27- Pope, dass aufgescheute Huhn

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Auch jetzt hätte ich gerne eine weibliche Person um mich rum. Ich würde gern über die Sache mit Kiara reden, die plötzliche Nähe zu JJ, die mich komplett wirr macht und die nicht mehr vorhandene Abneigung gegen Rafe. Dessen Nähe ich auch genieße. Plötzlich winkt eine Hand vor meine Augen. Erschrocken zucke ich zusammen.

"An was hast du denn gerade gedacht?", fragt mein Bruder mich halb lachend, halb skeptisch. Ich weiß garnicht wie lange ich in Gedanken war. Mir war auch nicht bewusst, dass ich so tief in Gedanken versunken war. Beschämt blicke ich auf den Boden.

Ich sollte die Zeit mit meinen Freunden genießen und nicht in so tiefe Gedankenströme rein tauchen. "Nichts wichtiges", antworte ich schnell und mache eine weg wischende Handbewegung um meine Aussage zu unterstützen. Ich sehe ihm genau an, dass er gern wüsste an was ich denke. "Also lasst uns Spaß haben, denken kann ich auch wann anders", setze ich noch schnell hinterher und setze ein blendendes Lächeln auf.

"Ok, also eine runde Bier?", fragt der blonde Pogue fröhlich in die Runde. Während die beiden anderen Jungen nicken, schüttel ich meinen Kopf. Meine Angst vor dem Kontrollverlust ist noch immer allgegenwärtig. Zu meinem Erstaunen nickt mein bester Freund nur und fragt mich stattdessen nur, ob ich lieber eine Limo möchte. Dankbar lächelnd nicke ich ihm zu.

Während JJ aufsteht und die Getränke holt bleiben wir anderen schweigend sitzen. Doch heute ist die Ruhe nicht so unangenehm, wie in der letzten Zeit. Nur wenige Minuten später ist JJ wieder da und drückt jedem von uns das passende Getränk in die Hand.

"Also Sum, wo warst du eigentlich letztens Abend?", fragt mein Bruder. Fragend schaue ich ihn an. Ich weiß gerade nicht was er genau meint. Mein Ratlosigkeit steht mir wohl ins Gesicht geschrieben. "An dem Abend als wir den ...", beginnt er doch bricht seinen Satz ab, weil er bemerkt, dass es kein gutes Thema für einen entspannten Abend ist. Als ihn diese Erkenntnis trifft winkt er von selbst ab.

Pope übernimmt stattdessen das Gespräch und  erzählt uns von seinen Plänen. Schon immer wollte er später studieren, hier raus kommen, an einen gut bezahlten Job kommen. Sein größter Wunsch war immer Medizin zu studieren. Und nun hat er wirklich ein Stipendium in Aussicht. Seine Noten und sein Essay haben die Universität überzeugt und ihm ein Vorstellungsgespräch besorgt. Ich weiß es noch genau wie aufgeregt und fertig Pope war als er den Essay geschrieben hat. Er hat sich selbst so sehr unter Druck gesetzt, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst war.

Ich habe es nie so ganz verstanden. Ja, manchmal wirkt er etwas unsicher, aber eigentlich nie im Bezug auf sein Wissen und Können. Ich freue mich unglaublich, dass seine Mühen jetzt belohnt werden. Und ich bin mir sicher, er wird sie auch im Gespräch überzeugen können. Sonst wäre Pope nicht Pope.

Während Pope und alles erzählt schleicht sich in meinen Kopf das Bild wie er, völlig unbegründet, wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her rennen wird. Sobald Pope nervös wird kann er nicht mehr still sitzen. Mein Grinsen, dass sich dabei in mein Gesicht schleicht, bleibt nicht lange unentdeckt. "An was denkst du gerade, Sum?", fragt mich der blonde Pogue, als Pope gerade eine Sprechpause macht. "Wie Pope immer umher läuft, wenn er nervös ist", antworte ich ehrlich. Damit schleicht sich auch auf die Gesichter der Jumgen ein Grinsen. Selbst Pope bleibt davon nicht verschont.

Als ich mich umblicke und sehe wie meine drei besten Freunde grinsend zusammen sitzen wird mir ganz warm ums Herz. Ich wünschte ich könnte dieses Bild für immer in meinem Kopf speichern. Das sind die kleinen Momente, die das Leben lebenswert machen.

Es ist als hätte genau dieser Moment alle Spannungen, die seit langer Zeit über uns lagen, gelöst. Wir reden und lachen wie wir es früher so oft getan haben. Wir sind verbunden. In diesem Moment wird mir bewusst, dass nicht nur JohnB meine Familie ist, sondern auch die anderen beiden. Die Pogues sind meine Familie.

Und mit dieser Erkenntnis wächst mein Kampfwille. Ich werde das hier nicht einfach so aufgeben. Ich werden meine Freunde nicht kampflos Kiara überlassen und mich zurückziehen. Ich werde präsent bleiben. Jeden einzelnen zeigen, was sie an mir haben. Und gleichzeitig weiß ich das ich dabei, trotz allem auch auf mich achten muss. Ich brauche meine Auszeiten um meine Maske aufrecht zu erhalten.

Ich bin gerade in der Küche um neue Getränke zu holen. Inzwischen sind die Jungen ziemlich angeheitert. Doch das kenne ich kaum anders. Da vibriert plötzlich mein Handy. Überrascht nehme ich es hervor. Es passiert eher selten,dass dieses Gerät sich meldet wenn alle Pogues hier sind.

'Hey, hast du morgen Lust was zu machen? -R'

Grinsend lese ich die Nachricht. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist zu Zusagen. Ich habe immer im Hinterkopf, dass wenn mein Bruder oder einer der Pogues es mitbekommt, alles eskalieren wird. Doch ich habe Lust etwas mit ihm zu machen. Tatsächlich durchströmt mich sogar ein wenig Freude darüber, dass er mich fragt.

'ja, klar. Was schwebt dir vor?'

Schnell sende ich die Nachricht, bevor ich es noch weiter zerdenke. Bevor ich überhaupt mein Telefon zurück stecken kann, vibriert es erneut.

'Lass dich überraschen ;) 21:30 am Wreck?'

Grinsend lese ich die Nachricht und schicke ihm noch schnell meine Zusage. Währenddessen breitet sich in meinem Körper Vorfreude aus. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich auf ein Treffen mit Rafe freuen könnte. Vermutlich bin ich schon viel zu lange in der Küche, dennoch hat bisher keiner nach mir geschaut.

Als ich zurück in die Wohnstube trete sehe ich auch gleich den Grund dafür. Zwei der drei Pogues haben die Augen geschlossen und schnarchen fröhlich vor sich hin. Nur JJ's ozeanblaue Augen verharken sich in meine sobald ich den Raum betrete. "Was hast du solange gemacht und warum grinst du so?", fragt er flüsternd und hebt skeptisch eine Augenbraue. Ich winke nur ab und gehe zum Sofa um die Schlafenden wenigstens zu zu decken. Gerade als ich die Decke über Pope lege spüre ich auf einmal eine Präsenz hinter meinem Rücken.

*Ahhh, ich habe mich gerade so gefreut als ich gesehen habe, dass die Geschichte schon über 360 Reads hat🥹🥹 außerdem ist sie unter dem #jj auf Platz 1🥹🥹🥹🥹 danke, danke, danke liebe Leute 💐

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt