8- Zweifel und Schock

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Mit mulmigen Gefühl setze ich meinen Weg auf der Suche nach Nahrung fort.

Ich bemühe mich möglichst leise zu sein, hoffnungsvoll, dass mein Bruder mich nicht bemerkt. Doch das Glück ist nicht auf meiner Seite. Gerade will ich durch den Durchgang flitzen, da erfasst mich JJ's Blick. Die ganze Zeit schaut er Fernsehen und ausgerechnet jetzt schaut er hoch? Wie unfair ist das denn. Manchmal habe ich das Gefühl der blonde Pogue hat einen siebten Sinn dafür mich aufzuspüren. Schon immer hat er mich als erster bemerkt.

"Summer?!", verlässt völlig perplex seinen Mund, als hätte er nicht mehr damit gerechnet zu sehen. "Ich hol mir nur schnell was zu essen", rufe ich zurück und beschleunige meinen Schritt in Richtung Küche. Doch den Plan habe ich wohl ohne die beiden gemacht. Denn kaum habe ich die Küche betreten, steht JJ schon im Türrahmen und JohnB direkt hinter mir. Letzterer umgreift meinen Arm und dreht mich zu sich um, so dass ich nicht anders kann als hier zu bleiben. Meinen Blick hafte ich auf den Boden. Die Situation ist äußert unangenehm. Es wäre nett, wenn sich jetzt ein Loch im Erdboden auftun würde und mich verschluckt.

"Was ist los mit dir?", fragt er während er mich skeptisch betrachtet. Als würde dadurch die Antwort auf meiner Stirn erscheinen wenn er nur durchdringend genug mich anschaut. Was soll ich ihm dem sagen? Das ich seit Dads Verschwinden mehr Ängste denn jeh habe? Das ich das Gefühl habe ihn zu verlieren? Das mir alles zu viel ist? Das geht nicht. Er soll sich keine Sorgen machen müssen. Wir haben genug damit zu tun uns das Jugendamt vom Hals zu halten. Alles hier am laufen zu halten. Da gibt es einfach keinen Platz für meine Sentimentalitäten.

Ich atme tief durch. "Nichts, alles gut." Meine Stimme klingt sicherer als ich gedacht habe. Er schüttelt nur den Kopf. Er glaubt mir nicht und auch JJ sehe ich an das er an meiner Aussage zweifelt. Natürlich macht er das nach meinem Zusammenbruch der letzten Nacht. Ich bin so eine Idiotin. Das hätte nie passieren dürfen. Ich muss besser aufpassen. Keiner soll es merken.

"Kann ich jetzt gehen?", frage ich missmutig, bevor ich mich auch schon aus seinem Griff löse und auf den Weg zurück in mein Zimmer mache. Die beiden rufen mir noch hinterher, doch ich ignoriere es einfach. Von letzter Nacht bin ich noch erschöpft, dass ich unsicher bin ob ich meineMaske aufrecht erhalten kann. Also entscheide ich mich für die Flucht. Alleine sein. So das keiner hinter meine maske blicken kann. Keiner sieht wie nah am Abgrund ich wirklich stehe. Ich schaffe das allein. Ich muss. Ich will keinem zur Last fallen.

Der restliche Abend und der nächste Tag verliefen Recht ereignislos. Ich habe nur Musik gehört, Filme geschaut und als die Jungs weg waren das Schloss geputzt. Unser Vater hat das Chateau als wir noch klein waren einmal Schloss getauft. Ich habe mich damit wie eine Prinzessin gefühlt. Gerne wäre ich wieder so unbeschwert wie früher. Wir hatten nie unmengen an Geld, aber ich hatte meinen Dad, meinen Bruder, meine Freunde. Jede Menge Spaß und Freude. Wir waren surfen, angeln, haben Party gemacht. Wie oft hat Dad den Versuch gewagt JohnB und mich für seine Forschung zu begeistern. Wir haben es immer abgetan. -belächelt. Aber insgeheim habe ich immer gehofft eines Tages etwas zu finden in meinem Leben, was mich so in den Bann zieht wie die Royal Merchant es bei Dad getan hat. Die Royal Merchant sank vor langer Zeit. Vierhundertmillionen Dollar sollen zu diesen Zeitpunkt auf ihr geladen gewesen sein. Dad war der festen Überzeugung, dass das Gold noch in dem Wrack ist. Nur gilt das Wrack als verschollen, seit einer Ewigkeit versuchen immer wieder Menschen das Wrack zu finden. So auch unser Dad. Diese Suche hat ihn uns genommen. Von seiner letzten Fahrt auf der Suche nach der Royal Merchant ist er nicht mehr aufgetaucht... Er fehlt mir so unendlich sehr.

Der Morgen beginnt wieder einmal damit, dass ich die beiden Jungs aus dem Bett prügeln muss, verbal natürlich. Meine Tat trifft, wie zu erwarten, nicht auf Begeisterung. Wieder einmal Versuche ich JohnB klar zu machen, dass wir aufpassen müssen. Wir können nicht riskieren das Jugendamt wieder auf uns aufmerksam zu machen. Dann würde nämlich auffliegen das Onkel Toni in Mississippi ist und nicht hier vor Ort. Das wäre unser Todesurteil. Sie würden uns in Pflegefamilien schicken. Ich verkrafte es nicht JohnB auch noch zu verlieren. Aus diesem Grund bin ich hinterher wie ein Schießhund, dass auch die Jungs sich möglichst unauffällig verhalten.

Heute haben die Pogues vor mir Schulende, sie wollten auf mich warten, aber ich habe abgelehnt. Ich will keinem Umstände machen. Nach kleiner Diskussion einigten wir uns darauf, dass wir uns am Schloss treffen. Sie haben etwas wichtiges zu besprechen. Beziehungsweise eher JJ. Ich bin sehr gespannt und ein wenig nervös macht es mich ehrlich gesagt auch. Was hat er wohl zu besprechen? Was ist so wichtig, dass ich einen kleinen Fingerschwur geben musste, gleich nach der Schule vorbei zu kommen?

Hibbelig bringe ich den Nachhauseweg hinter mich. Die Ungewissheit quält mich. Egal wie sehr ich nachdenke, ich habe keine Idee was der blonde Pogue so unbedingt besprechen will. Ich war so in Gedanken, dass ich kaum bemerkt habe das ich bereits da bin. Schnell bringe ich meine Sachen weg und rufe den Pogues schon einmal zu, dass ich zu Hause bin. Den Geräuschen nach zu urteilen sind sie auf der Veranda. Schnellen Schrittes trete ich nach draußen. Nur um völlig zu erstarren. Das kann nicht sein Ernst sein. Das kann nicht ihr aller Ernst sein. Völlig geschockt schaue ich die Jungs an in Erwartung das mich einer aufklärt was das hier soll. Das kann doch nur ein schlechter Witz sein. Mir wird speiübel.

*Pünktlich, wie jeden Abend, das neue Kapitel. 😁
Lasst mich doch gerne mal eure Vermutungen lesen, was Summer auf der Veranda erwartet. 🤔
Nachtrag: leider schaffe ich es nicht mehr Kapitel 9 heute noch hoch zu laden, ich bemühe mich aber morgen dafür 2 Kapitel zu uploaden😬

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt