Nach kurzen Zögern sagt er nur ein Wort. "Kie." Noch immer ruft allein dieser Name Übelkeit in mir hervor. Mein Bruder fängt an zu fluchen. Doch ich greife nach seinen Arm und schenke ihm ein kleines Lächeln. "Kein Problem, ich bin heute Abend eh nicht da", erkläre ich ihm.
Erstaunt schaut er mich an. Und mir wird sogleich bewusst, dass er gleich Fragen stellen wird. Krampfhaft überlege ich wie ich dem entgehen kann. Unverhofft wird JJ zu meiner Rettung. "Aber wie sieht's aus mit morgen? Ein paar Leute aus der Schule schmeißen eine Party am Strand." Ohne es verhindern zu können bilden sich sofort die Bilder von Kegger Lagerfeuer vor meinem inneren Augen.
Das allbekannte Gefühl der Angst ergreift meinen Körper. Ich fühle mich zittrig und unwohl. Habe das Gefühl immer weniger atmen zu können und spüre wie mir die Tränen aufsteigen. "Summer", tönt die Stimme des Blonden zu mir durch. Plötzlich steht genau der Junge vor mir und mustert mich sorgenvoll. Ich habe das Gefühl meine Maske bröckelt gerade. Ohne einen Ton zu sagen, drehe ich mich um und renne in unser Bad. Dort lasse ich mich so gleich auf die Toilette senken und lege meinen Kopf auf meine Knie.
Die Erinnerung sind nicht weniger schmerzhaft als in jener Nacht. Unaufhörlich prasseln sie auf mich ein und ich kann mich ihnen nicht hat entziehen. Sie ziehen mich so in meinen Bann, dass ich zusammen schrecke als ich plötzlich eine Hand an meiner Schulter spüre. Mit weit aufgerissenen Augen hebe ich meinen Kopf und schaue in die blauen Augen meines besten Freundes.
"Summer, was ist los? Habe ich was falsches gesagt?", hakt der Junge besorgt nach während sein Blick schwer auf mir liegt. Ich Versuche meine Tränen zurückzuhalten und atme gegen sie an. Daher schüttel ich nur stumm meinen Kopf. "Aber warum weinst du? Du bist blass wie eine Kalkwand", murmelt er. "Ich.. alle Erinnerungen von der letzten Strandparty...", versuche ich ihm zu erklären, doch meine Stimme bricht.
Sofort flucht der blonde Junge los und seine besorgte Mimik weicht einer Schuldbewussten. Er hockt sich vor mich und schließt seine Arme fest um mich. "Du kannst nichts dafür", nuschel ich in seine Halskuhle. "Doch, ich hätte daran denken müssen", widerspricht er mir energisch. Doch ich schüttel nur wieder mit dem Kopf. "Nicht einmal ich wusste, dass mich ein blödes Wort noch so triggert. Woher hättest du das wissen sollen?", versuche ich ihn die, unberechtigte, Schuld zu nehmen.
Sanft streicht er über mein Haar. "Ich hätte besser auf dich achten sollen. Früher kannte ich dich doch besser als du dich selbst", murmelt er. Seine Aussage bringt mich tatsächlich zum kichern, denn er hat Recht. JJ wusste zum Beispiel wenn es mir schlecht ging immer was ich bräuchte, bevor ich es wusste. Und zusammen mit meinem Bruder hat er immer alles dafür getan, dass es mir besser geht.
Langsam beruhige ich mich und die Erinnerungen verblassen wieder ein wenig. "Danke", nuschel ich gegen seine Brust gegen die ich immer noch lehne. "Für dich immer, du solltest nicht weinen müssen", murmelt er in meine Haare und drückt mir einen kurzen Kuss auf den Kopf. So sacht, dass ich es beinahe nicht bemerkt hätte.
"Können wir?", fragt er behutsam als wäre ich ein verschreckt es Reh und macht eine ausladende Handbewegung Richtung Tür. Mit einem kleinen Lächeln nicke ich ihm zu. So gleich öffnet er die Tür und legt seine Hand an meinen unteren Rücken um mich aus dem engen Raum zu schieben. Diese kleine Geste lässt mein Herz schneller schlagen.
Gemeinsam gehen wir zurück in die Küche wo wir JohnB zurück gelassen haben. Dieser sitzt noch immer da. Als er unsere Schritte hört hebt er sofort den Kopf und blickt mich sorgenvoll an. "Alles gut?", fragt er bevor ich überhaupt den Raum betrete. Ich nicke ihm zu. Und es ist die Wahrheit. Es geht mir schon wieder besser. Dank meines besten Freundes.
"Warum hast du nichts gesagt?", bohrt er nach. Überrascht blicke ich ihn an. Woher weiß er...? "Was meinst du?", stelle ich ihm die Gegenfrage. Sein Blick wird weicher. "Es war wegen der letzten Party oder?", sagt er und ergänzt, "die am Strand." Unwohl beiße ich mir auf die Lippe und nicke. "Also warum hast du nichts gesagt? Das es dich immer noch belastet", bohrt er wieder.
Unsicher zucke ich mit den Schultern. Warum habe ich nichts gesagt. Zum einen war es mir tatsächlich einfach nicht bewusst. Seit dem Tag habe ich nicht mehr daran gedacht. Zum anderen verschließe ich meine Gefühle ja auch nicht grundlos vor ihm. Inzwischen kann ich es mir kaum mehr vorstellen. Weder mit ihm, noch mit anderen. Es hat sich inzwischen so viel unausgesprochenes angestaut. Es würde mich überrollen wie eine Welle. Eine Todeswelle.
Ich spüre die Blicke der beiden Pogues auf mir und erinnere mich daran, dass sie auf eine Antwort warte. "Ich weiß es nicht", gebe ich kleinlaut vor mir. "Wie du weißt es nicht?", wiederholt mein Bruder meine Antwort nahezu. Auch der blonde Pogue schaut mich interessiert an. "Ich hab einfach nicht mehr daran gedacht in letzter Zeit. Es war mir halt nicht bewusst", antworte ich. Meine Tonlage wird langsam trotzig. Das scheinen auch die anderen Anwesenden zu bemerken, denn sie nehmen es hin und nicken nur.
"Dann ist das doch die perfekte Gelegenheit Strandpartys wieder positiv zu erleben, oder?", wechselt JJ das Thema. Unschlüssig tapse ich von meinem linken auf mein rechtes Bein. Einerseits hat er Recht. Den Strand wieder mit etwas positiven zu verknüpfen wäre sicherlich schlau. Andererseits habe ich echt Angst davor. Angst, dass ich es nicht verkraftet. Das ich den ganzen Abend von den Erinnerungen heimgesucht werde. Aber vielleicht sollte ich mich auch einfach dieser Angst stellen. Ich kann schließlich nicht ewig vor allem weglaufen. Doch das ist garnicht so einfach.
*Auch wenn heute Feiertag ist, hier kommt das neue Kapitel.🙈
Habt ihr denn schon Vermutungen was auf der Strandparty passieren könnte?🫣
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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanfictionSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...