"Was meinst du?", hake ich nach, nachdem ich geschluckt habe. "Das mit dem immer melden können und so", stottert er unsicher hervor. Das beschäftigt ihn so sehr? Warum zweifelt er überhaupt daran? Wenn ich sowas sage ist er kein leeres versprechen. Ich meine solche Worte immer ernst.
"Natürlich", gebe ich ohne zu zögern zurück. Völlig überrumpelt blickt er mich an. Er scheint mein Gesicht nahezu abzuscannen. Ich weiß nicht was er erwartet zu finden, aber ich glaube er wird nicht fündig.
"Verdammt, du meinst das echt ernst oder?", hakt er erneut nach. Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue nach oben. Wieso zweifelt er denn so sehr? "Ja, natürlich. Wieso sollte ich das nicht Ernst meinen?", stelle ich ihm die Gegenfrage. Ertappt zuckt er zusammen. Er zweifelt also wirklich an meinen Worten. Aber warum? Was verunsichert ihn so?
"Ich.. ich weiß nicht. Ich kenn das so einfach nicht", gibt er stockend zu. "Aber was ist denn mit deinen Freunden?", verlässt meinen Mund schneller als ich denken kann. So gleich beiße ich mir auf die Zunge. Ich möchte ihm keinesfalls zu nahe treten. Doch ihn scheint es garnicht so sehr zu stören wie ich befürchtet habe. "Naja, das sind nicht unbedingt solche Freunde", murmelt er.
Seine Worte stimmen mich nachdenklich. Ich kenne Freundschaft nur so. Die Pogues und ich sind immer für einander da, ohne wenn und aber. Ohne jemanden bitten zu müssen. Einer ist immer da zum Zuhören, diskutieren oder einfach nur um zu zeigen, dass keiner alleine ist. Wir stehen immer für einander ein. Vermutlich würden wir sogar für ein ander ins Gefängnis gehen.
"Wie dann?", frage ich nach, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was das sonst für Freundschaften sein sollen. "Naja wir treffen uns halt zum Zeit vertreiben oder feiern... Aber Probleme oder so... Darüber reden wir einfach nicht. Eher schießen wir uns ab um nicht daran denken zu müssen", erklärt mir der Kook bereitwillig. Nachdenklich nicke ich. Ich verstehe es und doch stellt sich mir gleichzeitig die Frage wie das als Freundschaft reichen kann.
Jeder braucht dich jemanden mit dem man reden kann, der einen auffängt wenn mal alles scheiße läuft. Jemanden dem sofort alles erzählen will, positiv oder negativ. Jemand der einen wieder runter bringen kann. Die Beschreibung dieser Kook Freundschaften hört sich eher an, als wäre man alleine unter Menschen. Und diese Vorstellung macht mich traurig. "Du hast also niemanden mit dem du über alles reden kannst?", harke ich noch einmal ungläubig nach.
Stumm schüttelt der Kook seinen Kopf und ich meine in seinen Augen etwas wie Traurigkeit zu erkennen. "Dann hast du jetzt mich", sage ich und stupse ihn an. Ein kleines Lächeln zupft an seinen Mundwinkeln. "Meinst du wirklich das kann funktionieren?", fragt er mich mit unsicheren Ausdruck in seinen blauen Augen.
Die Fragezeichen müssen über meinem Kopf aufploppen. Glaubt er mir immer noch nicht? "Ich meine... Was werden... Unsere Freunde sagen?", murmelt er so still, dass ich ihn fast nicht verstanden hätte. Ich zucke zusammen. Diese Problem habe ich tatsächlich nicht bedacht. Wir sollten uns nichts vormachen... Weder seine, noch meine Freunde, werden das gut heißen. Dafür sind die Fronten viel zu verhärtet.
Nachdenklich kaue ich auf meiner Lippe. Ich weiß nicht wie man das Problem lösen kann, gleichzeitig will ich ihn nicht so sitzen lassen. Ich glaube Rafe braucht jemanden zum Reden. Jemand, der für ihn da ist. Ich will ihm nicht im Stich lassen. Das hat er nicht verdient.
"Summer?", reißt mich seine tiefe Stimme aus meinen Gedanken. "Hm?", reagiere ich während ich langsam wieder meinen Blick hebe. "Hast du mir überhaupt zugehört?" Der Kook mustert mich kritisch. Beschämt schüttel ich meinen Kopf. Ich habe nicht einmal mitbekommen, dass er mit mir gesprochen hat.
"Ich hab gesagt.. ich.. vielleicht sollten wir das.. also das mit uns.. also diese Freundschaft... erst mal geheim halten...", bringt der Junge neben mir stockend vor, als wäre es ihm unangenehm das überhaupt auszusprechen.Geheim halten. Vermutlich hat er Recht. Es wäre der leichteste Weg. Aber wie soll das bitte funktionieren? Grüßen wir uns nur? Tun wir so als hätte sich nichts geändert? Als hätte es all unsere Treffen, unsere Gespräche nicht gegeben?
"Wie stellst du dir das vor?", frage ich hoffnungsvoll, dass er diese Idee schon weiter durchdacht hat. Sein Blick, der noch immer auf mir liegt, nimmt mir die Hoffnung, denn er wechselt zu unentschlossen. Das heißt so wirklich weiter sind wir nicht. Doch wir sollten das klären. Vermutlich werden wir uns schon heute Abend auf der Party wieder sehen.
"Vielleicht sollten wir regeln festlegen", unterbreche ich die Stille, die sich über uns gelegt hat. Skeptisch zieht Rafe eine Augenbraue nach oben. "Regeln?" Entschlossen nicke ich. Wir brauchen Regeln, damit das funktionieren kann. Damit mir befreundet sein können, ohne das die anderen Wind davon bekommen.
"Sowas wie wir ignorieren uns wenn wir uns sehen wenn unsere Freunde dabei sind?", stellt er eine Vermutung an. Meine Augen weiden sich, ich habe nicht damit gerechnet, dass er so schnell damit einverstanden ist. "Ja, so in etwa. Einfach Grundregeln, damit das funktionieren kann ohne das wir auffliegen. Denn du hast Recht, ich glaube keiner von uns braucht momentan noch mehr Stress", erkläre ich ihm.
Zustimmend nickt er und schaut mich erwartungsvoll an. "Also Regel Nummer 1: wenn wir mit unseren Freunden unterwegs sind ignorieren wir uns", halte ich fest und schaue ihn abwartend an. Ich konzentriere mich voll und ganz auf seine Mimik, denn ich will seine Reaktion unter keinen Umständen verpassen.
Doch Rafe wirkt entspannt und nickt. "Regel Nummer 2: Treffen nur da wo nicht viel Menschenaufkommen ist?", fährt er fort. Ohne nachzudenken Stimme ich ihn zu, denn er hat Recht. Wenn wir uns zu oft zusammen sehen lassen, können wir uns das ganze Versteckspiel auch sparen. Gerüchte verbreiten sich einfach zu schnell auf dieser Insel. "Was ist mit treffen zu Hause?", fragt er gleich weiter, dem Anschein nach hat er gefallen gefunden an unseren regeln.
"Naja bei mir ist eher schlecht schätze ich. Ich bin selten allein", murmel ich. Doch statt das sein Blick traurig oder mitgenommen wird fängt er an zu grinsen. "Das dachte ich mir schon Summer. Ich hab von bei mir zu Hause geredet", schmunzelt er. Schon wieder färben sich meine Wangen rot. "Ich weiß nicht, was ist mit Sarah und deinem Vater? Ich will nicht, dass du Stress wegen mir bekommst", murmel ich. Und meine es absolut Ernst, wenn es für seinen Vater ein Problem wäre, sollten wir es lassen, bei ihm scheint sowieso schon genug los zu sein.
*Ich hätte fast verpasst, dass heute Freitag ist 🙈 aber hier ist es, das neue Kapitel🙈
Könntet ihr euch vorstellen eine geheime Freundschaft zu führen?
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...