"Unter Kontrolle? JJ hat eine fucking Waffe benutzt um dich zu retten! Wie kannst du nur so sein? Du wärst fast gestorben verdammte scheiße!" Völlig außer mir springe ich auf. Ich muss hier raus.
Es ist als gäbe es im Chateau plötzlich keine Luft mehr zum atmen. Mein Hals schnürt sich zu. JohnB ruft mir noch etwas hinterher, aber ich muss raus. Ich muss an die frische Luft. Ich brauche wieder Luft. Mitten auf dem Rasen breche ich weinend zusammen. All die Ängste und Gefühle, die ich sonst verdränge, brechen über mich ein. Er hätte sterben können, hallt es immer und immer wieder in meinem Kopf. Er wäre fast gestorben. Topper wollte ihn ertränken. Das Wasser hätte ihn mir fast genommen. Angst. Trauer. Wut. Verletzlichkeit. Panik.
Tausend Gefühle und Gedanken wirbeln ohne Unterlass durch meinen Kopf. Eines beängstigender als das andere. Kein einzig positiver. Völlig in meinem Strudel gefangen bemerke ich wie jemand sachte seine Hand auf meine Schulter legt. Vor lauter Tränen ist es mir nicht möglich etwas zu erkennen. Auch darauf zu reagieren scheint beinahe unmöglich zu sein. Jemand setzt sich an meine Seite und zieht mich behutsam, als wäre ich ein scheues Reh, an seine Brust. Diese Brust löst ein wohliges Gefühl in mir aus. Nichts desto trotz kann ich mich nicht beruhigen. Es fühlt sich an als wöllten alle Tränen, die ich seit Dads Verschwinden unterdrückt habe, sich ihren Weg nach draußen bahnen. Ich habe keine Kraft mehr dagegen anzukämpfen. Ich lasse mich tiefer an die Brust sinken und lasse all dem einfach freien Lauf, währenddessen mir eine Hand beruhigend immer wieder über den Rücken streicht. Einzelne Worte erreichen mich zwischen meinen Schluchzen. "Es ist ok." "Lass es raus." "Ich bin da." "Du bist nicht allein."
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis ich mich beruhigen kann. Jegliches Zeitgefühl habe ich verloren, ich habe keine Ahnung wie lange wir tatsächlich so da saßen. Anhand des Duftes weiß ich inzwischen, dass es JJ ist an dessen Brust ich wie ein Baby geweint habe. Noch einige Minuten sitzen wir schweigend da. Ich fühle mich geborgen. Als könnte mir nichts auf dieser Welt etwas anhaben. Nur langsam dringt zu mir durch, was ich gerade wirklich getan habe. Völlig entsetzt springe ich auf. Geschockt blickt er mich an, bevor er ebenfalls aufspringt. Ich habe doch nicht gerade wirklich an JJ's Brust geweint wie ein Baby?! Das hätte nie passieren dürfen.
"Ich.. das...", beginne ich stockend nach den richtigen Worten suchend. Es scheint als hätte mein Kopf alle jemals gelernten Wörter vergessen. "Sum.. ich.. es..", stockt der Blonde genauso sehr wie ich. Na toll. Er hält mich jetzt für einen Schwächling. Genau das sollte doch nie jemand sehen. Ich will doch stark sein für alle. "Es tut mir leid.", vollendet er da plötzlich seinen Satz. Leid? Es tut ihm leid? Was? Das ich so schwach bin? Ich muss wohl schauen wie ein Auto, denn er setzt zu einer Erklärung an. "Ich weiß, du bist sauer auf mich Sum, aber..." Weiter lasse ich ihn garnicht sprechen. Warum soll ich den sauer auf ihn sein? Wenn dann bin ich sauer auf mich selbst. "Was meinst du?" Ich blinzel ihn verwirrt an. Die Verwirrung scheint ansteckend zu sein, denn sie färbt auf JJ ab. "Na wegen der Waffe dachte ich..", murmelt er unsicher. Waffe. Waffe. Es dauert eine Weile bis der Groschen fällt. Er denkt doch nicht wirklich ich bin sauer auf ihn weil er meinem Bruder das Leben gerettet hat?! Vehement schüttel ich meinen Kopf. "Ich bin nicht sauer auf dich deswegen, Jay", sage ich. "Nicht?", fragt er überrascht nach. Wieder schüttel ich meinen Kopf. "Aber warum bist du dann so panisch aufgesprungen?", löchert mich der Blonde. Ja warum? Weil mir bewusst geworden ist, dass er mich schwach gesehen hat. Aber wie soll ich ihm das sagen? Das macht es doch nur schlimmer.
Meine Gedanken sind wohl ziemlich abgeschweift, denn er stupst mich an um meine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. "Ich.. ich bin im Schock. Ich dachte wirklich John stirbt..", versuche ich mich aus der Affäre zu ziehen. "Es ist ok, Sum. Ich hatte auch Angst.", murmelt er. Ich lege meinen Kopf in den Nacken um den blonden Pogue ansehen zu können und schaue ihn mit großen Augen an. Angst? Er hatte auch Angst? "Topper ist durchgedreht... Keiner von uns hätte mit Sicherheit sagen können, ob er wieder zu sich kommt bevor..", fährt er fort. Die letzten Worte bleiben ihm auf der Zunge stecken. Völlig geplättet sehe ich ihn weiter an. Suche sein Gesicht nach Schalk ab. Nach Anzeichen, dass er sich nur lustig macht. Aber da ist nichts. Ich finde keinerlei Anzeichen. JJ meint es Ernst. Ich war nicht allein mit der Angst. "Danke", flüstere ich und schließe meine Arme um seinen Rumpf. Statt etwas zu erwiedern zieht er mich noch näher an sich. Es fühlt sich warm und geborgen an in seinem Arm zu sein.
"Bist du noch sauer, Sum? Ich mein es tut mir wirklich leid, aber..", flüstert er einige Minuten später in mein Haar. Noch bevor er den Satz beendet kann schüttel ich energisch meinen Kopf. Ich löse mich ein klein wenig von ihm um ihn ins Gesicht zu schauen. Er soll merken das ich jedes meiner Worte hundert prozentig ernst meine. "Ich war nie sauer auf dich, Jay. Du hast ihm das Leben gerettet. Ich bin dir dankbar." Er tritt einen Schritt zurück und schüttelt sich kurz. "Dankbar?", wiederholt er erstaunt, als wäre er sich nicht sicher ob ich das wirklich gesagt habe. "Ja, dankbar. Mehr als nur dankbar. Ich weiß nicht wie der Abend ohne dich geendet hätte. Ich hätte nicht anders reagiert. Danke Jay. Für alles.", versichere ich ihm meine Worte nochmals. Keine Sekunde dauert es und der Abstand zwischen uns ist wieder geschlossen.
Ich schließe meine Augen um den Moment zu genießen. Atme seinen Duft bewusst ein. Moment was? Was mach ich hier? Das muss am Schock liegen, doch damit kann ich mich heute nicht mehr auseinander setzen. Es wird am Schock liegen. Noch völlig in meinen wirren Gedanken gefangen gähne ich. "Lass uns reingehen. Du... Wir sollten schlafen gehen", vernehme ich seine leise Stimme an meinem Ohr. Ich kann nur nicken, da mich schon wieder ein ein Gähnen heimsucht.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg ins Chateau nur um festzustellen, dass JohnB und Pope schon selig ruhen. Zusammen. Auf dem Sofa. Schmunzelnd blicken wir auf sie nieder bevor wir uns zu meinem Zimmer aufmachen. JJ kommt noch kurz mit hinein, er möchte sich noch umziehen. Gerade will er sich verabschieden und den Raum verlassen da schallt meine eigene Stimme durch den Raum. "Warte." Fragend blickt er mich an. Tatsächlich ist er stehen geblieben. "Kannst du
.. könntest du vielleicht..", die Worte scheinen mir zu fehlen, deshalb zeig ich unterstützend auf mein Bett. Der Blonde scheint mich zu verstehen. "Natürlich Sum." "Also weil der Schock und .. und ich möchte heute Nacht einfach nicht alleine sein", stammel ich peinlich berührt. Doch mein bester Freund winkt nur ab. "Alles gut, komm lass uns schlafen gehen."*Und hier haben wir Kapitel 6, ich hoffe es hat euch gefallen.🫶🏻
JJ verbringt die Nacht also mit Summer. Meint ihr das wird für Drama sorgen?🙈
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...