38- verräterisches Herz

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Verdammt, was ist wenn er mich nicht findet. Jetzt kann er mich nicht einmal mehr erreichen. Schon wieder brennen meine Augen und ich bin machtlos. Still fließen sie aus meinem Augen über mein Gesicht. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Dabei mich auf Rafe einzulassen? Die Rechung dafür zahle ich wohl jetzt. Ich hatte auf die Jungs hören sollen. Egal was war, er ist und bleibt ein Kook und die denken nur an sich selbst...

Und was soll ich JJ sagen? Ich kann ihm wohl kaum sagen, dass ich mit Rafe hier war. Wieso habe ich ihn angerufen? Vermutlich weil er sich am besten von uns allen auf der Insel auskennt... Das hat nichts zu bedeuten, rede ich mir ein und doch schlägt mein verräterisches Herz schneller bei dem Gedanken daran, dass er extra für mich herkommt.

Ein Geräusch lässt mich aus meinen Gedanken schrecken. Es ist ein Motor. Panisch blicke ich mich um, doch kann noch nichts sehen. Schnell springe ich auf und stelle mich hinter das Gebüsch. Ich habe keine Ahnung wo ich bin und was für Menschen sich hier rum treiben. Sicher ist sicher. Das Geräusch des Motors wird immer lauter und ich lunsche hervor.

All meine Sorgen und Ängste fallen von mir ab, als ich JJ's Maschine erkenne. Ich trete hervor, nicht das er mich verpasst. Sobald sein Blick auf mich Trift bremst er und springt nahezu von seinem Bike. Innerhalb von Sekunden steht er vor mir und schließt seine Arme um mich.

So wie er mich berührt fällt meine Anspannung und ich fühle mich sicher. Doch viel zu schnell, für meinen Geschmack, löst er sich wieder von mir. Er tritt einen kleinen Schritt zurück, gerade genug um mich von oben bis unten anschauen zu können. Hoch konzentriert gleitet sein Blick nahezu Zentimeter für Zentimeter über meinen Körper. Doch dieses Mal ist es nicht die Art Blick die ein Kribbeln auslöst. Nein, viel mehr drückt er noch mehr die Sorgen meines besten Freundes aus.

"Geht's dir gut?", fragt er als er seine Sichtung abgeschlossen hat. Sofort nicke ich. Körperlich fehlt mir nichts, nur die Enttäuschung sitzt tief. Aber das kann ich ihm nicht sagen, denn dann müsste ich JJ alles sagen. "Was ist passiert?", hakt der blonde Pogue nach und umfasst sanft mein Handgelenk.

Unsicher blicke ich ihn an. Ich weiß nicht was ich ihm sagen soll. Wie ich aus dieser Sache unbeschadet wieder raus komme. Ich will ihn auch nicht anlügen. "Ich.. ich.. können wir einfach nach Hause fahren?", Frage ich ihn stockend. "Wirklich alles gut Sum?", hakt er noch einmal nach. Wieder nicke ich ihm zu. Doch sein Blick verrät mir deutlich, dass er mir nicht glaubt.

"Du warst aber nicht die ganze Nacht hier alleine oder?", stellt er noch eine Frage, die ihm anscheinend auf der Seele brennt. Ich verneine dies. Der Blick mit dem er mich mustert verrät mir deutlich, dass ihn das allein nicht zufrieden stellt. "Ich habe bei Freunden gepennt und wollte nach dem Aufstehen noch ein bisschen den Kopf frei kriegen bevor ich nach Hause komme", Versuche ich ihn den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Zu meiner Erleichterung funktioniert es, dass verrät mir das sachte nicken des Blonden. Mit einem schnellen Handgriff greift er einen Helm und reicht ihn mir. Normalerweise würde ich mit ihm diskutieren, doch dafür reicht meine Kraft heute nicht. Außerdem enden diese Diskussionen immer gleich. Am Ende gewinnt er und ich setze den Helm auf.

Schweigend schwingen wir uns auf seine Maschine. Instinktiv lege ich meine Arme um seinen Thorso und lege meinen Kopf an seinen Rücken. "Bereit?", fragt er mit einem Blick nach hinten. "Immer", bestätige ich ihm. Denn so ist es. Ich wäre jeder Zeit bereit mit ihm zu fahren. Egal wohin.

Sanft startet er den Motor und das Fahrzeug setzt sich in Bewegung. Automatisch macht sich eine angenehme Ruhe in mir breit. Nur das heulen des Motors und vereinzelte Vogel sind zu hören. JJ strahlt eine unglaubliche Wärme aus. Ich genieße die Nähe zu ihm während die Natur an uns vorbei zieht.

Ehe ich mich versehe stoppt der Pogue auch schon. Erst jetzt wird mir bewusst, dass wir schon angekommen sind. Noch immer stumm steigen wir von der Maschine, doch mein bester Freund bleibt direkt vor mir stehen. "Wirklich alles gut?", fragt er zum wiederholten Male. Wieder nicke ich.

"Sum?", spricht er. "hm?", antworte ich und hebe meine Kopf um ihn in die Augen sehen zu können. "Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, oder?" Eindringlich schaut er mich. Sein Blick lässt keinen Zweifel an seiner Aussage zu. Ertappt beiße ich auf meine Lippe und nicke ihm wieder zu.

Er schaut unzufrieden, dennoch setzt er an um zu gehen. Blitzschnell greife ich nach seinem Arm. Überrascht schellt sein Blick zu mir zurück. "Danke, Jay", murmel ich und schließe meine Arme um ihn. Er legt seinen Kopf auf meinem ab. "Nicht dafür", gibt er ebenso leise zurück. Mein Herz macht einen Satz.

JJ's Wärme und Duft umhüllen mich und wenn ich ehrlich bin kann ich mir gerade nichts besseres vorstellen als genau hier zu sein. Mit ihm. Doch unser friedvolles Miteinander wird jeh auseinander gerissen als mein Bruder, laut meinen Namen rufend, auf mich zu stürmt.

Sofort lösen der Blonde und ich uns voneinander. Bevor ich mich versehen kann liegen auch schon die arme meines Bruders um mich. "Scheiße, Summer. Ich dachte dir sei was passiert", hapselt er schnell heraus. "Dir gehts doch gut oder?", hakt er sicherheitshalber nach. "Ja, alles gut", murmel ich und meine Herz wird von einem leisen Stich versetzt, weil er sich so gesorgt hat.

"Tut mir leid, ich hatte mich heute morgen nochmal melden sollen, ich wollte nicht dass du dir Sorgen machst", murmel ich gegen seine Brust. Beruhigend streicht seine große Hand über mein Haar. "Jetzt bist du ja da", gibt er zurück. Stumm nicke ich nur und genieße es. "Aber wo warst du eigentlich und warum?", fragt er und sorgt damit dafür das mich jede Ruhe und Entspannung verlässt.

"Ich.. ich wollte heute morgen noch ein bisschen den Kopf frei bekommen, aber irgendwie habe ich den Weg aus den Augen verloren", nuschel ich unbeholfen. Was soll ich denn sonst sagen? 'Hey lieber Bruder, ich habe die Nacht mit deinem Erzfeind verbracht und beim Frühstück am Strand hatten wir einen Streit und er hat mich stehen lassen' ... Kurz schüttel ich meinen Kopf über meine eigenen dummen Gedanken.

JohnB löst sich von mir und mit tritt den Rückzug Richtung Schloss an. Schweigend folgen JJ, der noch immer stumm neben uns stand, und ich, ihm. Gerade will ich mich in mein Zimmer verkrümmeln da ertönt noch einmal die Stimme meines Bruders. "Bist du noch dabei heute Abend?" Ich bejahe bevor ich endgültig die Tür hinter mir schließe. Geschafft lasse ich mich auf mein Bett fallen, nachdem ich mein Handy mit Strom versorgt habe.

*Immer wieder Freitags🙌🏻
Puuuh, endlich mal wieder etwas von Summer und JJ, ich finde die letzten Kapitel waren doch ziemlich Rafe lastig😬

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt