brechen meine Gedanken über mich ein. Sie geben keine Ruhe. Es ist als verfolgen sie mich. Ich renne immer schneller. Meine Beine beginnen zu schmerzen, Seitenstechen. Ich höre nicht auf zu rennen. Versuche den Schmerz zu ignorieren. Irgendwann kann ich es nicht mehr. Keuchend bleibe ich stehen. Der Schmerz lenkt mich ab. Ich atme tief ein und aus. Meine Atmung geht hektisch, doch ich genieße es nahezu.
Langsam aber sicher beruhigt sich meine Atmung und ich schaue mich um. Nachdem ich mich orientiert habe stelle ich fest, dass ich ganz in der Nähe der Jungen sein muss. Wie ein innerer Drang laufe ich zum Rand des Waldes. Ich scanne den Strand nach den Pogues ab. Zuerst entdecke ich JJ's blonden Haarschopf. Gleich neben ihm steht JohnB. Pope hat bereits sein Hemd wieder an. Ich schätze sie werden bald aufbrechen und wieder nach Hause fahren. Langsam beruhigt sich mein Herzschlag, als ich sehe das sie unverletzt sind. Ich habe vorher garnicht bemerkt, dass es so schnell geschlagen hat. Plötzlich schaut JJ in meine Richtung, als würde er spüren, dass ich da bin. Schnell ducke ich mich. Ich möchte nicht entdeckt werden, sonst werden sie Fragen stellen. Fragen, wie was ich hier mache. Aber wie soll ich ihnen Fragen beantworten auf die ich selbst keine Antwort habe?
Ich entschließe mich, dass es an der Zeit ist den Heimweg anzutreten. Langsam macht sich meine sportliche Betätigung bemerkbar. Meine Beine fühlen sich schmerzhaft und schwer an und die Müdigkeit umhüllt mich wie ein Mantel. Langsam trotte ich den Weg entlang. An einer Lichtung höre ich Stimmen, da ich keine Lust auf Menschen habe laufe ich etwas tiefer in den Wald hinein. Auf der Lichtung sehe ich Barry. Barry ist einer der bekanntesten Dealer hier in Outerbanks. Doch er ist nicht allein. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich Topper. Topper Thornten. Ein Kook. Leise, aber verächtlich schnaube ich. Kooks halten sich doch immer für etwas besseres, doch sind nichts anderes als Junkies mit Kohle. Als Barry die Ware übergibt werden meine Augen groß. Verdammt, das kann unmöglich nur für Topper allein sein. Damit könnte man gefühlt die gesamte Highschool versorgen. Ungern möchte ich den beiden in die Arme laufen, daher bleibe ich lieber in meiner Deckung bis die Jungs gegangen sind und ich mir sicher bin, dass sie weit genug entfernt sind. Bekanntlich sind die beiden nicht der Typ Mensch mit denen man sich anlegen sollte. Probleme habe ich auch so zu genüge.
Viel zu spät, es beginnt bereits zu dämmern, komme ich zu Hause an. Gemütlich schlendere ich durch unseren Garten mit schmerzenden Beinen. JohnB rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn immer und immer wieder über die Veranda. Noch bin ich zu weit weg um zu verstehen was er sagt. Auch die Pogues haben mich noch nicht entdeckt. Gemütlich laufe ich einfach weiter, bis JJ's Blick plötzlich zu mir schellt. Er hat mich wohl als erster entdeckt. Sofort schellt auch der Blick meines Bruders zu mir. Warum gucken mich denn alle so an? Das aufgescheuchte Huhn springt unerwartet über das Geländer der Veranda und rennt auf mich zu. Kurz vor mir stoppt er erst.
"Bist du verrückt gewurden?", begrüßt er mich. In mir breitet sich ein mulmiges Gefühl aus. Was ist das denn für eine Begrüßung? Schweigend mit einer Menge Fragezeichen über meinem Kopf schaue ich ihn an. "Du warst weg, als wir kamen. Einfach weg, verdammt. Summer was hast du dir dabei gedacht?", fährt er mich an und erinnert mich dabei stark an Dad. Dad fuhr auch immer so aus der Haut wenn ich alleine unterwegs war und zu spät kam. Als mir das bewusst wird ist es als würde sich ein Schalter in mir umlegen und ich werde sauer. "Wusste nicht, dass das hier neuerdings ein Knast ist", entgege ich ihm trotzig. "Sum, ich bin vor Sorge fast angekommen. Wo warst du?", versucht er es auf sanfte Weise. Zu spät, der Schalter in mir, ist bereits umgelegt. "Ich wusste nicht das ich dir Rechenschaft schuldig bin", gehe ich ihn an. Ohne seine Reaktion abzuwarten gehe ich an ihm vorbei.
Unbewusst beschleunige ich mein Tempo immer mehr. "Summer", versucht JJ mich aufzuhalten, doch ich tue so als ob ich ihn nicht höre und renne einfach in mein Zimmer. Kaum schließe ich meine Tür hinter mir wird sie auch schon wieder geöffnet. Der blonde Pogue tritt ein. "Summer, er meint es doch nur gut. Er macht sich Sorgen." Skeptisch hebe ich meine Augenbraue und schaue ihn an, wartend, ob da noch mehr kommt. Doch JJ bleibt stumm. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und fange provokativ meine Hausaufgaben an, in der Hoffnung, dass er einfach wieder geht.
Ich bin gerade so in meinen Tunnel gefangen, ich kann nicht raus. Ich kann nicht so tun als ob nicht gewesen wäre. Meine Gefühle drohen mich zu überrollen. JohnB hat mich sicherlich nicht absichtlich an Dad erinnert, aber er hat es. Das war zu viel. Damit kann ich gerade nicht umgehen. Krampfhaft versuche ich mich auf das Buch vor mir zu konzentrieren. Noch einige Minuten steht JJ still beobachtend in meinem Zimmer. Bis ihm klar wird das von mir nichts mehr zu den Thema kommt. Leise verlässt er mein Zimmer wieder. Und ich, ich atme auf.
Ich spüre wie die Tränen aufsteigen. Eine unfassbare Welle der Trauer erfasst mich. Bevor der erste schluchzer meinem Mund entkommt werfe ich mich auf mein Bett und drücke mein Gesicht ins Kissen in der Hoffnung, dass das Kissen mein Schluchzen verschluckt. Ich möchte nicht das mich jemand hört. Keiner soll merken wie schwach ich eigentlich bin. Wie sehr mich das alles mitnimmt. Wie sehr die Gedanken mich belasten. Wie sehr es mich zerreißt nicht zu wissen wo mein Dad ist. Wie viel Angst ich habe noch eine geliebte Person zu verlieren. Ich weiß nämlich nicht ob ich das dann noch verkraften könnte. -oder es mein Untergang wäre.
*Könnt ihr JohnB's Reaktion verstehen oder findet ihr er übertreibt?
Findet ihr Summers Reaktion angemessen?
Wie findet ihr die Geschichte bisher? Habt ihr Kritik/Verbesserungsvorschläge oder gefällt sie euch?😊
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...