33- Stottern und Erkenntnis

155 7 0
                                    

"Ist schon gut, Sum. Du musst dich jetzt nicht entscheiden." Erschrocken blicke ich ihn an. Kann er Gedanken lesen? Gerade will ich ihm antworten, da ergreift er wieder das Wort. "Ich sehe doch, dass du dir deinen hübschen Kopf zermaderst. Denk in Ruhe darüber nach, es rennt nicht weg", erklärt er mir. "Danke", flüstere ich, als sich auch schon ein Gähnen anbahnt.

Ich versuche es noch zu unterdrücken, doch es ist schneller als ich reagieren kann. "Müde?", schmunzelt er. Schon wieder gähnend nicke ich. "Willst du bei mir pennen? Das wäre viel näher..", fragt Rafe mich. Geschockt reiße ich meine Augen auf. Mein Schock bleibt auch nicht verborgen. "Nein, nein, Sum nicht so", versucht er so gleich mich zu beruhigen. "Ich schlafe auf dem Sofa in meinem Zimmer", fährt er fort.

Ich muss einige Male blinzeln bis ich wieder klar denken kann. "Ich... Äh... Ich weiß nicht. Du kannst doch nicht wegen mir auf deinem Sofa schlafen. Und was ist mit deinen Eltern?", stottere ich herum. "Das ist doch kein Problem. Ich schlafe gerne auf der Couch, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen", erklärt er mir. "Was soll mit meinen Eltern sein?", fragt er noch nach. "Naja.. ich... Ich glaube nicht, dass ich der gängige Besuch in eurem Haus bin", murmel ich unbeholfen.

Denn so ist es. Ich denke nicht, dass allzuviele Pogues das Cameron Anwesen von innen gesehen haben, geschweige den da geschlafen haben. Und ich bin mir auch unsicher darüber ob Mr. Cameron das wöllte und gut heißen würde.

"Gängiger Besuch also?", fragt er grinsend nach. Der Schalk steht im praktisch ins Gesicht geschrieben. Bevor ich überhaupt wieder anfangen kann zu stammeln, spricht der Kook auch schon weiter. "Mein Vater ist nicht da, Sum. Und Rose ist nicht meine Mutter, sie hat mir nichts zu sagen."

Schweigend nicke ich. Bevor ich wieder so doof rumstottere schweige ich lieber. "Also?", hakt er nach und hält mir breites den Helm hin. "Ok", sage ich. Ich weiß selber nicht, woher diese plötzliche Entschlossenheit kommt. "Ich muss nur noch kurz meinem Bruder Bescheid sagen, dass ich nicht nach Hause komme, sonst macht er sich wieder Sorgen", nuschel ich. Rafe nickt mir zu und geht schon einmal zu seiner Maschine während ich schnell nach meinem Telefon greife.

'ich schlafe heute auswärts, komme morgen Vormittag wieder. P4l'

Nachdem ich die Nachricht abgesendet habe laufe ich schnell Rafe hinterher, welcher bereits gegen die Maschine lehnt und auf mich wartet. "Bereit?", hakt er nach. "Bereit", antworte ich lächelnd und schwinge mich hinter ihn auf die Maschine.

Nur wenige Minuten später kommt Rafe vor seinem Anwesen zum stehen. Auch wenn ich nicht zum ersten Mal hier bin, finde ich die Größe des Anwesens noch immer imposant.
Ich bin so in den Bann gezogen, dass ich garnicht bemerke, dass Rafe bereits auf mich wartet.

Erst als er mich sacht anstößt löse ich mich aus der Starre und laufe ihm hinterher. Schweigend steigen wir durch das Anwesen. Er geht die Treppen nach oben und bleibt dann vor der dritten Tür links stehen. Er öffnet die Tür und macht eine einladende Bewegung. Zögerlich trete ich hinein und lasse meinen Blick schweifen.

Sein Zimmer ist gefühlt so groß wie unser halbes schloss. Aber er ist sehr ordentlich. Sein Zimmer ist schlicht aber elegant eingerichtet. Allerdings fehlt mir ein wenig der persönliche Touch hier. Mein Zimmer ist voller Bilder und Erinnerungen an Menschen die ich liebe. Also in erster Linie den Pogues. Aber auch Dad hat seinen Platz. In Rafes Zimmer kann ich keinerlei Bilder oder etwas ähnliches entdecken.

"Schön hast du es hier", bringe ich stockend hervor. "Das sagst du zwar, aber deine Mimik sagt etwas anderes", schmunzelt er über mich. "Ich... Äh.. ich weiß nicht, es ist wirklich schön, aber... Ach keine Ahnung... Warum hast du keine Bilder?", versuche ich mich aus der Affäre zu ziehen. Skeptisch mustert er mich mit hochgezogener Augenbraue. "Bilder?"

"Ja von dir. Mit Freunden. Mit Familie... Oder so", murmel ich. "Ich weiß nicht", murmelt er und wirkt plötzlich so bedrückt. Sofort meldet sich mein Gewissen. Das wollte ich nicht erreichen. Verflucht sei mein loses Mundwerk.

"Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten", nuschel ich. Ich fühle mich unsicher, dennoch kommen die Worte aus tiefsten Herzen. "Alles gut, bist du nicht", antwortet er und versucht ein kleines Lächeln. Doch dieses erreicht seine Augen nicht. Sie wirken noch immer traurig.

Intensiv mustere ich ihn als würde über seinen Kopf ein Schild erscheinen, dass all seine Gedanken offenbart, wenn ich ihn nur lange genug anstarre. "Wirklich, Summer. Und es ändert auch nichts daran wenn du mich anstarrst. Ich meine es ernst", bestärkt er noch einmal. Ich bin hin und her gerissen. Ich möchte ihm nicht schon wieder zu nah treten, aber gleichzeitig würde ich so gern wissen, was ihm immer beschäftigt.

"Über was denkst du noch nach?", holt mich Rafes Stimme aus meinem Gedankenstrudel heraus. Schuld bewusst zucke ich zusammen. Wie soll ich ihm erklären, dass ich nicht nur heute das Gefühl habe, dass ihn etwas beschäftigt. -oder runter zieht. Als würde etwas auf ihm lasten. "Nichts, es tut mir leid.. wirklich", versuche ich abzulenken.

Er macht einen Schritt auf mich zu und schließt seine Arme um mich. "Schon gut", flüstert er in meine Haare. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust und nicke nur sacht. Ich möchte nicht mit ihm darüber diskutieren und dennoch hoffe ich, dass er sich vielleicht irgendwann öffnen kann. Ich wäre gern für ihn da. -so wie ich es immer für meine Freunde bin.

Denn das ist er inzwischen. Ein Freund. Und in diesem Augenblick wird es mir klar. Da das zwischen uns ist nur Freundschaft. Definitiv. Wenn ich an ihn und mich in der Zukunft denke sehe ich uns nicht als Liebespaar. Nur als Freunde. Ich genieße seine Nähe und die Zeit mit ihm, aber nicht so, dass mein ganzer Körper verrückt spielt. Sondern so wie es mit meinem Bruder oder auch Pope ist.

Während ich noch an seiner Brust lehne überkommt mich das Bedürfnis ihm meine neuste Erkenntniss mitzuteilen. "Rafe?", frage ich in die Stille hinein. Er murmelt etwas unverständliches. "Das wegen dem Date.. ich... Es tut mir leid. Ich mag dich wirklich. Aber nicht so...", ratter ich schnell herunter. Sofort stürzt sich meine Gefühlswelt in eine Mischung aus Angst und Befreiung.

* Ich weiß, es ist erst Montag, aber ich habe heute die Zeit gehabt 🙈 außerdem hat die Geschichte gerade genau 999 Reads🥹 also wenn das kein Grund ist?!😍 danke an alle🫶🏻
Was denkt ihr, wird Rafe den Korb verkraften?🥲

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt