15- der Morgen danach

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Nach ein paar Metern drehe ich mich noch einmal um. Rafes Blick liegt noch immer auf mir und ich winke ihm lächelnd zu, bevor ich in der Dunkelheit verschwinde. Auf zu meinem Bett, es vermisst mich sicher schon so sehr wie ich es vermisse.

Als ich gestern zu Hause ankam, war es schon still in Chateau. Scheint als wäre die Kookparty wesentlich länger gegangen als die die Pogues. Mir war es jedoch ganz Recht. Fast durchströmt mich eine Welle der Erleichterung. So konnte ich unbemerkt in mein Zimmer schlüpfen und jeglichen Konversationen aus dem Weg gehen.

Entnervt drücke ich meinen Wecker aus. Wie zur Hölle kam ich auf die Idee mir einen Wecker zu stellen nach einer Party, frage ich mich selbst. Grummelnd setze ich mich auf, da fällt es mir ein. Ich habe Rafe versprochen ihm beim Aufräumen zu helfen. Ich blicke noch einmal auf die Uhr. 10:00 Uhr. Gut, dann habe ich noch Zeit in Ruhe etwas zu essen bevor ich mich auf den Weg mache. Gott sei Dank habe ich keine Nachwirkungen der Party, außer das ich etwas müde bin. Schnell werfe ich mich in bequeme Sachen und binde mir meine Haare hoch.

Als ich in die Küche geschlurft komme sitzen JJ und JohnB bereits da. Mein Bruder hebt sogleich seinen Blick und mustert mich eingehend. "Wann bist du nach Hause gekommen?", überfällt er mich gleich ohne Vorwarnung. Ich verdrehe nur die Augen. "Dir auch einen guten Morgen", flöte ich zurück. Inzwischen hat auch der Blondschopf seinen Kopf gehoben. Mein Bruder hat seinen Blick noch immer nicht abgewandt. Erwartungsvoll schaut er mich an um zu verdeutlichen, dass er noch immer auf eine Antwort wartet. "Ich weiß es nicht mehr", zucke ich mit den Schultern.

Seine Augen verziehen sich zu Schlitzen. Ihm gefällt mein Antwort nicht. "Wie du weißt es nicht mehr? Warst du etwa komplett betrunken?", fährt er mich so gleich an. Denkt er so schlecht von mir? Er darf sich eine schöne Zeit machen, aber ich nicht? "Nein, war ich nicht", gebe ich bissig zurück. JohnB will noch etwas sagen, doch JJ boxt ihm in die Seite und bedeutet ihm so, dass er es lassen soll.

Ich schenke JJ ein dankbares Lächeln und nehme mir etwas Müsli. Die Stimmung am Tisch ist durchwachsen. Seit wann haben wir uns nichts mehr zu sagen? Noch nie herschte so unangenehmes Schweigen zwischen uns. Auch JJ scheinen die Schwingungen nicht zu entgehen.

"Summer", spricht er mich an, "wie war deine Party?" In meinem Kopf beginnt es zu rattern. Ich muss genau aufpassen was ich ihnen sage. Wenn sie merken, dass ich auf einer Kookparty war, gibt es Stress. Und das ist das letzte was ich will momentan. Bevor meine Denkpause zu lang und auffällig wird beeile ich mich zu antworten. "Es war entgegen meiner Erwartungen ganz nett. Ich hatte definitiv Spaß", erzähle ich ihm. Ich lasse meinen Blick auf mein Handy schweifen. 10:30 Uhr. "Wo war den die Party?", verhört JohnB mich weiter. Der Blick auf die Uhr verriet mir jedoch, dass ich keine Zeit für sein Verhör habe. "Sorry Jungs, aber ich muss los. Ich habe versprochen beim aufräumen zu helfen", erkläre ich den beiden mit vollen Mund während ich auch schon aufspringen und mich auf den Weg mache.

Innerhalb von dreißig Minuten erreiche ich auch schon die Cameron Villa. Ich stoppe an dem großen eisernen Tor. Es steht noch offen. Soll ich hier warten? Soll ich reingehen? Hatten wir uns auf eine Zeit geeinigt? Ich glaube nicht. Ich fühle mich unwohl dabei, doch da ich mich nicht an eine Zeit erinnern kann trete ich auf das Gelände der Camerons. Am besten gehe ich klopfen. Kurzentschlossen steige ich die Stufen zur Eingangstür hoch und klopfe. Hoffentlich sind seine Eltern noch nicht zu Hause. Das wäre unangenehm.

Nicht einmal eine Minute später öffnet sich die Tür und mich begrüßt ein Oberkörperfreier Rafe. Ich vermag nicht zu sagen wer von uns beiden geschockter aussieht. Wie automatisch wandert mein Blick über seinen Oberkörper auf dem noch Wasserperlen zu sehen sind, die sich langsam den Weg über seine Muskeln bannen. "Du bist ja wirklich gekommen", reist er mich aus meinen Gedanken. Ich fühle mich ertappt. Schnell senke ich meinen Blick und hoffe er hat es nicht bemerkt. "Ja, ich halte immer mein Wort", antworte ich ihm. Meine Stimme klingt merkwürdig quietschig. Seine Füße entfernen sich ein Schritt.

"Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, aber komm doch rein, wenn du schon mal hier bist", bittet er mich in sein Haus. Nachdem ich eingetreten bin, hebe ich das erste Mal wieder den Blick. Ohne die ganzen Menschen wirkt das Haus noch imposanter. Staunend sehe ich mich um. Als ich wieder zu Rafe schaue blickt dieser mich bereits grinsend an. "Fertig?", fragt er mit neckischen Unterton in der Stimme. Beschämt nicke ich, es ist mir unangenehm, dass ich mich so intensiv umgeschaut habe, doch ihn scheint es nicht zu stören. "Hast du schon gegessen?", lenkt er meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich bejahe, begleite ihn aber trotzdem in die Küche damit er noch essen kann bevor wir loslegen.

Nachdem er gegessen hat bewaffnen wir uns mit einer Menge Müllsäcke. Im Foyer greift er nach meinem Arm und bremst mich aus. Wie besprochen wollte ich schon einmal in den Garten gehen. Ich drehe mich zu ihm um und schaue ihn erwartungsvoll an. "Summer, das ist wirklich nett von dir. Aber du musst das hier echt nicht machen", wiederholt er sich während er mir tief in die Augen blickt. Ich halte seine Blick stand, nur um ihn nochmals zu erklären, dass er selbstverständlich und kein Problem ist. Dankbar nickt er mir zu und wir setzen unseren Weg nach draußen fort. Im Garten angekommen lasse ich meinen Blick über die riesige Fläche gleiten. Da haben wir wohl einiges vor. Die Partymeute hat ganze Arbeit geleistet. Überall liegen rote Becher Rum und will garnicht wissen, was wir noch so finden werden. Mit einem motivierten "na dann mal los" machen wir uns an die Arbeit.

*Hier ist das neue Kapitel.🤭
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt