54- Verzweiflung und Flehen

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Doch er dreht sich nur um und folgt meinem Bruder. Auch Pope scheint nichts mehr zu sagen zu haben. Wortlos lassen sie mich stehen. Und ich fühle mich als würde meine Welt in Scherben liegen. Da ist so viel Schmerz und gleichzeitig fühle ich mich so taub.

Verzweifelt blicke ich ihnen hinterher, wie sie mich einfach hier stehen lassen und ihre Silloute immer kleiner wird. Ich habe alles verloren. Meinen Bruder. Meine besten Freunde. Meine Familie. Den Jungen, den ich liebe. Meine Tränen finden inzwischen unaufhörlich meine Wangen hinab. Ohne darüber nachzudenken lasse ich meinen Tränen freien Lauf. Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr stark sein. Alle Gefühle zurück halten. Es tut so weh. So weh. Ich kann das nicht mehr. Ich will das nicht mehr.

Ich weiß nicht wie lange ich so da stand und einfach den Jungs hinterher geschaut habe, auch wenn sie schon lange aus meinem Sichtfeld verschwunden waren und meine Tränen jegliche Sicht verschwimmen lassen. Irgendwann beschließe ich, dass ich mich langsam auf den Weg machen sollte. Irgendwie muss ich noch nach Hause kommen. Vielleicht lassen die Jungs auch noch mal mit sich reden. Ich kann das nicht zu lassen. Ich kann sie nicht verlieren. Das verkrafte ich nicht.

Langsam schlendere ich durch die Straßen. Mein Zusammenbruch hat mich viel Kraft gekostet. Kraft die ich schon lange nicht mehr habe. Ich laufe sturr meinen Weg ohne auf meine Umgebung zu achten. Zumindest bis ich meinen Namen vernehme. Erst laufe ich weiter weil ich denke , dass ich es mir eingebildet habe. Doch dann ertönt mein Name erneut.

Langsam drehe ich mich um und erblicke die Quelle der Rufe. Ausgerechnet der Junge, den ich am wenigsten sehen möchte. Er steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit Barry. Scheint als beziehe er seinen Stoff genauso, wie Topper, von ihm. Ein Gespräch unter Freunden wird das wohl kaum sein. Mit einer kurzen Handbewegung gibt Rafe Barry zu verstehen dass er kurz warten soll und macht sich auf dem Weg zu mir herüber. Kurz überlege ich, ob ich einfach weglaufen sollte. Doch mir fehlt die Kraft dafür. Also werde ich es wohl einfach über mich ergehen lassen. Mein erster Impuls war es Rafe verantwortlich zu machen. Für alles was mit den Pogues passiert ist. Aber das stimmt so nicht. Ich wollte die Freundschaft genauso wie er. Es war meine Entscheidung.

"Summer", haucht er als er vor mir steht. Genervt hebe ich meinen Blick. Sein Augen schauen mich flehend an. "Bitte, lass uns reden", beginnt er, als er bemerkt, dass ich nichts sagen werde. Stumm schüttel ich meinen Kopf. Ich will nicht reden. Zumindest nicht mit ihm. Er hat Pope verletzt. Wegen unserer Freundschaft habe ich alles verloren. Ich will mit meinem Bruder reden. Mit meinen Freunden. Aber nicht mit ihm. "Bitte", fleht er noch einmal. Doch ich schaue ihn nur stumm an. Merkt er nicht, dass ich kein Interesse habe. Keine Lust. Keine Kraft. Resigniert nickt er und wendet sich zum gehen. Doch kurz bevor er die Straße überquert dreht er sich noch einmal um. "Aber Summer, wenn was ist, ich bin da" Perplex stehe ich da. Damit habe ich nicht gerechnet. Nicht das ich es brauchen würde. Aber es ist unerwartet und lässt mich dummerweise, wenn auch nur eine Sekunde, mich besser fühlen.

Kopfschüttelnd mache ich mich wieder auf dem Weg, während Rafe zu Barry zurück geht. Ob die anderen nochmal mit sich reden lassen? Oder sollte ich ihnen erstmal Zeit geben sich zu beruhigen? Werden sie mir verzeihen? JohnB hat mir nicht mal die Chance gegeben mich zu erklären. Ich war bereit. Bereit alles zu erzählen. Alles was ich verschwiegen habe seit Dad weg ist. Alle Gefühle die ich in mich hinein gefressen habe. Doch er wollte mir nicht zuhören. Auch Pope und JJ gaben mir keine Chance. Wobei JohnB doch die treibende Kraft dahinter war. Und was ist jetzt mit JJ und mir? Soll das einfach vorbei sein? Bevor es angefangen hat? Lassen sie Kiara weiter ein Teil sein? Hat mein Video gereicht? Ich bin nicht mal dazu gekommen ihnen von der Wette zu erzählen.

Erst vor der Tür des Chateaus stoppe ich und bemerke, dass ich so in Gedanken war, dass ich garnicht bemerkt habe, wo lang ich laufe. Es grenzt also an ein Wunder das ich angekommen bin. Ich atme noch einmal tief durch um mich auf eine Schimpftirade einzustellen, bevor ich die Tür öffne und eintrete. Die drei Pogues sitzen zusammen auf dem Sofa. Während JJ's und Popes Köpfe sich unisono zur Tür richten, die mich mit einem Quietschen verraten hat, starrt mein Bruder weiter gerade aus als hätte er das nicht gehört. Unsicher laufe ich vor und stelle mich vor die drei.

"Ich..", will ich gerade begonnen, doch mein Bruder unterbricht mich sofort schroff. "Nein Summer. Nichts ich. Wir wollen nichts von dir hören", donnert seine Stimme durch den Raum. Seine Stimme ist kalt und fremd. Als wäre er nicht mehr mein Bruder. Sofort beginnen meine Augen zu tränen. Hoffnungsvoll drehe ich mich zu JJ und Pope. Doch die beiden schauen nur betreten auf den Boden und meiden meinen Blick um jeden Preis. "Bitte", flehe ich an die beiden Jungen gerichtet, doch ihre Blicke bleiben sturr auf den Boden gerichtet. Resigniert atme ich ein. Das bringt so nichts. Meine Tränen laufen stumm über mein Gesicht während ich langsam in mein Zimmer trotte. Ich spüre einen Blick auf meinen Rücken brennen. Mit einem Schulterblick erkenne ich, dass es sich um JJ handelt, doch als er bemerkt, dass ich ihn ansehe, wendet er schnell seinen Blick wieder ab. Kaum habe ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen entflieht mir der erste Schluchzer.

*Dieses Mal habe ich es nicht vergessen 😬🙈 hier ist das neue Kapitel, ich hoffe es gefällt euch 🫶🏻

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt